Neues Präventionsnetzwerk Ortenau
Der Ortenaukreis besitzt mit dem Präventionsnetzwerk (PNO) ein bundesweites Alleinstellungsmerkmal. Die Gesundheitsförderung und die soziale Teilhabe für drei- bis zehnjährige Kinder ist Inhalt dieser Strategie. Sie folgt jener der »Frühen Hilfen«.
Mit den »Frühen Hilfen« für bis zu Dreijährige hat der Ortenaukreis bereits bundesweit Beachtung gefunden. Sie war auch mit ausschlaggebend, dass der Kreis bei der Ausschreibung »Gesundheits- und Dienstleistungsregion von morgen« als einziger von 80 Bewerbern den Zuschlag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung für das Netzwerk »Gesundheitsförderung und soziale Teilhabe für drei- bis zehnjährige Kinder« erhalten hat. »Wir übernehmen damit eine Vorreiterrolle in Baden-Württemberg und sind stolz, dass wir nun eine kommunale Präventionskette durchgehend bis zum zehnten Lebensjahr aufbauen können«, sagte Sozialdezernent Georg Benz bei einem Pressegespräch am Montag. Auf diese Weise werde ermöglicht, Entwicklungen bei Kindern und Familien frühzeitig und nachhaltig zu unterstützen.
Hilfsangebote ermitteln
Hierzu sind 25 Kindertagesstätten und 25 Schulen im Fokus, die über die Raumschaften verteilt auch wissenschaftlich von regionalen Präventionsbeauftragten betreut werden. Diese sollen Erzieher und Lehrer qualifizieren, um körperliche und seelische Krankheiten zu erkennen und im Verbund des flächendeckenden Netzwerks von Verantwortlichen und Multiplikatoren aus Gesundheitswesen, Jugendhilfe und Bildungsinstitutionen vorhandene Hilfsangebote zu ermitteln. Dies erläuterte Ullrich Böttinger, Leiter des Amts für Soziale und Psychologische Dienste und PNO-Beauftragter des Ortenaukreises. Für ihn ist es unabdingbar, dass die Bildungseinrichtungen bei der Organisationsentwicklung und in der Fortbildung zur Gesundheitsförderung unterstützt werden.
Wobei er klarstellte, dass es im Vergleich zu den »Frühen Hilfen« primär nicht um Einzelfälle geht. »Vielmehr wollen wir die Möglichkeiten der Prävention insbesondere über die Kitas und Schulen stärken und besser vernetzen.« Doch ein solches Vorhaben, für das der Kreistag zu den knapp drei Millionen Euro des Ministeriums weitere 440 000 Euro für vier Jahre bezuschusst, ist nicht ohne Koordination zu realisieren.
Deshalb wurde mit der Gesundheits- und Kindheitspädagogin Angela Schickler eine Fachfrau verpflichtet, die die Arbeit im Kreis zentral verantwortet. Die wissenschaftliche Begleitung hat das Zentrum für Kinder- und Jugendforschung an der Evangelischen Hochschule Freiburg übernommen. Deren Leiter Klaus Fröhlich-Gildhoff erklärte, dass sein Institut bereits vielerlei Erfahrung mit der Unterstützung kindlicher Entwicklung in Kindertagesstätten und Schulen habe.
Kick-off am 11. März
Nachdem Kindertagesstätten und Schulen bereits informiert wurden, wird nun eine Auswahl der Einrichtungen getroffen, die letztendlich Teil dieses Netzwerks werden sollen. Bei einer Kick-off-Veranstaltung am 11. März werden die Netzwerkpartner sowie die Elternvertretungen der Kitas und Schulen im Orte-naukreis zum ersten Mal zusammenkommen und die Projektverantwortlichen sowie die Regionalbeauftragten kennenlernen. Diese haben ihren Sitz bei den jeweiligen Psychologischen Beratungsstellen in Achern, Haslach, Kehl, Lahr und Offenburg. Ein externer Beirat wird die Arbeit des Netzwerks begleiten und beratend zur Seite sehen.