Forst Live lockt 31.879 Besucher auf die Offenburger Messe
31.879 Besucher kam von Freitag bis Sonntag zu den Messen Forst live und Wild & Fisch. Beeindrucken ließen sich Groß und Klein von einem Pferdegespann genauso wie von einem Traktor mit 517 PS – und natürlich jeder Menge weiterer Geräte in Aktion. Aufmerksamkeit erfuhren auch die Jäger und Angler für ihre Naturschutzprojekte.
»Du, ne, wa...«: Beim Anblick des Riesentraktors Fendt 1050 Vario auf der Forst live in Offenburg blieb am Wochenende so manchem Besucher die Sprache weg. Doch dann fiel die einzige richtige Entscheidung bei den beiden Besuchern aus nördlicheren Gefilden: »Da muss man ein Bild machen.« Während die Großen sich unten neben dem Riesenschlepper aufreihten, kletterte der 13-jährige Raphael Kimpfle aus Argenbühl mal auf den Einstieg zur Führerkabine und auf einen Reifen. »Unser Hinterrad zu Hause ist kleiner als hier der Vorderreifen«, sagte der blonde Junge. Und die 190 PS vom heimischen Hof können sich mit den 517 PS vom Giganten, der in Serie geht, auch nicht messen. Aber: »Das lohnt sich nur, wenn man viele Hektar flaches Land bearbeitet«, sagte sein Vater.
Ein PS und vier Beine
Dass es im Wald auch mit einem PS geht, bewies Gaetan Doppel aus Gerstheim. Präzissionsarbeit war es, die er mit seinem fünfjährigen Ardenner zeigte: Nur von einem schmalen Seil dirigiert, drehte und wendete das Kaltblutpferd den Baumstamm, bis er an der richtigen Stelle saß. »Wir bringen die Stämme zu den Rückegassen, von wo aus sie effizient weiter transportiert werden können«, erläuterte Doppel.
Keine gute Lobby
»Eine Win-win-Situation«, bekräftigte Carsten Rempp, Vorstandssprecher des Landesverbandes Baden-Wüttemberg der Interessensgemeinschaft Zugpferde. Ihn wunderte nicht, dass am Zaun viele interessierte Zuschauer standen: »In der Öffentlichkeit hat das Pferd eine gute Lobby, in den Amtsstuben leider keine.« Doch wenn Nachhaltigkeit Thema ist, steht das Pferd gut da: Es verliert kein Öl und kostet unterm Strich weniger, weil die Schäden geringer sind.
Wie man das Holz möglichst schnell und sicher spaltet, zeigten gleich mehrere Maschinen im Freigelände. »Ab ins Körbchen« hieß es für vorgespaltetes Holz, ein kurzes Aufkreischen der Säge – und schon ruckelten die ofengerecht zugeschnittenen Feuerscheide über ein Band in den nächsten Drahtkorb. Das Gleiche funktionierte auch mit ganzen Stämmen.
Lebkuchenherz
»Wir wollen mal schauen, was wir hier gebrauchen können«, sagte Kai Botta aus Heitersheim. Er hatte ein Lebkuchenherz umgehängt: »Das haben mir meine Freunde spendiert.«
Einen Flugroboter präsentierte Maximilian Boosfeld. Wie eine aufgestellte Flunder sieht das orangefarbene Flugobjekt aus, das bei der Landvermessung schon lange Standard ist. »Jetzt kommt es auch in die Forst- und Landwirtschaft, etwa um Schäden durch Hagel oder den Borkenkäfer zu erkennen«, berichtet er. Das Interesse sei da – »vor allem von Dienstleistern, die ihre Angebotspalette erweitern wollen«.
Jäger legen Biotope an
Faszinieren ließen sich die Besucher auch von Diorama der Jägervereinigung auf der »Wild & Fisch«. Neben allerlei Tieren aus Wald und Flur war auch frisches Grün zu sehen. »Wir legen Biotope an«, erklärte der stellvertretende Kreisjägermeister und Biotop-Obmann Manfred Just.
Die Jäger versuchen den Fuchs, der keine natürlichen Feinde mehr hat, einzudämmen. Just stellte in diesem Zusammenhang das Projekt »Aktionsplan Auerhuhn - Schwarzwald-Pelz aus nachhaltiger Jagd« vor. Spezielle Kurse sensibilisierten die Jäger dafür, geschossene Füchse der Weiterverwertung zuzuführen. Kürschner Oliver Ries aus Bonndorf fertigt daraus nachhaltige Mode. »Wir nutzen Ressourcen, anstatt mit einer Jacke aus Kunststoff Sondermüll zu produzieren«, so Ries.