Offenburg

Zehn Wünsche der Polizei fürs Jahr 2017 an die Bürger

Christian Wagner
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16. Januar 2017
Polizeioberrat Peter Dieterle (56) leitet das Polizeirevier Offenburg (120 Beamte, 18 Autos, Revier in Offenburg und Posten in Hohberg, Gengenbach und Neuried). Für das OT hat Dieterle zehn Wünsche der Polizei für 2017 aufgeschrieben.

Polizeioberrat Peter Dieterle (56) leitet das Polizeirevier Offenburg (120 Beamte, 18 Autos, Revier in Offenburg und Posten in Hohberg, Gengenbach und Neuried). Für das OT hat Dieterle zehn Wünsche der Polizei für 2017 aufgeschrieben. ©Ulrich Marx

Das Thema »Innere Sicherheit« hat in den letzten Monaten stark an Bedeutung gewonnen, dadurch hat sich auch die Wertschätzung der Bürger für die Polizei deutlich erhöht. »Die Offenburger schätzen unsere Arbeit«, bestätigt Peter Dieterle, Leiter des Offenburger Polizeireviers. Was braucht es noch, um der Arbeit der Polizei den Rücken zu stärken? Wir haben Dieterle gebeten, zehn Wünsche der Polizei für das neue Jahr zu formulieren.  

Peter Dieterle sagt es unverblümt: »Die Belastung in Offenburg ist enorm. Wir gehören zu den am stärksten beanspruchten Polizeirevieren in Baden-Württemberg.« Wenn man den Revierleiter folglich nach Wünschen für 2017 fragt, hofft er natürlich auch auf ein paar Planstellen mehr. Bislang wird im Bereich des Polizeireviers Offenburg mit 120 Beamten ein Viertel der Bevölkerung des Ortenaukreises betreut.

Das Problem: Die Arbeit der Polizei ist nicht gleich verteilt. »Manchmal ist es ruhig, eine Minute später schlägt alles gleichzeitig ein«, weiß der Polizeioberrat. Dann heißt es priorisieren. Dieterle ist froh, dass die Arbeit der Polizei in Offenburg von den Bürgern große Wertschätzung erfährt: »Diese Signale bekommen wir. Sie wissen auch, dass wir nicht alles gleichzeitig lösen können. 

Neben den zehn Wünschen der Polizei, die Dieterle auf dieser Seite für uns formuliert hat, hegt der 56-Jährige noch eine weitere innige Hoffnung: »Dass das Polizeirevier auf den optisch und technisch neuesten Stand gebracht wird.« In diesem Jahr wird der repräsentative Königshof 300 Jahre alt.

1. Nur in Notlagen anrufen
Die 110 soll die ständige Erreichbarkeit der Polizei für Menschen in Notlagen gewährleisten. Daher wünschen wir uns, dass für allgemeine Auskünfte oder Nachfragen die normalen Telefonanschlüsse der Polizei genutzt werden. Ansonsten könnten wirkliche Notlagen in der Warteschleife landen. Das wird niemand wollen.

2. Schnellere Sanktionen
Keine Wünsche von der Justiz, sondern für die Justiz. Mehr Staatsanwälte und Richter können sich intensiver um die von der Polizei ermittelten Fälle kümmern. Eine schnellere Sanktion wäre dadurch möglich. Der damit einhergehende Effekt kann auch die Polizei entlasten. Wir gestehen es: Bei diesem Wunsch spielt etwas Eigennutz hinein.

3. Behinderung unerwünscht
An Unfall- oder sonstigen Einsatzorten wünschen wir uns keine Gaffer, egal ob mit oder ohne Handykamera. Diese Leute behindern die Arbeit von Polizei und Rettungsdiensten. Und bei kritischen Einsätzen ist die Polizei sowieso stark gefordert. Gerade dann wünschen wir uns das Fernbleiben von Schaulustigen, zumal diese Leute sich selbst und auch andere gefährden können.

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4. Auch keine kleinen Sünden
Regelverstöße im Straßenverkehr werden gesellschaftlich gerne als kleine Sünden verharmlost. Und der Polizei wird bei Verkehrskontrollen gerne eine Bemerkung über doch notwendigere Betätigungsfelder mitgegeben – insbesondere wenn es etwas kostet. Allerdings ist fast jedem schweren Verkehrsunfall eine kleine Verkehrssünde vorausgegangen. Spätestens nach dem Kontakt mit den Hinterbliebenen ändert sich die Einstellung von Polizisten zu dieser Art  von Bagatellisierung. 
Sehen Sie uns nach, wenn wir wenig nachgiebig unterwegs sind, denn selbst der kurze Blick auf das Handy anstatt auf die Straße kann ein Menschenleben verändern.

5. Weniger Gewalt – auch gegen Polizeibeamte
Mit Umsicht kann man vielen gefährlichen Situationen aus dem Weg gehen und damit Gewalt vermeiden. Die Polizei ist davon nicht ausgenommen. Wir müssen uns diesem Phänomen stellen. Allerdings wünschen wir uns deutlich weniger davon. Unsere Familien übrigens auch.

6. Hinweise bringen oft den Fahndungserfolg
Die Polizei kann nicht überall sein. Wir sind bei verdächtigen Wahrnehmungen auf die Hilfe der Bürger angewiesen. Viele Augen sehen mehr. Im letzten Jahr erfolgten nicht wenige Festnahmen nach schnellen Hinweisen aus der Bevölkerung. Dies darf 2017 gerne so bleiben.

7. Der Arbeit der Polizei die nötige Zeit geben
Bei eigentlich jedem Ereignis wird die Polizei zuerst die Fakten ermitteln und dann Tatsachen anstatt Spekulationen mitteilen. Die dazu notwendigen Ermittlungen benötigen leider etwas Zeit. Da würden wir uns wünschen, dass sich die Erwartungshaltung nicht an der Arbeitsweise amerikanischer TV-Ermittler orientiert. Die können eine DNA-Analyse minutenschnell durchführen und es steht ihnen für alles und jedes das richtige technische Gerät oder auch die passende Datenbank zur Verfügung. Und sie haben nur einen Fall zu bearbeiten. So etwas nennen wir im Offenburger Polizeialltag »Fantasy«. Die Kollegen in den USA übrigens auch.

8. Im Falle eines Einbruchs gewappnet sein
Wenn eingebrochen oder die Geldbörse entwendet wird, ist das für die Opfer eine sehr negative Erfahrung. Manchmal folgt dann noch richtig Stress, wenn es um die Schadensregulierung oder die Beschaffung von Ersatzdokumenten geht. Sinn macht es, wenn die wesentlichen Unterlagen vorher zusammengestellt werden. Im Fall der Fälle stehen dann die Rechnung, ein Foto des gestohlenen Wertgegenstandes, die Handy- beziehungsweise Kartendaten oder ein ausgefüllter Fahrradpass zur Verfügung. Das nützt nicht nur im Versicherungsfall, auch der Polizei hilft das bei der Fahndung. Am besten ist es, wenn Bürger wachsam bleiben und so erst gar kein Einbruch geschieht.

9. Manches kann man selbst erledigen
Die meisten Offenburger lösen ihre Probleme selbst und vor allem ohne Polizei. Psychologen nennen das die vorhandene Problemlösungskompetenz der Bevölkerung. Man kann vor dem Anruf bei der Polizei doch erst mal selbst mit dem zu lauten Nachbarn reden oder einen auf der Straße liegenden Gegenstand eigenhändig auf die Seite ziehen. Wir wünschen uns, dass die Polizei auch 2017 nur zu den tatsächlich nicht selbst zu regelnden Ereignissen gerufen wird.

10. Weiter entspannter Umgang mit Schwierigkeiten
Die Desaster des Lebens kann man oft nicht selbst beeinflussen. Das Bewältigen der kleineren Unannehmlichkeiten schon. Die Offenburger bekommen das aber überwiegend wirklich sehr gut hin. Ihre Lebensfreude und den relativ entspannten Umgang mit Schwierigkeiten sollten die Offenburger unbedingt beibehalten. 
Auch hier schwingt natürlich etwas Eigennutz mit. Das macht es uns leichter und die Kontakte angenehmer.

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