Erste Erdbeeren aus Oberkirch auf dem Markt
Die Erdbeerernte in Oberkirch hat begonnen. Derzeit werden noch Früchte aus dem Tunnelanbau geerntet, die Freilandsaison beginnt im Mai, teilte der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband mit.
In Oberkirch sind die ersten sieben Steigen Erdbeeren aus Tunnelanbau bereits am 14. April angeliefert worden. Die Erdbeerernte in Baden beginnt bis zu zehn Tage früher als in den anderen deutschen Anbaugebieten, teilte der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband (BWGV) mit. Die ihm angeschlossenen Betriebe erwarten 15 000 Tonnen.
Saison-Höhepunkt ist in Baden ab Anfang/Mitte Mai, in Württemberg erst Ende Mai. Mit den Spätsorten reicht die Erdbeerernte in Deutschland aber bis in den September hinein. Fünf Genossenschaften im Land vermarkten Erdbeeren: die Obst- und Gemüse-Absatzgenossenschaft Nordbaden in Bruchsal, der Obstgroßmarkt Mittelbaden in Oberkirch (OGM), der Obst- und Gemüsevertrieb Südbaden in Vogtsburg, die Marktgemeinschaft Bodenseeobst in Friedrichshafen und die Württembergische Obstgenossenschaft Raiffeisen in Ravensburg.
Beliebteste Beerenfrucht
Die Erdbeere ist die beliebteste Beerenfrucht in Deutschland. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei 2,2 Kilogramm pro Jahr, informierte der BWGV. Der Obstgroßmarkt Mittelbaden vermarktet die Früchte des zweitgrößten Anbaugebietes in Deutschland. Eine größere Vermarktungsfläche gibt es nur in Norddeutschland.
Die Erdbeere ist im nördlichen Teil Europas die zweitwichtigste Obstart nach dem Apfel. Allein in Deutschland liegt die Anbaufläche bei rund 15 000 Hektar. In Baden-Württemberg werden auf einer Fläche von 2850 Hektar 32 400 Tonnen Erdbeeren angebaut, 6400 davon kamen im vergangenen Jahr vom Obstgroßmarkt Mittelbaden. Der Durchschnittserlös pro Kilo Erdbeeren hat nach BWGV-Angaben 2,21 Euro betragen.
Rund zehn Prozent der insgesamt 6300 Tonnen, die der OGM 2014 vermarktet hat, werden unter den Folientunneln angebaut. Tendenz steigend. Dort sind die Pflanzen geschützt vor Regen und Hagel.
Droht Frost müssen die Landwirte die Pflanzen insbesondere während der Blüte auch im Tunnel mit einem Vlies zusätzlich schützen. Um Pilzbefall zu vermeiden, müssen die Tunnel täglich gelüftet werden, damit die Feuchtigkeit entweicht. Für die Bestäubung sorgt pro Tunnel ein Hummelvolk. »Der Aufwand für den frühen Anbau ist deutlich höher«, hatte Obstbauberater Markus Litterst schon festgestellt (wir berichteten).
Auch die Investitionskosten seien erheblich: Rund 55 000 bis 65000 Euro kostet die Stahlkonstruktion samt Folie pro Hektar. Die Folie muss etwa alle fünf Jahre erneuert werden. »Schlechtere Ernten in den Jahren 2012 und 2013 haben den Ausschlag dafür gegeben, noch stärker zu verfrühen«, sagte Litterst. Hagel und Starkregen hatten die Erdbeerkulturen damals beschädigt.
2,21 Euro Erlös pro Kilo
Für den Obstgroßmarkt Mittelbaden ist die frühe Ernte aber deshalb so bedeutsam, weil die Preise fallen, wenn die anderen Anbaugebiete sowie ausländische Produzenten auf den Markt drängen. Nach Angaben des OGM betragen die Folienerdbeeren etwa zehn Prozent der Gesamternte, doch wer am frühesten mit den begehrten Früchten auf dem Markt ist, erlöst entsprechend mehr. Wie hoch der Preisvorteil ist, war gestern vom OGM nicht zu erfahren. Der Durchschnitt aller Genossenschaftsbetriebe über die Saison liegt bei 2,21 Euro pro Kilo, teilte der BWGV mit.
Frauen essen mehr Erdbeeren als Männer
Jeder Deutsche kauft statistisch gesehen pro Jahr rund 2,2 Kilo Erdbeeren, teilt der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband mit. Dabei essen Frauen
etwa doppelt so viele Erdbeeren wie Männer. Im vergangenen Jahr haben die fünf Genossenschaften mit insgesamt 16 300 Tonnen (plus 20 Prozent) einen Umsatzrekord in Höhe von 34,3 Millionen Euro (plus 25 Prozent) erzielt. Für dieses Jahr rechnet der Verband mit 15 000 Tonnen. Der Obstgroßmarkt Mittelbaden hatte im Vorjahr 6300 Tonnen erzielt.red