Couchsurfing - unterwegs auf den Sofas der Welt
Couchsurfing liegt im Trend. Frauen und Männer, Junge und Ältere melden sich auf der Internetplattform an, um eine kostenlose Privatunterkunft zu finden. Wie ist es, in einer fremden Stadt bei Fremden auf dem Sofa zu übernachten? Vier Ortenauer berichten von ihren Erlebnissen - und Touristik-Professor Burkhard von Freyberg erklärt das Phänomen.
Herr von Freyberg, wie ist Couchsurfing so populär geworden?
Burkhard von Freyberg: Im Mittelpunkt steht das Teilen von Erlebnissen und Erfahrungen. Früher hatten die Menschen ihre Bekannten vor Ort, heute sind die Freundeskreise globaler. Couchsurfing gibt es seit 2003, als das gleichnamige Unternehmen mit einer Onlinepräsenz an den Start ging. Die Idee, vermeintlich Fremde kostenlos bei sich aufzunehmen und im Gegenzug während einer eigenen Reise selbst einen Schlafplatz zu bekommen, hat den Nerv der Zeit getroffen.
Wie hat sich Couchsurfing verändert?
Von Freyberg: Die Grundidee hat sich nicht verändert. Vielleicht ist die ein oder andere Couch einem richtigen Bett gewichen. Couchsurfing hat sich von einem Unternehmensnamen zu einer Bewegung weiterentwickelt. Spannend zu sehen ist der Erfolg der mittlerweile zahlreichen Weiterentwicklungsformen, allen voran Anbieter, über die ganze Appartements und Häuser von Privatpersonen gebucht werden können.
Welche Regionen der Welt liegen im Trend?
Von Freyberg: Wichtige Reiseziele sind Europa, vor allem Westeuropa. Im Trend liegen die USA, Kanada und auch China, das aktivste asiatische Couchsurfing-Land. Russland und Afrika sind hingegen noch weniger gefragt. In erster Linie findet Couchsurfing übrigens in Städten statt.
Wer sind die Reisenden?
Von Freyberg: Meist sind es Junge und Junggebliebene, unter den Erstversuchern meist Unerschrockene, vielfach Menschen, die Reiseerfahrung haben und den Kontakt mit Fremden gewohnt sind. Für Geschäftsreisende eignet es sich nicht, ebensowenig für Familien. Das Ziel ist nicht, bequem zu schlafen. Couchsurfer wollen neue Leute kennenlernen und Städte abseits der typischen Touristenpfade erleben.
Geht der Boom weiter?
Von Freyberg: Gerade in Deutschland dürfte Couchsurfing weiter wachsen, vor allem unter jungen Menschen. Die haben Vertrauen in die Vorstellung einer globalen Familie und das Web wird weitere Vernetzungsmöglichkeiten bieten.
Ist Couchsurfing gefährlich?
Von Freyberg: Das hängt vom eigenen Bewusstsein und der Reiseregion ab. Allerdings weiß man im Vorfeld einiges über den Gastgeber oder den Gast, die auf der Webseite eine Selbstauskunft erteilen müssen. Nach der Reise bewerten sich beide Seiten. Aber: no risk, no fun.
Im Interview
Zwei regelmäßige Gastgeber und zwei regelmäßige Gäste haben gegenüber der Mittelbadischen Presse von ihren Couchsurfing-Erfahrungen erzählt. Einfach Reinklicken und Zuhören!
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In der Regel gibt es zwei Arten von Couchsurfern: Gäste und Gastgeber. Im Interview erzählen zwei einer jeden Sorte von ihren Erfahrungen. Klicken Sie rein!