Ortenau

IG Metall Offenburg ehrt langjährige Mitglieder

Herbert Gabriel
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26. Mai 2017

Sie feierten die langjährige Gewerkschaftszugehörigkeit (von links): Ahmet Karademir, erster Bevollmächtigter der Offenburger IG Metall, die für 60-jährige Mitgliedschaft Ausgezeichneten Rolf Schaub, Dietmar Erdmann, Philipp Bayer und Karl Butz, DGB-Landesvorsitzender Martin Kunzmann und die zweite Bevollmächtigte Lea Marquardt. ©Herbert Gabriel

Die IG Metall Offenburg hat vergangene Woche langjährige Mitglieder im Offenburger Salmen geehrt. Die Gewerkschaft erinnerte daran, was sie innerhalb der vergangenen Jahrzehnte zum Wohl der Arbeitnehmer erreicht hat.

An geschichtsträchtiger Stelle – dem Salmen in Offenburg – hat die Geschäftsstelle Offenburg der IG Metall am Samstag vergangener Woche Mitglieder geehrt, die »sie seit Jahrzehnten mitgeprägt haben«, wie Ahmed Karademir, der erste Bevollmächtigte, zu Beginn der Feierstunde sagte. Geehrt wurden fünf Gewerkschafter für 70-jährige Mitgliedschaft, 17 für 60-jährige Mitgliedschaft, 38 für 50-jährige Mitgliedschaft und 150 für 40-jährige Mitgliedschaft.

Die zu Ehrenden hätten bewiesen, dass Gemeinsamkeit eine Organisation stark mache, was die Zahl von rund 13 500 Mitgliedern im Bereich der Geschäftsstelle beweise, zu denen man in diesem Jahr weitere 800 neue Kollegen gewinnen wolle. »Ihr habt Geschichte mitgeschrieben«, sagte Karademir. Diesem Lob schloss sich Martin Kunzmann, DGB-Landesvorsitzender, in seiner Rede an. Die Jubilare hätten die Grundlage geschaffen, dass Deutschland eine erfolgreiche Wirtschaftsnation geworden sei.

Leistung nicht honoriert

Doch diesen Erfolg sieht Kunzmann bei den Arbeitnehmern aktuell nicht honoriert, da Sozialleistungen durch falsche Weichenstellung geschmälert würden. Als Beispiele nannte er den für Arbeitgeber eingefrorenen Beitrag zur Krankenversicherung, die Erhöhung des Renteneintrittsalters und die gleichzeitige Absenkung des Rentenniveaus. 

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Realität seien auch die steigende Altersarmut und die Verdoppelung der Zahl der Grundsicherungsempfänger in Baden-Württemberg, die er mit zu den »Ohrfeigen für Arbeitnehmer in diesem Land« zählte. So sieht der DGB die Forderung, das jetzige Rentenniveau bei 48 Prozent zu stabilisieren und es mittelfristig auf 50 Prozent anzuheben, als ein Muss. Gleichermaßen forderte Kunzmann die Abschaffung von Minijobs, unfreiwilliger Teilzeit und unsicherer Soloselbstständigkeit, »in der Menschen morgen nicht wissen, ob sie noch beschäftigt sein werden«.

Beim Blick auf die Entwicklung der Arbeitswelt in den Jahrzehnten seit 1945 sieht Kunzmann die Gewerkschaften und alle Verantwortlichen gefordert, verlässliche Brücken für die Arbeitswelt von morgen zu bauen und Mitbestimmungsrechte an die Veränderungen in der Arbeitswelt anzupassen. Dass dies auch Thema beim bevorstehenden Wahlkampf sein wird, daraus macht der DGB-Landeschef keinen Hehl. Damit gab er Lea Marquardt, der zweiten Bevollmächtigten, recht, die zuvor versprochen hatte, dass die Gewerkschaften geschlossen fordern werden, die Wünsche der Beschäftigten umzusetzen.

Zusammenhalt stärken

Kunzmann hielt ein Plädoyer für Europa (siehe Hintergrund). Die Antwort auf die aktuellen Herausforderungen müsse heißen: Soziale Gerechtigkeit für alle in Deutschland lebenden Menschen, den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken und für eine gerechte Gesellschaft handeln.

Dann wurden die Frauen und Männer auf die Salmen-Bühne zu rufen, die über 40, 50 und 60 Jahre der Gewerkschaft angehören. Dass von den fünf Jubilaren, die für 70 Jahre geehrt werden sollten, keiner gekommen war, stieß beim Blick auf diese Jahreszahl auf Verständnis.

Hintergrund

Bekenntnis zu Europa

Bei der Jubilar-Ehrung der IG Metall Offenburg vergangene Woche bekannte sich der DGB-Landesvorsitzende Martin Kunzmann zu Europa. »Europa ist zu wertvoll, um es den Populisten zu überlassen«, sagte er. Dabei habe er nicht nur Deutschland im Fokus, denn auch in Nachbarländern seien Nationalismus, Fremdenfeindlichkeit und Abschottung zu notieren. Doch die deutschen Angestellten wüssten, dass es Rechtsextremisten und Rechtspopulisten nicht um das Wohl der Arbeitnehmer gehe. »Ihnen geht es ausschließlich darum, sich selbst groß zu machen und andere abzuwerten.«

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