2. Blitzmarathon läuft in der Ortenau unaufgeregt ab
Die ersten Stunden des gestrigen Blitzmarathons liefen verhältnismäßig unaufgeregt ab: An 44 Stellen im Kreisgebiet wurde kontrolliert, doch die Verkehrsteilnehmer hatten sich darauf eingestellt. Dementsprechend wenig hatten die Teams zu monieren.
Im Gebiet des Polizeipräsidiums Offenburg, das neben der Ortenau auch den Landkreis Rastatt und den Stadtkreis Baden-Baden mitabdeckt, waren 79 Kontrollstellen eingerichtet: Zwischen 6 und 13 Uhr passierten 23 042 Fahrzeuge die Lichtschranken, davon 813 zu schnell. »784 Autofahrer müssen mit einer Verwarnung rechnen«, teilte die Polizei gestern mit. Der Spitzenreiter habe es in der 50er-Zone auf 84 Sachen gebracht.
Kontrolliert wurde gestern Vormittag auch an der Kirchstraße in Achern. Zwei Stunden lang waren drei Polizisten im Einsatz und überprüften mit Hilfe eines Lasergeräts die Geschwindigkeit der vorbeifahrenden Autos. Während einer an der Laserpistole stand, waren die anderen beiden bereit, auffällige Autofahrer rauszuwinken. Doch sie hatten wenig zu tun: Das Gros hielt sich an das ausgeschilderte Tempolimit.
War die Aktion also erfolglos? »Ganz im Gegenteil«, stellte Kriminalhauptkommissar Klaus Brenner zufrieden fest. Das Ziel sei erreicht. Die Stellen seien ja im Vorfeld öffentlich gemacht worden. »Es geht um die Sensibilisierung.«
Dem Vorwurf der Blitzmarathon-Gegner, dass an diesem Tag auf breiter Front Abzocke betrieben werde und sich die Polizei die Taschen vollstecke, tritt der Marathonkoordinator im Polizeipräsidium Offenburg vehement entgegen. Die Polizei habe sowieso nichts von den Bescheiden. »Das Geld geht an die Kommunen und ans Landratsamt.«
Zwei Wochen werden die Kontrolleure vom Effekt des Blitzmarathons noch was spüren, dann werde erfahrungsgemäß wieder auf die Tube gedrückt, so Brenner. Der Cheforganisator in der Ortenau weiß, dass jeder dritte schwere Unfall wegen überhöhter Geschwindigkeit passiert. Die Übertritte hier seien nicht höher als andernorts, so Brenner. Obwohl es in der Ortenau sehr viele Landstraßen gebe – und auf denen werde in der Regel schneller gefahren.
An zehn der Kontrollstellen im Gebiet des Polizeipräsidiums hatten die Teams neugierige Zuschauer: die Messpaten. Sie waren zu den Stellen eingeladen worden, die sie via Internet und Telefon für den Blitzmarathon angemeldet hatten. So hatten sie die seltene Möglichkeit, den Beamten Fragen zu stellen.