Der Markt für das Breitbandinternet kommt in Bewegung
Der Kreistag hat in seiner Sitzung am Dienstag einstimmig der Gründung einer Gesellschaft für den Aufbau eines Backbone-Netzes zugestimmt.
Die Breitband Ortenau Gmbh & Co. KG ist eine kommunale Gesellschaft in öffentlicher Hand. »Gesellschafter sind der Ortenaukreis und die sich beteiligenden Städte und Gemeinden. Unser Geschäftsmodell ist offen für den Eintritt weiterer Gesellschafter, sieht aber vor, dass die GmbH & Co. KG mindestens zu 75 Prozent in öffentlicher Hand bleiben muss«, informierte Landrat Frank Scherer. Der große Vorteil dieser Unternehmensstruktur sei, dass damit die Fördermöglichkeiten im Bereich Breitbandausbau optimal ausgenutzt werden könnten.
38,7 Millionen Euro
Für das Kreis-Backbone seien insgesamt 701 Kilometer Leitungstrassen notwendig, um alle 51 Städte und Gemeinden im Ortenaukreis an ein Glasfasernetz anzuschließen. »Neu gebaut werden müssen 284 Kilometer, den Rest können wir über Mitverlegung durch Baumaßnahmen und Anpacht realisieren«, so Diana Kohlmann, Leiterin der Stabstelle Breitbandausbau. Sie rechnet mit einer Investition von 38,7 Millionen Euro für das Backbone.
Plötzlich ist Interesse da
Noch bevor das Backbone gebaut ist, bringt es bereits Bewegung in den Breitbaninternet-Markt in der Ortenau. »In einigen Bereichen bieten Marktteilnehmer von sich aus einen Ausbau an«, sagte Kohlmann. Vor einigen Jahren hätten sie noch nicht einmal darüber verhandeln wollen. Für seine Planungen hatte der Landkreis eine Marktbeobachtung durchgeführt und abgefragt, wo noch Bedarf besteht und wo Privatanbieter wohl keine neuen Anschlüssen mehr schaffen werden. Daran seien die Unternehmen allerdings nicht gebunden, erklärte der Landrat. »Es ist nicht zu verhindern, wenn ein Marktteilnehmer sich doch noch eine Rosine herauspicken will.«
Kritik vom Landrat
Kritik gab es von Scherer an den Mitbewerbern. »Andere Wettbewerber lassen uns nicht auf ihr Netz drauf.« Der Kreis gebe deshalb viel Geld dafür aus, eine Parallelstruktur aufzubauen. Der Landrat zeigte sich gesprächsbereit. Er plädierte dafür, vor allem mit der Telekom Absprachen über die gemeinsame Nutzung der Infrastruktur zu treffen.