Ortenau

Drei Ortenauer Kliniken wehren sich gegen Vorwürfe

Sandra Barth
Lesezeit 3 Minuten
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14. Januar 2017

©pixarbay

Nachdem das ARD-Magazin »Plusminus« einen Hygiene-Bericht über deutsche Krankenhäuser veröffentlicht hat, melden sich die drei durchgefallenen Ortenauer Kliniken zu Wort. Die Angaben der ARD seien fehlerhaft.

Das ARD-Magazin »Plusminus« hat zusammen mit dem Rechenzentrum Correctiv einen Bericht zum Thema Hygiene in Krankenhäusern veröffentlicht. Demnach erfülle etwa jede vierte Klinik in Deutschland nicht die Mindestanforderungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) – bezogen auf fehlendes Fachpersonal. Laut ARD sind in der Ortenau drei von den zwölf aufgelisteten Kliniken durchgefallen – das Ortenau Klinikum in Offenburg, das Epilepsiezentrum Kork sowie das Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Psychotherapie, die Median Franz-Alexander-Klinik Nordach.

Fehlerhafte Bewertungen
Die Zahlen der ARD-Analyse basieren nach eigenen Angaben auf öffentlichen Daten aus den Qualitätsberichten der Krankenhäuser. Diese stammen aus dem Jahr 2014. Dass genau hier das Problem liege, geht aus einer Pressemitteilung der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG) hervor, die der Mittelbadischen Presse vom Ortenau Klinikum und dem Diakoniezentrum Kork zugesandt wurde. »Der Rückblick auf 2014 – noch dazu aufgrund von fehlerhaften Bewertungen – erlaubt keinerlei Rückschlüsse auf die aktuelle Ausstattung im Hygienepersonal«, erklärt der Vorstandsvorsitzende der BWKG, Detlef Piepenburg, in der Pressemitteilung.

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Neues Hygienepersonal
Mitte 2013 verabschiedete der Bundestag ein Hygiene-Förderprogramm, um die Kliniken beim Personalausbau finanziell zu unterstützen. Die Ausbildung des Hygienepersonals nehme nach Aussage des BWKGs zum Teil mehrere Jahre in Anspruch. Laut Pressemitteilung ist es demnach nicht verwunderlich, wenn kurz nach dem Start dieses Programms im Jahr 2014 noch nicht alle Kliniken das empfohlene Personal aufbringen konnten. Trotzdem seien in Baden-Württemberg seitdem zusätzlich 227 Personen als Hygienepersonal eingestellt worden, so die Pressemitteilung. 
Problematisch sei außerdem die Bewertung, dass etwa das Fehlen hygienebeauftragter Pfleger als Durchfall-Kriterium gelte, wendet der Oberarzt im Hygienemanagement beim Ortenau Klinikum, Andreas Christian Schröder, ein. »In der Landeshygieneverordnung sind Hygienebeauftragte in der Pflege gar nicht vorgesehen«, sagt er. 

Vorgaben eingehalten
Zumal so der Einwand in der Mitteilung des BWKGs dieses spezielle Personal auch nicht im Qualitätsbericht der Kliniken aufgeführt werden musste – dem Rechercheteam der ARD könnten also womöglich wichtige Daten gefehlt haben.
Der BWKG bemängelt auch, dass die Beschäftigung externer Krankenhaushygieniker in dem »Plusminus«-Bericht zu einer Herabstufung des betreffenden Krankenhauses führen würde. Denn auch hier seien die Vorgaben der Landeshygieneverordnung eingehalten worden.
Dieses Problem betrifft in der Ortenau die Median-Franz-Alexander-Klinik in Nordach sowie das Epilepsiezentrum Kork. »Wir erfüllen alle personellen Vorgaben«, sagt André Saliger, Kaufmännischer Leiter der Median Kliniken. Neben einer externen Krankenhaushygienikerin würden sie auch mit einer externen Hygienefachkraft zusammenarbeiten, die bei der ARD gar nicht aufgeführt ist. »Hier hätte ich mir mehr journalistische Genauigkeit gewünscht«, bemängelt der Kaufmännische Leiter. Viele Kliniken  seien damit zu Unrecht in ein schlechtes Licht gesetzt worden, und es erzeuge unnötig Ängste bei den Patienten.

Negativbewertungen
Annette Stahl, vom Epilepsiezentrum Kork hat keinen Hygienebeauftragten in der Pflege vorzuweisen, dafür aber mehrere für die Hygiene zuständige externe Mitarbeiter. Das führt im »Plusminus«-Bericht ebenfalls zu einer 
Negativbewertung.
Alle drei Kliniken betreiben nach eigenen Angaben Hygieneprävention, bieten Mitarbeitern Schulungen an, kontrollieren bei regelmäßigen Begehungen die Einhaltung der Vorschriften und tauschen sich in Hygiene-
kommissionen aus oder beteiligen sich bei Aktionen im 
Hygiene-Management.

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