Frischgebackene Schreiner-Gesellen stellen ihre Prüfungsstücke vor
Holz war, ist und bleibt ein ideales Material zur Herstellung von Möbeln und Einrichtungsstücken. Das zeigte sich einmal mehr am Sonntag bei der Gesellenstück-Präsentation junger Tischler in Offenburg.
Das Interesse an dem, was 35 junge Schreinerinnen und Schreiner zur Gesellenprüfung angefertigt hatten, war groß. In den Räumen der Offenburger Gewerbe-Akademie herrschte am Sonntag zur Präsentation der Exponate dichtes Gedränge.
Meist waren es Eltern und Ausbilder, die bestaunten, welche Kreativität in den jungen Frauen und Männern wohnt, die sich nach drei Jahren für dies oder jenes Prüfungsstück entschieden.
Die meisten Auszubildenden fertigen die Stücke für sich selbst. Sie wollen zeigen, was sie gelernt haben, auch, um spätere Kunden auf ihr Können aufmerksam zu machen.
Bei manchen Stücken konnte man den Eindruck gewinnen, dass hier Pfähle für neue Wege in der Kombination von Holz mit anderen Materialien eingerammt wurden. Solche Umsetzungen haben ihren Platz in der Bewertung der Fachjury, welche die Formen der Stücke bezüglich des Materials, der Verarbeitung und der Konstruktion bewertet. Auch die Beziehung des Ganzen zu seinen Teilen in Form, Farbe und Proportionierung spielt eine Rolle.
Hohe Gebrauchstauglichkeit oder ergonomische Anforderungen sind weitere Kriterien. Ebenfalls wirft die Jury einen genauen Blick auf energie- und ressourcenschonende Herstellung.
Dies hat Christoph Schneider aus Ottenhöfen mit seinem Hängesideboard, bei dem er Altholz verarbeitet hat, gekonnt umgesetzt. Gemeinsam mit seinem Kollegen Joel Bauer (Offenburg-Weier) erhielt er einen Innungspreis für die beste Gestaltung.
»Die 300 Jahre alten Eichenbalken lagen bei uns rum und inspirierten mich, sie in mein Gesellenstück zu integrieren. Obwohl oder gerade, weil das Holz unterschiedliche Formen angenommen und das eine oder andere Astloch ihm einen besonderen Charakter verliehen hat«, sagt der 19-Jährige.
Zur Freude seines Ausbilders Georg Bohnert: »Allein 80 Stunden intensive Arbeit, die Entwurfszeit am PC und die Berechnungen waren zu bewältigen, die Materialkosten nicht eingerechnet.« So ein Stück sei unter 3000 Euro nicht zu fertigen.
Für den »Ortenauer Tischler-Schreiner-Preis« hat es aber trotzdem nicht gereicht, der ging an Philipp Lepold (Ottenhöfen) mit seinem Hängeboard.
Alle drei schicken ihre Werke nun nach Stuttgart, wo am 31. Oktober entschieden wird, welcher Landesbeste Baden-Württemberg auf Bundesebene vertreten darf. »Alle gezeigten Stücke sind ein Beweis dafür, auf welch hohem Niveau ausgebildet wird«, gab Innungsobermeister Christoph Burkhard zu Protokoll.
Dass im Schreinerhandwerk die Gesellen auch unbefristet übernommen werden, sei kein Thema, sofern sie nicht, wie auch einige aktuell, sich für eine weitere Qualifikation oder den Besuch einer zur Hochschulreife führenden Schule entscheiden.