B33-Chaos: Ortenauer Kommunen fordern schnelleren Ausbau
18 Kinzigtäler Gemeinden, die Stadt Offenburg, das Landratsamt und die Industrie- und Handelskammer (IHK) fordern einen schnelleren Ausbau der B 33. Gleichzeitig betonten sie, dass dieser nur eine Entlastung bringe, wenn es einen Autobahnanschluss südlich von Offenburg gibt.
Gengenbach. Thorsten Erny, Bürgermeister in Gengenbach und Vorsitzender des Bürgermeistersprengels von 18 Kinzigtäler Gemeinden, hatte gestern eine Pressekonferenz gegeben. Mit am Tisch saßen Landrat Frank Scherer, Offenburgs Oberbürgermeisterin Edith Schreiner, und Steffen Auer, Präsident der Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein.
Erny begrüßte zwar, dass die B 33 zwischen Offenburg-Zunsweier und Gengenbach-Nord derzeit auf vier Spuren erweitert wird, doch er sieht die Sorge, dass das Kinzigtal wegen des schleppenden Ausbaus der wichtigen Ost-West-Verbindung an Bedeutung verliert. Auch hoffe er, dass der im Bau befindliche Streckenteil früher als 2018 fertig wird.
Landrat Frank Scherer betonte ausdrücklich, dass der Fehler nicht beim Regierungspräsidium in Freiburg liegt. »Das Problem ist, dass dort Planungskapazitäten fehlen«, sagte er. Mit der Verwaltungsreform seien ab 2005 wegen der Effizienzrendite vom Land Stellen abgebaut worden.
Er forderte von Land, dass es dem Regierungspräsidium personell möglich gemacht wird, um bereits jetzt den Abschnitt zwischen den Offenburger Ortsteilen Zunsweier und Elgersweier auszuschreiben und die jeweils dreispurigen Abschnitte Gengenbach-Nord bis Gengenbach-Süd und ab Steinach bis Haslach parallel bauen zu können. Hier seien Mittel vom Bund gefragt. Geschehe dies nicht befürchte der Landrat, dass die B 33 erst 2025 fertig ist: »Das schadet dem Standort, das ist nicht vertretbar.«
»Firmen benachteiligt«
IHK-Präsident Steffen Auer erklärte, dass sich »drei Viertel der Unternehmen im Kinzigtal durch den verzögerten Ausbau wirtschaftlich benachteiligt fühlen«, sieben aus dem Raum Haslach gar darüber nachdenken, ihre Firmen umzusiedeln. »Es muss unbedingt etwas getan werden«, sagte er.
Offenburgs Oberbürgermeisterin Edith Schreiner erneuerte ihre Forderung nach einem Autobahnanschluss südlich von Offenburg. »Wir müssen mit der Anbindung an die B 33 und den sechsspurigen Ausbau der A5 in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans«, sagte sie.
Nicht mehr vermittelbar
Darauf zu hoffen, dass das Land dem Regierungspräsidium mehr Stellen bezahlt, damit der vierspurige Ausbau der B 33 schneller vorangeht, hat auch in Wahlkampfzeiten leicht autosuggestive Züge. Wenn die Freiburger Behörde nicht schleunigst ihre Prioritäten selbst ändert für diese wichtige Ost-West-Achse des Schwarzwaldes, wird der Ausbau mit einer drohenden Bauzeit von bis zu 15 (!) Jahren katastrophale Folgen haben. Die Firmen leiden jetzt schon, die Pendler in den täglich 30 000 Fahrzeugen sind genervt und gefährdet. Schon jetzt ist die Baustelle eine Zumutung. Und wer einen Grund für Politikverdrossenheit sucht – hier hat er ihn. Was hier läuft, ist vielleicht erklärbar, aber schon längst nicht mehr vermittelbar.
Ein Kommentar von Wolfgang Kollmer