Ortenau

Das neue Hospiz für die Ortenau ist im Bau

Christine Marklewitz
Lesezeit 3 Minuten
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18. Januar 2017

Im Offenburger »Vinzentiushaus« werden bis 1. Juli acht Hospizplätze für Schwerstkranke aus dem Kreisgebiet eingerichtet. Geschäftsführer Dirk Döbele (rechts) und der technische Leiter Hubert Huber schauen sich auf der Baustelle um. ©Ulrich Marx

Im Erdgeschoss des »Vinzentiushauses« wird seit Freitag entkernt und reichlich Schutt geschaufelt: Bis Juli entstehen im »Westflügel« des Pflegeheims acht Hospizplätze. Sie sollen den gestiegenen Bedarf in der Ortenau decken. Dafür nimmt die »Vinzentiushaus Offenburg GmbH« knapp eine Million Euro in die Hand. 

Geht das neue Hospiz in Betrieb, endet die Geschichte des Hauses »Maria Frieden« in Oberharmersbach. Dieses war in den 1990er-Jahren ursprünglich als Aids-Hospiz gegründet worden und nahm neben den Aidskranken auch weitere Personen auf, die hier in den letzten Wochen ihres Lebens gepflegt wurden. Die Anzahl der bereitgestellten Plätze konnte den Bedarf jedoch nicht decken – in den vergangenen Jahren hätten zahlreiche Ortenauer ihre letzte Lebensphase außerhalb des Kreisgebiets erleben müssen, hatte Dirk Döbele, Geschäftfsührer der »Vinzentiushaus Offenburg GbmH« betont, als der Umzug des Hospizes von Oberharmersbach nach Offenburg bekannt wurde. 

Platzbedarf gedeckt
Mit den nun entstehenden Plätzen sieht Döbele den Platzbedarf für den Landkreis gedeckt: Die durchschnittliche Verweildauer auf einem Hospizplatz liege bei 23 Tagen. Die meist an Krebs erkrankten Patienten seien im Schnitt 55 Jahre alt, informiert er. 
Dirk Döbeles GmbH wird zum 1. Juli die Trägerschaft des neuen Hospizes »Maria Frieden« im Vinzentiushaus übernehmen. Bislang war es von den Gengenbacher Franziskanerinnen geleitet worden. Und der Geschäftsführer kann auf ein eingespieltes Team bauen: Das Gros der Mitarbeiter wechselt zum 1. Juli vom Haus »Maria Frieden« in Oberharmersbach zum neuen »Hospiz Maria Frieden« in Offenburg. Die Leitung des Hospizes, das eigenständige Abteilung im Offenburger »Vinzentiushaus« sein wird, hat Martin Stippich, langjähriger Leiter des Aids-Hospizes in Oberharmersbach. 

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Kosten von fast einer Million
Insgesamt wird das neue Hospiz knapp eine Million Euro kosten: »Wir haben Gewerke für insgesamt 920 000 Euro vergeben«, blickt Döbele auf den Bauplan. Die Arbeiten haben am Freitag mit den ersten Abrissarbeiten begonnen, nach und nach werden Installateure und Elektriker in der wettersicheren Baustelle wirken. 
Das Finanzierungssystem des Millionenprojekts zeigt die breite Unterstützung aus der Region. Während die Stadt Offenburg 15 000 Euro für die Einrichtung des neuen Hospizes in der Kreisstadt zur Verfügung stellt, steuert der Ortenaukreis 80 000 Euro für die Realisierung bei. Vom Erzbistum Freiburg fließen 80 000 Euro, 20 000 Euro gibt die Katholische Kirchengemeinde »St. Ursula« in Offenburg. Den größten Batzen finanziert die Deutsche Fernsehlotterie mit 252 945 Euro. Hier habe man offene Türen eingerannt, freut sich Döbele. 

Nicht kostendeckend
Den Rest der Investitionskosten von rund 470 000 Euro bringt die »Vinzentiushaus Offenburg GmbH« auf. Diese ist auch für den laufenden Betrieb des Hospizes zuständig, der nach Auskunft Döbeles nicht kostendeckend laufe. Und auch hier kann er auf Unterstützung bauen: Der Förderverein »Maria Frieden«, der schon den Betrieb in Oberharmersbach finanziell mitgetragen hat, wird sich weiter für die Hospizarbeit im Ortenaukreis stark machen.

Hintergrund

Blick ins Himmelszelt möglich

Die Hospizbewohner leben auf einer Nutzfläche von 524 Quadratmetern, pro Bewohner stehen rund 65 Quadratmeter zur Verfügung. Neben den acht Zimmern mit barrierefreier Nasszelle entstehen ein Besucherzimmer für Angehörige; das Personal erhält einen Dienstraum, einen für Medikamente und einen zum Ruhen. Ein Zimmer ist für die Kunsttherapie vorgesehen, weiter soll es ein Pflegebad sowie zwei Aufenhaltsräume für die Hospizbewohner geben. 
Eins freut Geschäftsführer Dirk Döbele besonders: Vor den Zimmern werden Terrassen gebaut. »Da kann das Pflegebett problemlos draufgeschoben werden«, berichtet er. So könne der vielfache Wunsch der Patienten erfüllt werden, ins Himmelszelt zu schauen.

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