Obstparadies Ortenau

Die Ortenau – ein wahrer Garten Eden

Florence-Anne Kälble
Lesezeit 4 Minuten
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28. Mai 2016
Auf den Ortenauer Wochenmärkten gib es regionale Früchte in Hülle und Fülle.

Auf den Ortenauer Wochenmärkten gib es regionale Früchte in Hülle und Fülle. ©Pixabay

Obstparadies Ortenau: Die milde Region ist sonnenverwöhnt, es gibt kaum eine Frucht, die hier nicht gedeiht. In der neuen Serie »Süß & saftig – Obstparadies Ortenau« begleitet die Mittelbadische Presse bis Oktober wöchentlich mit vielen praktischen Infos durch das Erntejahr. 

Das Klima und die Landschaft machen aus der Ortenau einen kleinen Garten Eden: Der Obstbau prägt die Kulturlandschaft und er hat Tradition. Immerhin wird seit mehr als 1000 Jahren in der Vorbergzone Wein kultiviert und zu den Höfen – einst alles Vollversorger – gehörte ein Garten, der den Speiseplan mit Vitaminen bereicherte. Die Liebe zum Obst ist den Ortenauern geblieben: Das zeigt ein Blick über die Gartenzäune. 

Der wirtschaftliche Schwerpunkt der landwirtschaftlichen Betriebe hat sich freilich verändert: Die Höfe im Acher-, Rench- und Kinzigtal nutzen das milde Mikroklima und die ideale Höhenlage von bis zu 400 Metern und betreiben professionellen Obstbau. 

Die Menge: Von dem in Baden-Württemberg im Jahr 2015 produzierten rund 250 000 Tonnen Obst stammen rund 50 000 Tonnen direkt aus dem Landkreis. Die Palette reicht von A wie Apfel bis Z wie Zwetschge. Dazu kommen die ungezählten Gärten und Felder in privater Hand. Wie viele Tonnen Obst hier über die Monate heranwachsen, wird von Amtsseite nicht in Zahlen gefasst. 

In Jahren mit beständigem Wetter können gut 55 000 Tonnen Obst von den professionellen Erzeugern geerntet werden, in schwächeren Jahren schrumpft die Menge schon mal auf 45 000 Tonnen, gibt Manuel Blechinger, Unternehmenssprecher des Obstgroßmarkts Mittelbaden (OGM) in Oberkirch, Auskunft. Der OGM ist als Erzeugergenossenschaft der Vertriebspartner seiner Mitglieder.

Generell ist der Erfolg des Obstbaus vom Wetter abhängig. Aber nicht nur. Damit das Obst in einer Region gut gedeiht, müssen einige Mindestvoraussetzungen erfüllt sein, sagt Miriam Pfundstein von der Beratungsstelle »Obst- und Gartenbau« im Landratsamt. 

Die Lage: Die Ortenau bietet beste Wuchsvoraussetzungen für alle Obstsorten, denn die Gärten und Anbaugebiete liegen in  einer idealen Höhenlage von bis zu 400 Metern. »Da gedeiht eigentlich alles«, stellt Pfundstein fest. Wein etwa wachse nur in expliziten Hanglagen, wie sie im Kinzigtal, in der Rheinschiene am Hang und im vorderen Renchtal zu finden sind. Erdbeeren würden hauptsächlich im Acher- und Renchtal angebaut, Äpfel sowie Beerenfrüchte gibt es im Kinzigtal.

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Das Klima: Es darf weder zu kalt noch zu warm ausfallen. Das bedeutet, dass die Durchschnittstemperatur bei mindestens 7,5 Grad Celsius im Jahr liegen muss. Zusätzlich spielt, so Pfundstein, die Winterkälte eine entscheidende Rolle – die Erholungsphase der Pflanzen. »Jede Obstsorte muss über den Winter Kältestunden sammeln«, erklärt die Expertin. Darunter werden alle Stunden unter zehn Grad plus verstanden. Je nach Kultur werden zwischen 1500 bis 2800 benötigt, damit die Pflanze im Frühjahr austreiben kann.

Der Regen: Es darf nicht zu nass sein. Zu viel Regen schadet den Früchten genauso wie zu wenig. Am besten sei ein durchschnittlicher Niederschlag von 700 bis 800 Millimeter pro Jahr, berichtet Pfundstein. 

Die Sonne: Natürlich darf die Sonne nicht fehlen. »Sie sollte wenigstens 1200 Stunden pro Jahr vom Himmel lachen«, sagt die Landwirtschaftsexpertin.  

Der Boden: Das letzte Kriterium ist die Beschaffenheit des Bodens, beurteilt Pfundstein. »In der Ortenau haben wir eine Vielzahl an verschiedenen Böden. Von sandig bis schwer ist alles zu finden. Ideal wäre ein Mischboden mit Sand- sowie Lehmanteilen. Diese Böden sind in der Bewirtschaftung einfacher, trocknen nicht so schnell aus und verzeihen auch mal längere Nässephasen«, erläutert Pfundstein. Wichtiger seien aber die anderen Faktoren wie Witterung, Temperaturen, Niederschläge. Und diese treffen in der Ortenau ideal zusammen. 

Die Vegetationszeit: »Bei unserem milden Klima ist sie lang und reicht von April bis in den Oktober«, erklärt Pfundstein. Deshalb starte beispielsweise die Saison bereits im April mit den deutschlandweit ersten heimischen Erdbeeren aus dem Renchtal und werde mit der Traubenlese im Herbst beschlossen. 

Die Vertriebswege: Der Obstbau ist ein großer Wirtschaftsfaktor in der Ortenau – und hat mehrere Vertriebswege. Die größte »Vitamin-Drehscheibe« ist der OGM. Rund 90 Prozent des regionalen Obstanbaus wird hier umgeschlagen; pro Jahr werden zwischen 35 und 38 Millionen Euro umgesetzt. Beliefert werden überwiegend der Lebensmittel-Einzelhandel in Deutschland und Frankreich, Großmärkte sowie die verarbeitende Industrie. Daneben gibt es aber noch zig Direktvermarkter, die über Hofläden, Wochenmärkte und saisonalen Straßenverkauf Früchte direkt anbieten. Das Landratsamt führt keine zentrale Liste der Märkte. Rund 20 Wochenmärkte werden im Verbreitungsgebiet der Mittelbadischen Presse ausgerichtet. 

Info

Rezepte, Märkte und alle Serienteile

Die Serie »Obstparadies Ortenau« begleitet auch im Internet. 

  • Auf www.bo.de/obstparadies-ortenau sind alle Teile im Dossier nachzulesen. 
  • Steckbriefe der Früchte gibt’s jeweils zum Erscheinungsdatum. 
  • Eine interaktive Karte der Wochenmärkte ist unter www.bo.de/ortenauer-wochenmaerkte einsehbar. 
  • Back- und Kochbegeisterte tauschen Rezepte und Tipps in der Facebook-Gruppe »Obstparadies Ortenau – Rezepte« aus. 
  • Haben Sie Anregungen? Dann schreiben Sie uns unter E-Mail obstparadies-ortenau@reiff.de oder per Post Mittelbadische Presse, Stichwort Obstparadies, Hauptstraße 83 a, 77652 Offenburg. 

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