»Wir sparen 80 Prozent CO2 ein«
Er ist energiesparender und stößt um ein Vielfaches weniger CO2 aus: Klimaschutzmanagerin Bernadette Kurte und Energiemanager Hans-Jürgen Schneble sind überzeugt vom neuen Holzpelletkessel im Schulzentrum Nordwest. Er wird ab Oktober die Schulgebäude beheizen.
Bernadette Kurte und Hans-Jürgen Schneble stehen in einem dunklen Raum, Schneble macht Licht mit seinem Smartphone. Sperrholzplatten kleben von oben bis unten an den Wänden, ansonsten ist der Raum leer. Noch. Oben steckt ein Rohr, durch das werden bald Holzpellets geschossen. 19 Tonnen werden dann in diesem Raum liegen. Dann werden die gepressten Sägespäne jeden Tag über ein Laufband den Lagerraum verlassen und den Kessel nebenan füllen.
Nebenan, das ist die neue Heizzentrale im Schulzentrum Nordwest, gleich gegenüber der Theodor-Heuss-Realschule. Kurte und Schneble, die Klimaschutzmanagerin und der Energiemanager der Stadt, haben den Gaskessel im April aus dem alten Heizraum ausräumen lassen und durch einen Holzpelletkessel ersetzt. Er ist nun der größte der Stadt. Die Experten wollen mit diesem Koloss zum Klimaschutz beitragen.
Langfristiges Konzept
»Wir wollen regenerative Energien fördern, deshalb sanieren wir unsere Liegenschaften fortwährend. Mit dieser Maschine können wir sieben Prozent des städtischen Gesamterdgaseinkaufes durch Holzpellets ersetzen«, erklärt Kurte. »Außerdem ersparen wir uns mit der neuen Anlage 80 Prozent des CO2-Ausstoßes und haben ein Konzept, mit dem wir uns auch noch in zehn Jahren nicht verstecken müssen.«
Kurte meint das Klimaschutzkonzept, das 650 000 Euro gekostet hat. Es wurde gefördert durch die nationale Klimaschutzinitiative, 232 000 Euro steuerte diese bei. Der Rest wird vom städtischen Haushalt berappt.
Mit Beginn der neuen Heizperiode wird der Holzpelletkessel gleich mehrere Gebäude auf dem Schulzentrum-Komplex mit regenerativer Wärme versorgen: die Nordwest-Sporthalle, die Theodor-Heuss-Realschule plus Turnhalle, die Leichtathletikhalle, den katholischen Kindergaten Franz Simmler, das SFZ am Mühlbach plus Mensa sowie die Waldbachschule.
Seit 1990 wird der Energieverbrauch auf dem Terrain zentral gesteuert, das heißt, kein Lehrer kann mehr individuell die Temperatur in seinem Klassenraum regeln. Ein Vergleich: Bis 1990 wurden pro Jahr noch drei Millionen Kilowattstunden verbraucht, dann, nach der ersten Sanierung der Heizzentrale, waren es nur noch 900 000 Kilowattstunden. »Obwohl wir heute 25 Prozent mehr Fläche beheizen«, wirft Hans-Jürgen Schneble ein.
Filter gegen Feinstaub
Schneble wirkt fast winzig neben dem gelben Kessel, der bis unter die Decke ragt. »Holzpellets wirft man oft vor, Feinstaub zu entwickeln«, sagt Schneble. »Aber nicht, wenn man es richtig macht«. Er zeigt auf einen Elektrofilter. »Der holt alles raus.«
Seit Mai arbeitet die Offenburger Firma Zepp an der Anlage, ab Oktober verwandeln sich die im Speicher gelagerten Holzpellets dann in Luft. In warme natürlich.