Beste Aussichten für Junglehrer in der Ortenau
Der letzte Jahrgang, der am Staatlichen Seminar für Didaktik und Lehrerbildung Offenburg als Grund-, Haupt- und Werkrealschullehrer ausgebildet wurde, ist am Montagnachmittag verabschiedet worden: 112 Junglehrer nahmen ihre Urkunde in Empfang. Ihre Aussichten sind glänzend: Im Bezirk gibt es noch 40 freie Stellen.
Die Absolventen des Staatlichen Seminars für Didaktik und Lehrerbildung sind diesmal besondere Glückspilze: Als letzter Jahrgang erhielten sie die breite Ausbildung, um sowohl an der Grundschule als auch an der Haupt- und Werkrealschule unterrichten zu dürfen.
Künftig werden die Lehrer getrennt ausgebildet, wobei Offenburg die Grundschullehrer, Freiburg die Haupt- und Werkrealschullehrer übernimmt. Vor allem aber bestehen glänzende Chancen, sofort in den Schuldienst übernommen zu werden. »Wir haben noch 40 offene Stellen im Schulamtsbezirk«, ermunterte Manuel Bär, Schulrat am Schulamt Offenburg, die Junglehrer, sich in der Region zu bewerben. Es müsse ja nicht in Freiburg-Stadt sein: Im Kinzigtal, in Seelbach oder Hornberg würden Kollegen gesucht.
Dort dürfen sich die Schüler dann auf Spitzenkräfte freuen: Im besonders erfolgreichen Jahrgang schlossen fünf mit der Traumnote 1,0 ab. Doch nicht alle Ortenauer Absolventen wollen in der Region bleiben: Zwei zieht es ins Ausland, zehn Absolventen suchen ihre erste Stelle in einem anderen Bundesland.
Nicole Kränkel-Schwarz verabschiedete den Kurs 2015 nach 18 Monaten unter dem Motto »Start – Weg – Ziel«. Als Symbol zeigte sie am Jakobus-Tag die Pilgermuschel auch als Symbol für ihre Absolventen her. »Die Muschel steht für Mut und Vertrauen in sich selbst«, sagte sie. In den vergangenen 18 Monaten konnten die Referendare täglich Neues entdecken, aber auch Flexibilität war gefragt. Sicher ist: »Sie haben sich in jedem Fall verändert.« Und nun verlange ein neuer Start ein neues Ziel.
Frauen stellen Mehrheit
Wie bisher auch, sind die meisten Lehramtsanwärter weiblich: 97 Frauen stehen 15 Männern gegenüber. Einer davon ist Johannes Stang, der nach den Sommerferien in der Grundschule Reichenbach beginnen wird, obwohl er auch an der weiterführenden Schule unterrichten könnte. An der Grundschule zu unterrichten sei ihm wichtig. »Es ist gut, wenn es auch Lehrer an den Grundschulen gibt, damit Vielfalt herrscht«, sagt der 27-Jährige. Sein Berufswunsch festigte sich, nachdem er bei seinem Onkel an der Schule ein Praktikum absolviert hatte.
Susanne Thielen wollte schon immer mit Kindern arbeiten, »weil sie einem viel zurückgeben«. In Kehl übernimmt die 26-Jährige bald eine erste Klasse. Dabei freut sie sich auf die lebendige Atmosphäre und auf die Chance, im Team zu arbeiten: »Das ist super!«
Bär ermutigte die jungen Lehrer, sich von den gängigen Klischees über die »heutige Jugend« nicht verrückt machen zu lassen. Schon vor 4000 Jahren hätten sich die Erwachsenen über die Jugend beklagt – in Keilschrift.
Die Grußworte des örtlichen Personalrats überbrachten Horst Kosmalla; der evangelische Schuldekan Hans-Georg Dietrich verabschiedete die Junglehrer seitens der beiden christlichen Kirchen. Für Partystimmung sorgte die Band der Ziegelwaldschule in Gengenbach.