Der neue Offenburger Polizeipräsident Gehri über seine Arbeitsschwerpunkte
Michael Gehri, neuer Präsident des Polizeipräsidiums Offenburg, zeigt sich erleichtert, dass die fünfmonatige Hängepartie um die Besetzung der Präsidien vorbei ist. Auch wenn die eigentliche Polizeiarbeit darunter nicht gelitten habe, sei er heilfroh.
präch in der Redaktion der Mittelbadischen Presse aufgeräumt. Er sei derzeit viel unterwegs, besuche die Reviere. Seit 1. Januar sind die ehemaligen Polizeidirektionen Rastatt/Baden-Baden und Offenburg im Zuge der Polizeireform zusammengelegt. »Landesweit wurden 37 Direktionen und vier Landespolizeidirektionen auf zwölf reduziert.«
Ziel war es, 1000 Stellen in der Administration abzubauen, um den operativen Bereich zu stärken. Daraus aber ergeben sich für Gehri neue Arbeitsschwerpunkte in den kommenden Wochen und Monaten. Denn jetzt gehe es darum, interne Arbeitsabläufe neu zu organisieren und Schnittstellen zu den Revieren zu verbessern: »Wir müssen den Sand in manchen Getrieben rausbekommen. Und da, wo wir kein Getriebe haben, müssen wir eines bekommen.«
Dabei geht es auch um ganz banale Dinge wie Kurierdienste, Telefonnummern, Ansprechpartner, die Harmonisierung der Arbeitszeiten. »Aber nicht alle Probleme hängen mit der Polizeireform zusammen«, erklärt Gehri anhand eines Beispiels: »Wir haben 50 Beamte, die am 3. September 40 Jahre im Dienst sind. Diese sind näher am Ruhestand als an der Einstellung.«
Gehri geht davon aus, dass das Offenburger Polizeipräsidium erst in ein paar Jahren reibungslos funktionieren wird. »Dann, wenn wir den Anbau in Offenburg haben. Aber da reden wir von Ende 2017 bis Anfang 2018.« Denn erst dann werde es möglich, die zum Teil noch auf verschiedene Orte verteilten Polizeibeamten unter einem Dach zusammenzufassen. Manche arbeiten aus Platzgründen noch in den Räumen der Kripo-Außenstellen in Kehl und Lahr, obwohl diese im Zuge der Reform aufgelöst sind.
Der Bürger werde von all diesen internen Aufgaben nichts mitbekommen, denn die operative Arbeit der Polizei leide nicht darunter, sondern laufe wie gewohnt in der Ortenau und in Rastatt/Baden-Baden »auf sehr hohem Niveau« weiter. Diese Arbeit habe auch in den fünf Monaten Ungewissheit wegen der Führungskräfte nicht gelitten und dürfte sich sogar verbessern, weil jedes Polizeirevier zwei Stellen zusätzlich bekommen hat, die seit 1. Januar auch besetzt seien.
Wichtige Aufgaben, von denen die Menschen draußen etwas mitbekommen, werden mehr Kontrollen im Straßenverkehr sein. »Die Zahl der Unfälle mit Toten und Schwerverletzten ist zu hoch. Die Gründe sind Alkohol am Steuer, zu hohe Geschwindigkeit und nicht angeschnallte Insassen«, berichtet Gehri.
Mehr Präsenz zeigen werde die Polizei auch zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten, um die Straßenkriminalität einzudämmen. Dazu zählen insbesondere Handtaschen-, Fahrrad- und Ladendiebstähle. Diese Straftaten seien es, die das Sicherheitsgefühl der Menschen negativ beeinflussen.
Vita
Michael Gehri, neuer Präsident des Polizeipräsidiums Offenburg, war von 2004 bis 2012 Leiter der Polizeidirektion Lörrach und baute danach das Polizeipräsidium auf. Von 1999 bis 2004 leitete er die Bereitschaftspolizei in Lahr. Dort war er nach der Ausbildung Gruppenführer, Ausbilder und Zugführer. Michael Gehri ist 56 Jahre alt, verheiratet und Vater zweier erwachsener Töchter. Er lebt in Zell im Wiesental.
In seiner Freizeit kocht er gerne, liebt Gartenarbeit, malt Bilder, von denen einige an seinem Arbeitsplatz hängen, spielt Skat, fährt Ski und engagiert sich in der Fasend. Zudem ist er Vorsitzender des Bürgervereins Zell im Wiesental. Am Rande erwähnt: Auch er kam schon mit dem Gesetz in Konflikt. »Ich hatte als Jugendlicher einen Roller, der schneller war als erlaubt«, räumte er gegenüber Hitradio Ohr ein.