10 000 Punkte für Passmann
10 000 Punkte vergaben die Viertklässler nach der Promi-Schulstunde an Sophie Passmann. Im Rahmen von »Medien live« war die Autorin, Moderatorin und Poetry-Slammerin zu Gast in der 4 b der Geschwister-Scholl-Schule in Gengenbach.
Dabei hatten sich die Kids zu Beginn überhaupt nicht von ihrem Promi-Gast beeindrucken lassen. Freimütig gaben sie zu, dass »Deutsch« nicht gerade zu ihren Lieblingsfächern gehört. »Ich hab ja nichts dagegen«, meinte Niclas, »solange es kein Diktat gibt. Und dann immer das Auswendiglernen…«, setzte Sabrina nach. Schlechte Karten also schien es, für eine junge Frau, die schreibt und vorträgt.
Poetry-Slam heiße »du hast beim Auftritt fünf Minuten Zeit«, erklärte Sophie Passmann, »danach wirft man dich von der Bühne«. Weder Instrumente, Gesang noch Kostümierung sind beim Slammen erlaubt, »es sei denn, du bist jeden Tag als Clown unterwegs«.
Die Kinder lachten, die 20-jährige Sophie schien cool zu sein. Das war sie, alles über die Kunstform Poetry-Slam (literarischer Vortragswettbewerb) verpackte sie kindgerecht und ließ sofort eine lockere Gesprächsrunde entstehen. Lehrerin Susanne Haiden staunte, was ihre Schüler doch im Fach Deutsch konnten. Druckreife Fragen kamen, »wie bist du zum Slammen gekommen« oder »was kann man vortragen?«.
Anfänge mit 15 Jahren
Mit 15 Jahren hat Sophie Passmann mit dem Schreiben begonnen, Abitur gemacht, Geld von einem Mann bekommen, der gemeint habe »Sophie, du sollst nur schreiben«, sie ging zu Hitradio Ohr, sie hat ein Buch geschrieben. War das schon Slammen?
So ist es, alles passt, was im richtigen Leben vorkommt. Aber dann kam ein enttäuschtes Stöhnen. »Ich hab’s ja gewusst«, meinten Jan oder Lirinda. »Wir machen eine kleine Aufgabe«, hatte die Sophie eingeplant. »Ihr sollt in kurzen Worten eine Person beschreiben ohne deren Namen zu nennen.« Der Text sollte zum Zuhören geeignet sein. Und keine Angst vorm Schreiben, das sei reine Übungssache, ermunterte sie. »Traut euch, schreibt so, wie ihr fühlt.«
Alle 16 Kinder wagten sich an ihren Text, den sie anschließend vortrugen. Lehrplan der Promi-Schulstunde erfüllt, die kleinen Gengenbacher schienen Talent für Poetry-Slam zu haben. In nicht mal fünf Minuten hatten sie ihre Freunde so knackig skizziert, dass die Finger in die Höhe schnellten. Luis beschrieb seinen Cousin, »er riecht nach Playboy (Deospray)…« oder »meine Person lächelt, mir fällt auf, dass sie glücklich ist«, hieß es bei Charlotte. Alle wünschten sich, dass Sophie aus ihrem Buch vorträgt. »Mama sagt, du bist 20, du brauchst kein Haus, keinen Baum, keinen Bausparvertrag«, kam es ohne Zögern und unglaublich schnell. »Wow, von uns kriegst du 10 000 Punkte«.