Kampfnacht im Europa-Park: Große Emotionen, toller Sport
1200 Zuschauer erlebten am Freitag im Europa-Park-Dome eine hochklassige Kampfnacht. Stas Kindsvater aus Appenweier gewann die Europameisterschaft im Profi-Boxen und holt sich noch im Ring das Ja-Wort von seiner Freundin.
Emotionen pur bei der Kampfnacht am Freitag im Europa-Park Rust. Der Appenweierer Profi-Boxer Stas Kindsvater krönte nach dem Gewinn des EM-Titels im Profi-Boxen nach WBU-Version seine Leistung mit seinem Heiratsantrag an Freundin Helena, die begeistert Ja sagte. Der 24-Jährige hatte in einem intensiven Kampf gegen den Franzosen Emre Güngörmüs die Vorteile auf seiner Seite und schickte seinen Kontrahenten in der sechsten Runde per Leberhaken auf die Bretter. Der Sieg nach Punkten war hochverdient.
K.o.-Sieg für Cinja Kiefer
In drei verschiedenen Kampfsportarten konnte sich das fachkundige Publikum über hochkarätige Kämpfe freuen. In den Rahmenkämpfen ragte der einzige Damen-Kampf heraus. Die Offenburgerin Cinja Kiefer gewann in der zweiten Runde durch K.o. gegen Zana Setzock aus Lahr. Experten sagen ihr eine große Karriere voraus. Der Lebensgefährte der 26-Jährigen sollte ebenfalls in den Ring steigen, aber Chris Stephan erlitt im Training eine Knochenabsplitterung am Mittelfinger.
Böses Erwachen für Viktor Wittmann
Ein schnelles und böses Erwachen erlebte der hoch gehandelte Viktor Wittmann von Mirko’s Fight Gym im K1-WM-Kampf gegen Ibo Topyürek. Der Deutsch-Türke aus Heilbronn traf Wittmann gleich zu Beginn der ersten Runde mit einem strammen Kick zum Kopf. Der Ortenauer wurde angezählt und war danach sichtlich angeschlagen. Zwar gab der Referee den Kampf überraschend wieder frei, aber Coach und Veranstalter Mirko Reinhard warf sofort das Handtuch, um größeren Schaden von seinem Schützling abzuwenden.
Harte Kicks
Im K1-EM-Fight gegen den Offenbacher Hammad Laith glänzte Vadim Feger aus Freudenstadt mit harten Kicks an Beine, Körper und Kopf, die seinen Kontrahenten zunehmend in Schwierigkeiten brachten. Laith wurde in der vierten Runde angezählt, und nach einem weiteren Schlaghagel brach der Ringrichter den ungleichen Kampf ab.
Die MMA-Interkontinental-Meisterschaft zwischen Tresor dos Santos aus Straßburg und dem Belgier Vartan Melikyan entschied der Franzose mit leichten Vorteilen nach Punkten für sich. Der zweifache MMA-Weltmeister Ivo Cuk (Österreich), der seit einem Jahr in Mirko’s Fight-Gym in Offenburg trainiert, verteidigte seinen Welttitel gegen den Österreicher Mathias Gollmann eindrucksvoll in der ersten Runde durch einen Würgegriff.
»Menschen im Gym sind sie meine Familie«
Im Hauptkampf bezwang der viermalige MMA-Weltmeister Musa Jangubaev im letzten Kampf seiner Karriere in der Gewichtsklasse bis 77 kg den Slowenen Danijel Kokora in der ersten Runde durch Aufgabe. Noch bewegender waren seine Abschiedsworte an die Adresse von Veranstalter und Coach Mirko Reinhard: »Früher waren die Menschen im Gym meine Freunde, heute sind sie meine Familie.«
»Kleiner Bruder« mit verheißungsvollem Ring-Debüt
Gut möglich jedoch, dass Selim Jangubaev schon bald in die Fußstapfen seines großen Bruders tritt. Sein erster Kampf war vielversprechend: Kurz vor Ende der dritten Runde gewann der Offenburger gegen den Belgier Jordan Beljic durch »Submission« (Unterwerfung).
Was bedeuten MMA und K1?
Mixed Martial Arts (zu Deutsch: Gemischte Kampfkünste, kurz MMA) ist eine moderne Art des Vollkontakt-Wettkampfes. Populär geworden ist MMA durch die Vergleichskämpfe im Ultimate Fighting Championship (UFC) der frühen 90er-Jahre, wo Techniken aus verschiedenen Kampfsportarten angewendet werden – Schlag- und Tritt-Techniken des Boxens, Kickboxens, Taekwondo, Muay Thai und Karate, aber auchBodenkampf- und Ringtechniken des Brazilian Jiu-Jitsu, Ringens, Judo und Sambo. Für Laien sieht es so aus, als sei alles erlaubt. Dem ist jedoch nicht so. Würgegriffe etwa sind zwar erlaubt, doch kann der durch Arm- oder Beinhebel in eine bedrohliche Lage geratene Kämpfer schnell zweimal auf den Ringboden schlagen, und der Kampf ist sofort beendet.
K1 ist eine japanische Kampfsport-Organisation, die lange zu den bedeutendsten Martial-Arts-Promotions der Welt zählte. Das »K« leitet sich von den vielen Kampfsportarten ab, die als Anfangsbuchstaben ein »K« enthalten (Karate, Kung-Fu, Kempo, Kickboxen etc.). Es ist als eigene Wettkampf-Art einzustufen. Die K1-Version kommt dem Kick- und Thai-Boxen sehr nahe. Nicht zulässig sind zum Beispiel das Clinchen oder der Einsatz von Ellbogen (etwa aus dem Muay Thai) und Würfe (etwa aus dem Judo).