Kampf ums Rau-Erbe entbrannt
Am 13. März 2016 ist Landtagswahl und die Parteien in den drei Ortenauer Wahlkreisen bringen ihre Kandidaten in Position. Während das meist geräuscharm zugeht, ist der Kampf ums Erbe des CDU-Abgeordneten Helmut Rau im Wahlkreis Lahr/Kinzigtal voll entbrannt. Gestern ging mit Martin Voßler Bewerber Nummer vier ins Rennen.
Die CDU dominiert seit Jahren die drei Landtagswahlkreise der Ortenau: 2011 waren neben Willi Stächele (Wahlkreis Kehl) auch Volker Schebesta (Offenburg) und Helmut Rau (Lahr/Kinzigtal) als Direktkandidaten in den Landtag eingezogen.
Zwei wollen’s noch mal wissen: Willi Stächele ist bereits als Kandidat aufgestellt, Volker Schebesta steht im Offenburger Wahlkreis als Kandidat außer Diskussion. Doch es gibt (noch) keinen Dritten im Bunde: Helmut Rau sieht von einer erneuten Kandidatur ab – und auch sein designierter Nachfolger und amtierender Zweitkandidat Frank Edelmann lehnte Ende Februar ab.
Seither haben sich vier Bewerber in Position gebracht: Kordula Kovac (Wolfach), Helga Wössner (Lahr), Marion Gentges (Zell a. H.) und Martin Voßler (Ettenheimweiler). Doch welche Kräfte innerhalb der Ortenauer CDU können sie bei der Nominierungsveranstaltung am 8. Mai nutzen?
Kordula Kovac gilt als Bundestagsabgeordnete auf Zeit: Sie war vom hinteren Listenplatz 17 durch eine besondere Konstellation im Wahlkreis und durch Amtsverzicht eines Parteikollegens doch noch nach Berlin berufen worden. Als Bundestagsabgeordnete besetzt sie landwirtschaftliche Themen – und transportiert das auch im parteiinternen Kampf um die Rau-Nachfolge. Ein Pluspunkt bei den Delegierten aus dem ländlichen Raum wie das Kinzig- oder Schuttertal, doch ob das auch im Ballungsraum Lahr Delegiertenstimmen beschert, wird sich noch zeigen. Eins steht parteiintern fest: Unterschätzen darf man sie nicht.
Netzwerkerinnen
Aus eben diesem Ballungsraum mit seinen wichtigen Entscheidern kommt Rechtsanwältin Helga Wössner. Als ehemaliges Mitglied der CDU-Gemeinderatsfraktion wird sie Stimmen in Lahr und dem Umland binden wollen. Zudem ist sie Netzwerkerin: Im CDU-Kreisvorstand und in der Frauen-Union engagiert.
Ähnlich ist Marion Gentges aus Zell a. H. vernetzt. Sie bewirbt sich als »Auswärtige« vom Wahlkreis Offenburg aus um die Rau-Nachfolge. Als Mitglied der Kreis-CDU und ehemalige Kreisvorsitzende der Jungen Union kann sie in diesen Reihen auf Unterstützung hoffen. Gentges ist durch ihre Kreistagskandidatur im Wahlkreis Haslach – Zell bekannt. Das könnte besonders Kovac Delegiertenstimmen kosten.
Allein unter Frauen
Als Überraschungskandidat – auch in CDU-Kreisen – gilt Martin Voßler, Mitarbeiter des Regierungspräsidiums Freiburg. Der Regierungsschuldirektor aus Ettenheimweiler kündigte gestern seine Bewerbung an. Ob das Mitglied des CDU-Kreisvorstands und der CDU in Südbaden durch seine Person, den Rückhalt in Ettenheim und durch sein Engagement in Arbeits- und Fachkreisen zu Schulthemen die Kraft hat, den Wahlkreis von der Südspitze aus zu einen, wird der 8. Mai zeigen. Zudem muss sich Voßler gegen die Frauendominanz behaupten – denn im Wahlkreis könnte die Frauenquote durchaus eine Rolle spielen. Immerhin sind Offenburg und Kehl mit Männern besetzt.