Zwei Hiobsbotschaften zur B 33 für Berghaupten
Trotz drückender Schwüle waren am Dienstagabend über 100 Interessierte in der »Einwohnerversammlung«. Erweiterung der B 33, Direktanschluss des Gewerbegebiets Röschbünd III, Hochwasserschutz und Ausbau der Breitbandversorgung: Von diesen vier Schwerpunkten brachten beide Verkehrsthemen die meiste Zuhörerbeteiligung und zwei Enttäuschungen.
Berghaupten. »Einwohnerversammlung« statt bisheriger »Bürgerversammlung« soll nach Willen des Landes eine größere Offenheit bekunden. Stefanie Ganz und Jürgen Schäfer vom Regierungspräsidium (RP) Freiburg hatten allerdings keinen leichten Stand. Denn die B 33 wird Richtung Westen erweitert, also in Richtung Dorf, und ein Direktanschluss des Gewerbegebiets »Röschbünd III« nicht eingeplant: Das waren die beiden Kernbotschaften aus Freiburg. Damit lösten sich alle Hoffnungen der Bürgerinitiative gegen eine Westverlagerung und auf eine Direktanbindung des Schwerlastverkehrs an die Bundesstraße in Luft auf.
Punkt für Punkt hatte Stefanie Ganz mit punktueller Unterstützung durch Jürgen Kaiser die vorgebrachten Forderungen mit verkehrstechnischen, finanziellen oder ökologischen Gründen abgewehrt. Aus ihrer Enttäuschung und ihrem Unmut machten auch die Gemeinderäte Robert Harter (CDU) und Rudolf Seiler (SPD) keinen Hehl. Arnold Sälinger, einer der Köpfe der Bürgerinitiative gegen den Westausbau der B33 warf der Behörde vor, die gesammelten 450 Unterschriften Berghauptener Bürger vollständig ignoriert zu haben. Weiter stößt es in Berghaupten auf Unverständnis, dass nicht landeseigenes Gelände zwischen Kinzig und B33 zum Ausbau herangezogen wird, sondern privates landwirtschaftliches Gelände im Westen. Auch das östlich der B33 vor einigen Jahren als Ausgleich geschaffene Biotop mit Kirschbäumen wird nicht als substantiell erachtet. Nicht einmal eine Lärmschutzwand wird vom RP in Erwägung gezogen. Die Berechnungen auf Grund vorgegebener Erfahrungswerte ließen diese finanzielle Zusatzbelastung nicht zu. Auch müsse man künftig nicht mehr mit einem Verkehrsanstieg rechnen wie in den vergangenen Jahren. Allerdings seien die Lärmschutzwerte nicht durch aktuelle Messungen untermauert, sondern herangezogene Richtwerte.
Nicht nachvollziehbar
Bürgermeister Jürgen Schäfer erinnerte nochmals daran, dass ihm vor Jahren bei einem Gespräch im RP zugesagt wurde, der Ausbau der B33 erfolge Richtung Osten. Es sei für die Bürger nicht nachvollziehbar, dass aus wirtschaftlichen Gründen die Westverlagerung erfolge. Ein bestehender Stromleitungsmast und die Abfahrtsrampe zur Nordtangente müssten verlegt werden, wie Stefanie Ganz ausführte. Die mögliche Ableitung des Schwerlastverkehrs vom Gewerbegebiet Richtung Westen müsste Berghaupten sowieso selbst finanzieren. Aber auch in diesem Bereich zeigte Stefanie Ganz enorme technische und rechtliche Hindernisse auf.
Sowohl Harter (CDU) als auch Seiler (SPD) wollen sich mit der »Abwägungsentscheidung« nicht abfinden und zunächst die politischen Einflussmöglichkeiten ausloten, bevor als letztes Mittel noch der Rechtsweg offen steht.