Der Apfel: Fast-Food vom Baum
Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe: Äpfel sind Powerpakete und einfach gesund. Nicht umsonst heißt es, dass der tägliche Apfelverzehr den Doktor fernhält. Rund 600 000 Tonnen der Frucht werden in Deutschland jährlich verzehrt. 20 000 Tonnen davon stammen aus der Ortenau.
Der Apfel zählt zur wichtigsten mitteleuropäischen Frucht und wird dementsprechend viel gegessen. Ursprünglich stammt der Apfel aus Asien, doch schon im Mittelalter wurde er in unserer Gegend kultiviert.
Kein Obst ist beliebter und wird deutschlandweit mehr gegegessen als die knackigen Früchte. Rund 600 000 Tonnen Äpfel verspeisen die Deutschen jährlich. Geschmacks-Spitzenreiter ist die Sorte Elstar mit 200 000 Tonnen, erläutert Alfred Pfister vom Marktkontor Baden. Diese Sorte zeichnet sich durch einen aromatischen und saftigen, fein-säuerlichen Geschmack aus. Ihr Fruchtfleisch ist weiß-gelblich. Jonagold folgt mit 120 000 Tonnen auf Platz zwei. »Diese Sorte ist seit 1968 im Handel«, fügt Pfister hinzu. Das Fleisch ist gelblich, locker, kurz und saftig – je nach Lagerdauer wird es weich. Jonagold sind ab Oktober genießbar. Ihr Geschmack ist süßfruchtig-feinsäuerlich. Weltweit gibt es mittlerweile rund 20000 Sorten.
In der Ortenau bauen 500 Landwirte 30 verschiedene Apfelsorten an. »Rund 20 000 Tonnen Äpfel werden jährlich bei uns in der Region geerntet«, weiß Manuel Blechinger, Unternehmenssprecher des Oberkircher Obstgroßmarkts (OGM).
Beim Anbau gilt es, laut dem Unternehmenssprecher, einiges zu beachten. So sollten im Pflanzjahr keine Äpfel an den jungen Bäumen bleiben. »Wenn sie Äpfel tragen, haben die jungen Bäume zu viel Stress beim Anwachsen«, sagt Blechinger. Ab dem zweiten Standjahr können 20 bis 30 Äpfel pro Baum hängen gelassen werden. Im dritten sind es dann bereits 60 bis 70 Früchte, die geerntet werden können. Ab dem fünften Jahr reifen dann maximal 120 Äpfel am Baum. »In der Regel werden die Kulturapfelbäume je nach Sorte bis zu 20 Jahre alt«, weiß Manuel Blechinger.
Die Sorten unterscheiden sich in ihrer Färbung und Größe. »Viele Sorten haben eine ausgeprägte Rotfärbung, andere sind einfarbig grün«, so der Mann vom OGM. Auch der Geschmack hängt von der Sorte ab, ebenso wie die Beschaffenheit der Schale. In Fruchtfleisch und Kerngehäuse unterscheiden sie sich ebenfalls.
Heimische Äpfel mit mehr Vitaminen
Die Schale gesunder Äpfel ist laut Luzia Bollack-Beuschlein, Leiterin des Ernährungszentrums südlicher Oberrhein, unbeschädigt und hat keine Faul- oder Druckstellen. Das Fruchtfleisch ist fest und knackig. Äpfel sollten einen Stiel haben – dieser zeigt auch, wie lang der Apfel bereits vom Baum ist.
Bollack-Beuschlein rät zum Kauf heimischer Äpfel aus der Ortenau, »denn die Früchte werden zum richtigen Zeitpunkt geerntet, und kurze Wege sind gut für das Klima«. Bei einem optimalen Erntezeitpunkt hätten die Früchte natürlich auch mehr Inhaltsstoffe und Aroma, wie wenn sie »unreif« für einen langen Transport geerntet werden.
Ihr Tipp: Wer Äpfel im Lebensmittel-Einzelhandel einkauft, sollte auf die Kennzeichnung der Herkunft achten, denn nicht alle angebotenen Äpfel seien aus der Region oder aus Deutschland. Die Ortenau ist ein Apfel-Anbaugebiet, darum biete es sich an, direkt beim Erzeuger im Hofladen oder auf dem Wochenmarkt einzukaufen.
Kleine Vorräte können in einem Plastikbeutel im Kühlschrank aufbewahrt werden. Für größere Mengen empfiehlt Bollack-Beuschlein die Lagerung im kühlen Keller oder in einer frostsicheren Garage. Idealerweise in verschlossenen Folienbeuteln mit kleinen Löchern. Es sollte nur einwandfreie Ware bevorratet werden. Angeschlagene Äpfel faulen schnell.
»Äpfel sind ideal im Müsli oder im Obstsalat, als Pausensnack in der Schule und im Büro, als Kuchenbelag, Dessert oder getrocknet als Knabberei«, zählt Luzia Bollack-Beuschlein einige Verwendungsarten auf. Mit 80 Prozent Wassergehalt seien Äpfel ideal für die Saftherstellung. Apfelschorle im Mischungsverhältnis von einem Drittel Saft und zwei Dritteln Wasser sei ein idealer Durstlöscher und ein preiswertes isotonisches Sportgetränk.
Pektin gut für den Darm
»An apple a day keeps the Doctor away«: Dieser Spruch weist auf die gesundheitliche Bedeutung des Apfels hin. »Sie gelten als das medizinische Obst mit der Wirkung gegen Durchfall, aber auch Verstopfung«, erläutert Rita Rausch, Ernährungsberaterin der Verbraucherzentrale. Heilsam sei der hohe Pektingehalt, der auch den Cholesterinspiegel senkt und giftige Schwermetalle bindet. Die enthaltenen Fruchtsäuren fördern die natürliche Darmflora. Gleichzeitig liefern Äpfel laut der Verbraucherschützerin mehr als 30 Vitamine und Spurenelemente, 100 bis 180 Milligramm Kalium und viele andere wertvolle Mineralstoffe wie Phosphor, Kalzium, Magnesium oder Eisen.
Wegen der riesigen Sortenvielfalt lassen sich nur schwer genaue Zahlen nennen, sagt die Fachfrau. So schwankt beispielsweise der Vitamin-C-Gehalt zwischen 10 und 15 Milligramm je 100 Gramm Frucht bei der Sorte Golden Delicious und 30 bis 35 Milligramm bei 100 Gramm Frucht bei Braeburn-Äpfeln.
Leimringe gegen Schädlinge
Nebenerwerbslandwirt Christian Braun (43) aus Oberkirch-Tiergarten baut Äpfel an. Hier gibt er einige Tipps.
Was ist bei Apfelkulturen besonders zu beachten?
Braun: Die wichtigste Maßnahme ist, kurz nach der Blüte von Hand auszudünnen, um Überbehang an den Apfelbäumen zu vermeiden. Wer das versäumt, muss im Jahr darauf mit weniger Blüten und Äpfeln rechnen.
Welche Sorte empfehlen Sie für den heimischen Garten – und warum?
Braun: Man sollte unbedingt eine schorfresistente Sorte wie etwa Topaz auswählen. Die Baumschulen in der Nähe geben hier Auskunft.
Ihr Tipp für die Schädlingsbekämpfung?
Braun: Bei Mäusebefall bieten sich Fallen wie zum Beispiel »Topcat« an.
Im Frühjahr sollten Leimringe am Baumstamm angebracht werden, um das Aufsteigen von blatt- und knospenfressenden Raupen zu verhindern.