Offenburg - Zell-Weierbach

Zell-Weierbacher Delegation zu Besuch in St.-Jean-de-Losne

Regina Heilig
Lesezeit 3 Minuten
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17. Mai 2017

Die »Aster« ist das letzte Flussschiff aus Holz in ganz Frankreich, wissen nun auch die Zell-Weierbacher. ©Regina Heilig

Das Flussschiff »Aster« in Zell-Weierbachs Partnerstadt St.-Jean-de-Losne ist seit April offiziell ein »historisches Monument«. Die Zell-Weierbacher lernten bei ihrem Besuch einiges über den seltenen Kahn aus Holz.

Mit einem tollen Programm begeisterte das Comité du Jumelage aus St.-Jean-de-Losne am Wochenende die Gäste aus dem Partnerort Zell-Weierbach. Mit berechtigtem Stolz wurde das Projekt »Aster« präsentiert: Seit einem Monat ist der ganz aus Holz gefertigte Flusskahn als »historisches Monument« eingetragen.

Zum 53. Mal fand am vergangenen Wochenende das Partnerschaftstreffen zwischen Zell-Weierbach und St.-Jean-de-Losne statt. Dass ihre Partnerstadt im Département Côte-d’Or (gelegen in der am 1. Januar 2016 neu gebildeten Region Bourgogne-Franche-Comté) fast ganz vom Wasser umgeben ist und dass die Binnenschifffahrt immer eine sehr große Rolle gespielt hat, wussten die Zeller natürlich. 

Aber selten wurde das kulturelle Erbe des etwa 1200 Einwohner zählenden Städtchens zwischen Saône und Kanal de Bourgogne mit so viel Herzblut und Engagement vorgestellt und erklärt wie am Samstag durch Charles Gérard und seine Tochter Jocelyne. Auf dem Programm stand zunächst die Besichtigung des Projekts »Aster«. Der 2014 vom Museumsverein Aqua erworbene und aus eigener Kraft mit seinem 1952er Baudouin-Dieselmotor nach St.-Jean-de-Losne getuckerte Lastkahn »Aster« ist ganz aus Holz gebaut, was schon im Jahr seiner Entstehung 1951 eine absolute Ausnahme war. 

60 Tonnen schwer

Heute ist die »Aster« das letzte Flussschiff aus Holz in ganz Frankreich, weshalb sie im vergangenen Monat in die Liste der historischen Monumente Frankreichs aufgenommen wurde. Dass die 30,57 Meter lange und 60 Tonnen schwere »Aster« nach ihrer Außerdienststellung als Lastkahn in den 70er-Jahren nicht auseinandergenommen und als Bauholz verkauft wurde, verdankt sie dem damaligen Abgeordneten des Nivernais und späteren Staatspräsidenten François Mitterand, der ihren zweiten Frühling als Ausflugsschiff einläutete. 

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Die Besucher aus Zell-Weierbach mit Ortsvorsteher Willi Wunsch an der Spitze staunten übrigens nicht schlecht, als Charles Gérard, der Seniorchef des in St.-Jean-de-Losne beheimateten Hafenunternehmens mit Werft »H2O« nicht nur auf Deutsch, sondern sogar im reinsten Nordseeküsten-Schnack die Geschichte des Aster-Projekts erzählte – wuchs er doch in Hamburg und Bremen auf. Gérard und seine etwa 15 ehrenamtlichen Mitstreiter restaurieren die »Aster« jeden Mittwochvormittag buchstäblich Eichenplanke für Eichenplanke.

Anfangs skeptisch

In etwa eineinhalb Jahren, schätzen die Ehrenamtlichen, ist das Prachtstück wieder ganz einsatzfähig. Die echten Binnenschiffer aus St.-Jean-de-Losne hätten übrigens zunächst die Nase gerümpft, als die »Aster« einlief, berichtete Gérard: »Ein echter Flussschiffer hatte früher einen Kahn aus Metall – Holz war wirklich nur für die Allerärmsten.« Inzwischen ist die ganze Stadt stolz auf das seltene Schätzchen. 

Im Museum der »Batellerie« berichtete Jocelyne Gérard vom entbehrungsreichen Leben der Binnenschiffer. Stromaufwärts wurden die Treidelkähne meist von den Frauen und Kindern der Schiffer gezogen, nur die wohlhabendsten hatten Esel, Pferde oder später gar Traktoren für diese Aufgabe. 

Die Ansiedlung auf dem Land, etwa in St.-Jean-de-Losne, und vor allem das Abwracken ihrer geliebten Schiffe bedeutete für viele soziale und kulturelle Entwurzelung. Umso kostbarer ist für die Einwohner von St.-Jean-de-Losne heute ihr kleines Museum, in dem viele Erinnerungsstücke der ehemaligen Binnenschifferfamilien ausgestellt sind.

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