ADAC und Polizei geben Tipps zum Fahrverhalten im Herbst
Abstand halten und runter vom Gas: Im Herbst müssen Autofahrer durch Starkregen, Windböen und Wildtiere besonders aufmerksam auf die Straße blicken. Der ADAC Südbaden und der Offenburger Polizeisprecher geben Tipps, um in den Herbstmonaten sicher ans Ziel zu kommen.
Ob Stürme, Nebel oder Starkregen – im Herbst drohen gefährliche Situationen für den Autofahrer. Der ADAC Südbaden und die Polizei appellieren deshalb, dass Autofahrer in dieser Zeit besonders aufmerksam auf die Straße und den Verkehr achten sollen.
»Seit Bertha Benz im Jahr 1888 als erste verbriefte Autofahrerin in Deutschland mit dem von ihrem Gatten konstruierten Motorwagen auf große Fahrt ging, haben sich die äußeren Umstände beim Autofahren im Wesentlichen nicht geändert«, sagte Polizeisprecher Wolfgang Drescher auf Anfrage der Mittelbadischen Presse. Nichtsdestotrotz werde in den Fahrschulen schon immer explizit auf die Widrigkeiten im Herbst hingewiesen.
Nebelunfälle steigen
»Jeder Autofahrer kennt die Schlüpfrigkeit nassen Laubs auf den Straßen und die Gefahren vereister Fahrbahnen nach kalter Nacht, besonders auf Brücken«, betonte Drescher. Was in Bezug auf die Unfälle im Herbst auffällig sei, ist, dass seit drei Jahren die Zahl der nebelbedingten Unfälle mit Personenschaden steigt, teilt der ADAC Südbaden mit, der auch für die Ortenau zuständig ist. 2015 sollen es laut Statistischem Bundesamt 456 Fälle gewesen sein, dabei wurden 182 Menschen schwer verletzt. Bei starkem Nebel empfiehlt der ADAC Südbaden das Abblendlicht einzuschalten, auf die Geschwindigkeit zu achten und einen Mindestabstand einzuhalten. Und umso näher die Winterzeit rückt, umso eher sollten Autofahrer die Winterreifen montieren.
13 Tote bei Wildunfällen
Doch nicht nur Nebel, Aquaplaning und Windböen stellen eine Gefahr für den Autofahrer dar. Laut Drescher besteht die Wildunfallgefahr ganzjährig – und rund um die Uhr. Jedes Jahr meldet das Statistische Bundesamt mehr als 200 000 Wildunfälle in Südbaden, heißt es vom ADAC Südbaden. Im vergangenen Jahr wurden 2433 Verkehrsteilnehmer dabei leicht verletzt, 608 schwer, 13 Menschen kamen ums Leben. Die meisten Kollisionen gebe es laut ADAC mit Rehwild. Unfälle mit Wildschweinen nehmen laut Deutschem Jagdverband weiter stark zu – 2015 um acht Prozent. »Im Jahr 2015 waren im gesamten Bereich des Polizeipräsidiums Offenburg 1505 Wildunfälle zu verzeichnen, im Ortenaukreis 714«, erläutert Drescher. Dabei fanden die meisten Wildunfälle im Monat April (118), gefolgt vom Monat Oktober (84), statt.
Wer Wild anfährt oder überfährt, sollte laut dem ADAC Südbaden das Vieh nicht nur von der Straße entfernen, sondern Polizei oder Jäger verständigen, denn es gibt eine Wildunfallmeldepflicht. Wenn das Tier noch lebt, darf es nicht berührt werden. Und Unfallbeteiligte sollten sich keinesfalls vom Unfallort entfernen. Und der ADAC Südbaden warnt: Ein totes Tier darf nicht im Kofferraum mitgenommen werden, das könnte als Wilderei ausgelegt werden.
Böen, Nebel und Aquaplaning
◼ Windböen: Auf Brücken und in Waldschneisen ist die Gefahr, von heftigen Böen getroffen zu werden, besonders groß, teilt der ADAC Südbaden mit. Auch gefährlich: das Überholen von Lastwagen oder Bussen. Denn: Zunächst befindet man sich im Windschatten des überholten Fahrzeugs. Doch nach dem Überholvorgang wird das Auto voll vom Seitenwind erfasst.
◼ Starkregen: Bei starken Regenfällen lautet die wichtigste Regel vom ADAC Südbaden: Geschwindigkeit frühzeitig und deutlich verringern. Wenn die Scheibenwischer auf der stärksten Stufe eingestellt sind, sollte nur 80 Kilometer pro Stunde gefahren werden. Wer auf die Motordrehzahl und die Wassergeräusche achtet, kann sogar Aquaplaning rechtzeitig am Geräusch erkennen. Ein weiteres Warnsignal sind schwächer werdende Kräfte am Lenkrad. Wenn die Räder aufschwimmen, dürfen Autofahrer nicht abrupt lenken und bremsen, warnt der ADAC Südbaden.
◼ Nebel: Nebelschlussleuchten dürfen laut dem ADAC Südbaden nur benutzt werden, wenn die Sichtweite weniger als 50 Meter beträgt, um den Verkehr nicht zu blenden. Bei Nebel gilt: Mindestabstand ist gleich Geschwindigkeit. Beträgt die Sicht also nur rund 50 Meter, dürfen Autofahrer nicht schneller als 50 Kilometer pro Stunde fahren. Mehr Zeit für Pausen einplanen, Nebelfahrten sind anstrengend. Wenn die Augen zu brennen beginnen, sollte die Fahrt sofort unterbrochen werden. Bei Nebel auch tagsüber vorsorglich mit Abblendlicht fahren und stets bremsbereit sein.