Zeitreise durch die Jahrzehnte
Der Jubiläumskalender der Volksbank Offenburg ist eine Zeitreise durch 150 Jahre Geschichte, kreiert von Schülern der Kunstschule Offenburg. Bis Mitte August können die Original-Werke im Beratungscenter besichtigt werden. Sie zeigen eindrucksvoll, mit welch aufwendigen Kunsttechniken gearbeitet wurde.
Offenburg. Panzer stapeln sich in einem grün-grauen Farbenmeer aufeinander, das Öl der Maschinen scheint darin zu verschwimmen, die rostigen Ketten schimmern hervor. Darüber: Blauer Himmel und zwei Menschen, die ihre Arme nach oben ins immer heller werdende Weiß strecken. Über ihren Köpfen heben sich drei Tauben in die Freiheit empor. »Gedanken an Frieden« heißt das Bild der 14-jährigen Milena Ell, und es schafft eine bemerkenswerte Gefühlsbeschreibung der Menschen im Jahrzehnt von 1934 bis 1944: Der graue Schleier aus Gewalt und Hoffnungslosigkeit während der Nazizeit und dem Zweiten Weltkrieg wird begraben vom Ruf nach Frieden.
Beatles und Mauerfall
Milenas Bild ist eines von insgesamt 15 Werken, die den Jubiläumskalender der Volksbank Offenburg zum 150. Bestehen zieren. Entworfen wurden sie von Schülern der Kunstschule Offenburg im Alter von zehn bis 16 Jahren. Jedes Kalenderblatt gibt Einblicke in ein Jahrzehnt, beschreibt Charakteristik, Menschen, Emotionen. Eine Zeitreise zu den Anfängen der Volksbank, in die Goldenen Zwanziger, zum Mauerfall, bis in die Gegenwart. Freilich dürfen da auch kulturelle Phänomene wie die »Beatles« nicht fehlen.
Der Kalender ist schon seit Jahresanfang in vielen Haushalten im Umlauf, ab jetzt und noch bis Mitte August können die Bilder im Beratungscenter der Volksbank in der Okenstraße besichtigt werden. Die Besonderheit: Ausgestellt sind die Originalarbeiten der Künstler. Sie geben Zeugnis über die aufwendigen Techniken, die für die künstlerische Umsetzung zum Einsatz kamen, und erzählen vom Schaffensprozess von der ersten Idee bis zum fertigen Werk.
»Enormes Projekt«
Bei der offiziellen Vorstellung der Bilder am Dienstagabend unterstrich Volksbank-Bereichsdirektor Thomas Huber die Idee hinter dem Projekt: »Wir wollten die Geschichte unserer Bank, aber auch die der Region darstellen«, sagte er. Dies sollte aus den Augen junger Menschen geschehen, weshalb die Bank auf die Kunstschule zuging. Deren Leiter Heinrich Bröckelmann zeigte sich am Dienstag dankbar für das entgegengebrachte Vertrauen: »Dieser Jubiläumskalender ist immerhin ein enormes Projekt. Das feiert man nicht jedes Jahr«, betonte er.
Die verwendeten künstlerischen Techniken sind vielfältig und reichen von Acrylmalerei über Holzschnitt, Kartondruck, Collage, Feder und Tusche bis hin zum Einsatz von Lackstift. Das Jahrzehnt der Industrialisierung wurde passenderweise durch Kohlezeichnung realisiert, der legendäre »Entenköpfer« rauscht in einem erstaunlich detaillierten Aquarellbild durch Offenburg.
Dahinter steckt Aufwand, der erst durch Sicht auf die Originalwerke deutlich wird. Ein genauer Blick darauf ist also lohnenswert.
HINWEIS: Die Bilderausstellung zum Jubiläumskalender kann bei der Volksbank Offenburg im Beratungscenter, Okenstraße 7, bis Mitte August während den üblichen Öffnungszeiten besichtigt werden.