Ortenau

Es war kein gutes Jahr für den Borkenkäfer in der Ortenau

Unsere Redaktion
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02. September 2016

©Reinhold John

Es war ein gutes Jahr für die Waldbesitzer und ein schlechtes für den Borkenkäfer in der Ortenau.  Das gilt auch für den Nationalpark Schwarzwald. Dort sorgen Helfer dafür, dass sich der Käfer nicht über die Grenzen des Parks hinaus ausbreiten kann. 

»2016 war für die Waldbesitzenden im Ortenaukreis bisher ein gutes Jahr. Durch die gute Wasserversorgung der Böden über das ganze Jahr hinweg konnten die Bäume kräftig wachsen«, sagt Holger Schütz, Leiter des Amts für Waldwirtschaft beim Landratsamt Ortenaukreis. Die nächste gute Nachricht laut einer Pressemitteilung des Landratsamtes: Der Baumbefall durch Käfer, speziell durch den gefürchteten Holz-Schädling Borkenkäfer, war minimal. »Wir haben alles im Griff«, so Schütz. »Durch die gute Wasserversorgung der Bäume konnten die Angriffe durch die Käfer meist abgewehrt werden. Und bei trotzdem einsetzendem Befall wurden die Käferbäume durch das Borkenkäfer-Management erkannt und schnell aus dem Wald gebracht.« 

3100 Festmeter Käferholz
Im Ortenaukreis wurden in diesem Jahr auf einer Waldfläche von 90 000 Hektar nur 3100 Festmeter Käferholz infolge vom Fichten-Borkenkäfer befallen. Dies entspricht etwa nur ein Prozent des Gesamteinschlags. »Das Käferjahr neigt sich nun dem Ende, durch die längeren Nächte wird die Schwärmphase der Käfer deutlich reduziert«, sagt Siegfried Huber, Koordinationsrevierleiter für das Borkenkäfermanagement im Ortenaukreis. 

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Borkenkäfer-Management
Mit der Einrichtung des Nationalparks Schwarzwald seien im Vorfeld massive Schäden durch den Fichten-Borkenkäfer im angrenzenden Wald befürchtet worden, erklärt das Landratsamt. Deshalb habe eine Arbeitsgruppe 2014 ein spezielles Borkenkäfer-Management für den Nationalpark entwickelt. Damit Borkenkäfer nicht Schäden in benachbarten Wäldern anrichteten, sei der Nationalpark von einer 500 Meter breiten Pufferzone umzogen. Dort würden frisch befallene Bäume entfernt, damit sich aus den in der Rinde abgelegten Eiern nicht die nächste Käfergeneration entwickeln kann. Eigens dafür ausgebildete Mitarbeiter durchstreiften regelmäßig den Pufferstreifen, um befallene Bäume zu entdecken. 
Eile ist geboten
Nach dem Entdecken der Käferbäume müssten innerhalb von 14 Tagen die befallenen Stämme aufgearbeitet, aus dem Wald gebracht und verkauft werden, schreibt das Landratsamt. Dadurch wird das Ausfliegen der Jungkäfer aus den Stämmen und die weitere Ausbreitung im Wald verhindert. Das dabei anfallende Kronenmaterial werde zeitnah gehackt. »Zur Überwachung der Aufarbeitung und der Holzabfuhr werden auch diese Daten an die Zentrale gemeldet, sodass jeder Käferbaum bis zum Verlassen des Waldes entsprechend dokumentiert ist«, erläutert Huber das Vorgehen. 

Überblick über die Schwärmphasen
»Durch das Aufstellen von Käferfallen und der wöchentlichen Kontrolle der Fallen bekommen wir einen Überblick über den Beginn der Schwärmphasen und die Populationsentwicklung der Käfer«, sagt Huber. Wöchentlich werden die Fangergebnisse der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg in Freiburg gemeldet. Die Käferexperten dort geben Empfehlungen an die Mitarbeiter vor Ort in einem wöchentlichen Newsletter. 
»Durch dieses intensive Monitoring sei es 2016 gelungen, den Käferholzanfall rund um den Nationalpark auf einem sehr niedrigen Niveau zu halten, schreibt das Landratsamt. So seien 2016 in der gesamten Pufferzone des Nationalparks bis heute lediglich 580 Festmeter Käferholz von 381 befallenen Bäumen auf einer Fläche von 4300 Hektar angefallen«, gibt Amtsleiter Schütz bekannt. »In der 430 Hektar großen Pufferzone des Ortenau-
kreises waren lediglich 23 Bäume befallen.«

Stichwort

So erkennt man befallene Bäume

Wenn die Experten vom Forstamt im Wald unterwegs sind, achten sie auf ganz bestimmte Hinweise auf den Borkenkäfer. »Deutliche Hinweise sind Bohrmehl an Wurzeln, an Rindenschuppen oder an der Bodenvegetation«, teilt das Landratsamt mit. Austretendes Harz könne ebenfalls ein Hinweis auf den Borkenkäfer sein. 
»Sollten vom Specht bereits erste Stücke Rindenstücke herausgeschlagen worden sein, dann ist Eile geboten, da der Käfer dann in seiner Entwicklung schon weit fortgeschritten ist«, sagt Siegfried Huber, Koordinationsrevierleiter für das Borkenkäfermanagement im Ortenaukreis.

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