Zweite Weinprinzessin der Familie Stulz
Während der Stadt- und Weinfestsonntag unter Regenschauern litt, hielten am Samstagabend beim herausragenden Programmpunkt die grauen Wolken dicht: Carina Stulz aus Strohbach wurde zur 46. Kinzigtäler Weinprinzessin gekürt. Sie folgte damit nicht nur Diana Wild, sondern auch ihrer Schwester Sonja, die 2002 das Krönchen erhalten hatte.
»Ich bin schon sehr aufgeregt«, gestand Carina Stulz am Samstag gegen 18.30 Uhr, als der Moment immer näher rückte, den Rathausbalkon zu betreten und als neue Kinzigtäler Weinprinzessin dem großen Publikum unten auf dem Marktplatz vorgestellt zu werden. Diana Wild, die 45. Weinhoheit der Winzer im vorderen Kinzigtal, resümierte gerade ihr Ehrenamtsjahr, »ein zauberhaftes Jahr im Glanze des Weins«. Die 20-jährige Bermersbacherin, die Anfang September eine Aupair-Stelle in Irland antrat und für den Krönchenwechsel in die Heimat angereist war, sei in diesem Jahr »in meiner gesamten Persönlichkeit gereift«. Dieser Reifeprozess sei vergleichbar mit der Weinherstellung: »Ernten, Maischen, Pressen, Filtern, Reifen, Lagern, Trinken – also habe ich den letzten Punkt erreicht und bin sozusagen trinkfertig«, lächelte sie. »Wasser macht weise, lustig der Wein, drum trinken wir beides, um beides zu sein«: Mit dem Weinspruch, mit dem sie sich im September 2015 vorgestellt hatte, verabschiedete sie sich und wünschte ihrer groß gewachsenen Nachfolgerin nur das Beste.
»Ich freue mich sehr, Sie als neue Gengenbacher Weinprinzessin im Namen der Weinmanufaktur und den hier vertretenen Weingütern zu diesem traditionellen Weinfest begrüßen zu dürfen«, sagte Carina Stulz nach dem langen Beifall. »Der Wein hat in meinem Leben einen wichtigen Platz eingenommen«, betonte sie, »meine Familie hat mich schon als Kind mit großer Begeisterung an den Weinbau herangeführt, wenn es die Zeit zulässt, arbeite ich auch gerne in den Weinbergen meiner Eltern mit.« Sie freue sich, »nun Botschafterin unseres Weins und unserer schönen Landschaft« zu sein. Und sie sei gespannt, »welche Vielfalt von unterschiedlichen Menschen und Ereignissen mir in diesem Jahr begegnen.«
Stolz zeigten sich danach natürlich die Eltern, auch wenn sie dies bereits einmal erlebt haben. »Das Interesse am Amt der Weinprinzessin ist schon früh erwacht bei mir, als meine ältere Schwester Sonja 2002 Weinprinzessin wurde«, erklärte Carina Stulz, »für mich war es damals sehr aufregend und spannend, sie bei ihren Auftritten zu begleiten.«
Reichlich Motivation
Hinzu kam 2012 ein Schulprojekt »Von der Traube zum Wein«, bei dem es auch eine Führung durch die Gengenbacher Winzergenossenschaft gab, die zusätzlich für das Amt der Weinprinzessin motiviert habe. »Und in den Ferien habe ich eine kleine Weinreise mit Maria Bruder, der Betreuerin der Weinhoheiten, in verschiedenen Edeka-Märkten unternommen und die ganze Vielfalt der Weine kennengelernt, die die Weinmanufaktur ausbaut«, sagte sie, »doch was wäre unser Wein ohne unsere fleißigen Winzerfamilien, die das ganze Jahr ihre Reben hegen und pflegen?«
Bürgermeister Thorsten Erny unterstrich diese so wichtige Kulturlandschaftsarbeit in seiner Begrüßung, nachdem Horst Seger, Vorstandsvorsitzender der Weinmanufaktur Gengenbach-Offenburg eG, auf das 65-jährige Bestehen der Genossenschaft hingewiesen hatte. Mit der Namensgebung und der neuen Vinothek mitten in der Altstadt, dazu mit der neuen Linie und Etikettierung der Weine »hat unsere Weinmanufaktur in diesem Jahr von sich reden gemacht«, so der Bürgermeister.
Und bevor der Fanfarenzug der »Backstein- und Matratzenbourger«, die Pferdekutsche mit Horst Seger und Weinprinzessin Diana sowie Winzer mit Trotten in die Altstadt einzogen waren, rühmte Christian Gehring, Geschäftsführer der Weinmanufaktur, den »Spitzen-Jahrgang 2015«. Trotz des später einsetzenden Regens überzeugte sich ein großes Festpublikum von der sehr guten Qualität der edlen Tropfen der Weinmanufaktur und der sechs Privatweingüter in Gengenbach und Umgebung.