Neubürgerempfang der Stadt mit rund 60 Gästen gefeiert
Im Namen der Stadt Gengenbach empfing Bürgermeister Thorsten Erny inzwischen schon traditionell die Neubürger der Stadt Gengenbach. Erstmals wurde hierfür das Museum Haus Löwenberg gewählt, da 2016 dort auch das »Gengenbacher Kunstjahr« gefeiert wird.
Zum Neubürgerempfang am Samstag eingeladen waren alle, die zwischen dem 30. Juni der Jahre 2015 und 2016 ihren neuen Wohnsitz hier aufgeschlagen haben. Das waren 1247 Neubürger, einschließlich Zugänge in Seniorenheimen. Diese für eine Stadt von 11 000 Einwohnern hohe Zahl umfasst die Flüchtlingsfamilien, die auf dem Höllhof, dem Mattenhof und in der Unterkunft Bahnhofstraße wohnen. Ein Großteil von ihnen hat Gengenbach indes wieder verlassen. 215 Neubürger haben schon mal in Gengenbach gewohnt, 797 zogen fort, sodass Gengenbach insgesamt um 450 Einwohner bereichert wurde. Gut 60 nahmen die Einladung an, den Bürgermeister persönlich zu treffen und Informationen aus erster Hand zu erhalten.
Thorsten Erny beschrieb kurz die Stadt und ihre Historie, erwähnte die Traditionen, die wichtigsten Anlaufpunkte und die 136 Vereine. Gengenbach sei das Tor zum Schwarzwald, eine Touristenstadt, aber auch eine Schulstadt mit allen wichtigen Bildungseinrichtungen und 1250 Studenten, dazu eine Weinstadt mit privaten Weingütern und der Weinmanufaktur Gengenbach-Offenburg. Er hob einen hölzernen Quader hoch, der etwa das Raummaß eines Liters hatte, und betonte die Nachhaltigkeit, mit der Gengenbachs Wälder gepflegt werden, denn pro Sekunde würde so viel Holz nachwachsen, wie in diesen Würfel passe. Erny rief alle Neubürger dazu auf, aktiv zu werden, an der lebendigen Stadt teilzuhaben.
»Stadt der kurzen Wege«
Ursula Rossmann, nun Rentnerin, zog aus dem deutlich kälteren Nordschwarzwald nach Gengenbach. Sie hat ihre Familie in Elgersweier. »Gengenbach ist die Stadt der kurzen Wege, ich fühle mich hier unwahrscheinlich wohl«, bekennt sie.
Thomas und Barbara Leonhardt sind mit Tochter Samantha in Gengenbach »endlich angekommen«. Sie stammen aus Offenburg, kennen Gengenbach natürlich schon länger und konnten sich den Wunsch erfüllen, hier einen Bauplatz zu finden.
Der Verwandtschaft wegen zog Eva Bott, die im Qualitätsmanagement tätig ist, aus Echterdingen hierher. Ihre Kinder Stefan (12) und Sonja (10) haben hier ihre Großeltern, und so fühlten sie sich in Gengenbach immer schon wie zuhause.
Berufliche Veränderungen transportierten den Lokführer Heinrich Henning (50) und seine Frau Margret (Verkäuferin) nach Gengenbach. Er arbeitet in Offenburg, hat vorher in Friesenheim gewohnt, und landete per Zufall in Gengenbach. »Hier kann man sich schnell einleben«, freut er sich.
Der Reichenbacher Maurermeister Martin Adelheidt (52) machte seine Petra (47), die als Einkäuferin arbeitet, zur Neubürgerin. Sie hatte vorher in Zell a. H. gewohnt. »Die Umstellung gelang schnell«, bestätigt sie und lobt an Gengenbach auch die optimale Lage im Kinzigtal. Sven (37) und Stefanie Alender (37) stammen aus der Ortenau. Nach Studium und ersten Karriereschritten zogen sie aus München zurück in ihre Heimat. Die Großstadt sei für die Kinder Finn-Elias (3) und Linnéa (1) weniger geeignet als Gengenbach mit den Großeltern. Stefanie Alender arbeitet in einem Schulbuchverlag, während Sven Alender gerade in der Elternzeit ist.
Aus München zurück
Für Annette Himmelsbach (39) und Michaela Korloch (42) war es schwierig, einen gemeinsamen Mittelpunkt zu finden, denn Annette Himmelsbach arbeitet in Schiltach im Wartungsdienst, während Michaela Korloch Beamtin in Freiburg ist. Sie wohnen nun in Strohbach, wo Annette Himmelsbach auch geboren wurde und ihre Familie hat. »Wo das Herz ist, ist die Heimat«, meint sie.
Vor dem Empfang gab es eine Stadtführung. Reinhard End vom Haus Löwenberg führte zu einigen Punkten und erzählte aus der wechselvollen Geschichte – von der Gründung, vom ewigen Streit zwischen Kloster und Gemeinde, vom Brand von 1689, der Gengenbach komplett zerstörte, von der Armut, die die Stadt nach dem Wegfall der Reichsprivilegien befiel. Die Stadtkasse war damals so leer, dass man es sich nicht mal leisten konnte, die unnütz gewordenen Stadttürme zu entfernen.
Schwerlich dagegen sei heute jemand zu finden, der sich über die prächtigen Türme und das damit erhalten gebliebene barocke Stadtbild beschweren wollte.