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Claudia sucht im Christlichen Jugenddorf ihren Traumjob

Thomas Reizel
Lesezeit 3 Minuten
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26. November 2015
Claudia Lehmann (links) und ihre Eltern Hedwig und Ludwig Lehmann aus Oberharmersbach sind froh, dass es für sie eine Berufsorientierung im Christlichen Jugenddorf (CJD) in Offenburg gibt. Derzeit lernt die 17-Jährige im CJD-eigenen Geschäft am Offenburger Kopernikusplatz den Bereich Lebensmittelverkauf kennen.

Claudia Lehmann (links) und ihre Eltern Hedwig und Ludwig Lehmann aus Oberharmersbach sind froh, dass es für sie eine Berufsorientierung im Christlichen Jugenddorf (CJD) in Offenburg gibt. Derzeit lernt die 17-Jährige im CJD-eigenen Geschäft am Offenburger Kopernikusplatz den Bereich Lebensmittelverkauf kennen. ©Ulrich Marx

Claudia Lehmann hat einen Traum. »Ich wäre so gerne Friseurin. Irgendwann mache ich das noch«, sagt die 17-Jährige aus Oberharmersbach im Gespräch mit der Mittelbadischen Presse. Doch dieses Ziel scheint ihr augenblicklich nicht erreichbar zu sein. Denn Claudia leidet an einer Lernschwäche, die sich vor allem in Mathematik ausdrückt. Deswegen musste sie die Förderschule in Zell a. H. besuchen und wurde wegen der Probleme zur Hauptschulabschlussprüfung nicht zugelassen.

Die aber wäre Voraussetzung gewesen, dass Claudia eine Lehrstelle im Friseurhandwerk bekommt. Außerdem hätte sie eine reguläre Berufsschule besuchen müssen. »Aber da hätte sie möglichweise große Schwierigkeiten bekommen«, erklären ihre Eltern Hedwig und Ludwig Lehmann. Also haben sie sich dazu entschieden, Claudia ins CJD Offenburg zu bringen.

Dort befindet sich Claudia Lehmann in der Phase der Berufsorientierung. Sie lernt den Bereich Lebensmittelverkauf kennen, aus ihrer Sicht das »Zweitbeste nach Friseur«. Das kann sie in einem CJD-Geschäft am Offenburger Kopernikusplatz, das von Edeka ganz regulär beliefert wird. Ihr gefalle der Umgang mit den Kunden, die Abwechslung im Laden. »Und an der Kasse war ich auch schon«, sagt sie ein bisschen stolz. Matheprobleme hatte sie dabei kaum, denn die Kasse rechnet ja automatisch das Rückgeld aus.
Demnächst steht eine weitere Station in der Gastronomie an. »Eine Woche hatte ich dort schon ein Praktikum, habe Servietten gefaltet, Tische gedeckt, Essen und Getränke serviert und danach abgeräumt«, hofft Claudia, dass ihr auch die weitere Orientierung so gut gefällt. Als letzte Option steht noch der Bereich Hauswirtschaft an. »Das mache ich nicht so gerne, aber vielleicht gibt es ja auch eine Überraschung«, zeigt sich die 17-Jährige aufgeschlossen.

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Vater Ludwig sähe seine Tochter am liebsten in der Hauswirtschaft, weil es dort am wenigsten auf das Rechnen ankommt und Claudia viele ihrer Stärken nutzen könnte. Mutter Hedwig sieht auch im Bereich Gastronomie Chancen, etwa wenn Claudia in einer Mensa, einem Altenpflegeheim oder einem Krankenhaus Mahlzeiten ausgibt.

Viele offene Fragen
Für Claudia und ihre Eltern sind viele Fragen offen, auf die sich auf die Schnelle keine Antworten finden lassen. Fest steht für Claudia momentan nur, dass sie einen Beruf lernen möchte, bei dem sie viel mit Menschen zu tun hat. Das Mädchen ist sehr kontaktfreudig. »Für Menschen wie Claudia haben wir ja im CJD-Jugenddorf die Berufsorientierung«, erläutert Achim Wenzel-Teuber, beim CJD zuständig für die Verzahnte Ausbildung mit Bildungswerken und externen Kooperationsbetrieben. Doch wie geht Achim Wenzel-Teuber mit dem Berufswunsch Friseurin um? »Wir dürfen nie die Motivation eines Kindes vergessen«, sagt er. Und ab Januar werde Claudia regelmäßig Stützunterricht in Mathe bekommen. Dann werde man sehen, ob das für den Besuch einer öffentlichen Berufsschule reicht.
Im hinter Freudenstadt an der B 28 gelegenen Altensteig gibt es ein CJD, das im Gegensatz zu Offenburg eine theoriereduzierte Friseurausbildung anbietet. »Doch dann müsste Claudia ins Internat«, gibt Mutter Hedwig zu bedenken. Und das scheint auch für ihre Tochter kein Thema zu sein.

Und so bleibt viel Arbeit in der Berufsorientierung des Christlichen Jugenddorfs. Einerseits sollen die Wünsche der Teilnehmer wie Claudia Lehmann so gut es geht erfüllt werden, andererseits müssen auch Alternativen gefundenss werden. Dabei spielen neben den Hoffnungen der Kinder auch Fragen, Bedenken und Unsicherheiten der Eltern eine wesentliche Rolle. Denn sie kennen ihre Kinder am besten und wollen für sie auch das Beste.

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