Ortenau

Bahn-Streik belastet die Pendler in der Ortenau

Marc Mudrak/Matthias Jundt
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22. April 2015
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(Bild 1/5) ©Marc Mudrak

Der Streik der Lokführer ist am Mittwoch auch in der Ortenau spürbar. Züge kamen zu spät oder fielen ganz aus. Unter den Reisenden am Offenburger Bahnhof hielten sich Ärger und Resignation die Waage. Die Bahn rät ihren Kunden, sich vor Antritt der Reise im Internet zu informieren.

Der neuerliche Streik der Lokführer hat sich am Mittwochmorgen auch auf den Zugverkehr in der Ortenau ausgewirkt. Um kurz nach sieben Uhr wies die Anzeigentafel am Bahnhof in Offenburg zahlreiche Verspätungen auf. Einige Züge wurden sogar ganz gestrichen.

»Auf der Strecke der Rheintalbahn können wir Regionalzüge im Zwei-Stunden-Takt anbieten, mitunter auch im Stundentakt«, bilanzierte Martin Schmolke, Sprecher der Bahn in Baden-Württemberg, gestern Mittag. Auf der Strecke der Schwarzwaldbahn verkehrten die Bahnen laut Schmolke etwa im Stundentakt. Auch ICE- und IC-Fahrten waren betroffen. »Deutschlandweit verkehrt ein Drittel aller Fernzüge«, sagte Schmolke. »Ich rate allen Bahnkunden, sich vor Antritt der Reise im Internet über ihre Verbindungen zu informieren.«

Am Mittwochmorgen schwankte die Stimmung der Reisenden am Offenburger Bahnhof zwischen Verärgerung und Resignation. Besonders stark waren Pendler wie Kathrin Kofler aus Offenburg betroffen. Sie wollte um 6.30 Uhr mit dem Regionalzug nach Freiburg zur Arbeit fahren. Doch gestern musste sie vor dem Bahnhof warten. »Meine Bahn ist wegen des Streiks ausgefallen«, berichtete die 27-Jährige. »Jetzt nehme ich den ICE eine Stunde später.« Kathrin Kofler ist verärgert. »Ich halte nichts von dem Streik.« Schuld an der neuerlichen Eskalation des Tarifkonflikts sei sowohl als auch die Gewerkschaft. »Ich hoffe, dass der Streik bald ein Ende hat«, sagte die Pendlerin.

Auf den Zug angewiesen

Ähnlich ist es Felicita Dell’Orco ergangen. Die 23-jährige Offenburgerin macht eine Ausbildung in Karlsruhe und muss jeden Tag die Regionalbahn dorthin nehmen. »Ich bin sehr auf den Zug angewiesen«, berichtete sie. Doch der wurde gestern gestrichen. Felicita Dell’Orco musste den nächsten Zug nehmen, der erst in einer halben Stunde fuhr. »Ich versuche ruhig zu bleiben und warte«, sagte sie. »Mein Arbeitgeber versteht es, wenn ich heute zu spät komme.« Während der ersten Streikrunden habe sie sich noch aufgeregt. »Jetzt erwarte ich nichts mehr von der Bahn.« Deshalb geht die 23-Jährige davon aus, dass es zu neuen Streiks kommen wird.

Andere Fahrgäste verzichten von vornherein auf die Fahrt mit dem Zug. Robin Schmid aus Hausach macht eine Ausbildung in Friesenheim. Für Gewöhnlich fährt er mit der Bahn nach Offenburg und steigt dort in den Bus um. Am Mittwoch kam er schon mit dem Bus nach Offenburg. »Insgesamt bin ich heute etwa anderthalb Stunden zu spät«, erzählte der 20-Jährige. »Das geht jetzt natürlich von meiner Arbeitszeit ab«, ärgerte er sich. »Morgen werde ich noch genauer auf den Plan schauen.« Dennoch hatte Robin Schmid Verständnis für die Lokführer.

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Gestrandete Fußballfans

Nicht nur Pendler waren von dem Streik betroffen. Gerfried Rothfuß ist Fan des FC Bayern und verbrachte den Abend zuvor in der Münchner Allianz-Arena beim 6:1-Sieg seines Clubs über den FC Porto. »Ich bin kurz nach Mitternacht in München losgefahren und sollte um 5.25 Uhr in Offenburg sein«, erzählte der 68-Jährige. Wegen streikbedingter Anschlussschwierigkeiten in Karlsruhe habe das aber nicht geklappt. Mit zwei Stunden Verspätung kam er in Offenburg an, von wo aus er nach Kenzingen weiterfahren musste.

Aufgeregt hat er sich nicht, was aber nicht nur am Bayern-Sieg lag. »Ich bin Rentner und wenn jetzt etwas schief geht, ist es egal«, sagte Gerfried Rothfuß.

Ersatzfahrplan und Servicehotline

Reisende haben verschiedene Möglichkeiten, sich über Zugverbindungen zu informieren oder das Geld für schon gekaufte Tickets zurück zu verlangen:

 

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