Kordula Kovac und BLHV gegen die Wolfsansiedlung
Der Schwarzwald darf kein Wolfsgebiet werden, weil Tierherden nicht geschützt werden können. Diese Haltung haben die CDU-Bundestagsabgeordnete Kordula Kovac und Bernhard Bolkart, Vizepräsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands, vor rund 70 Weidetierhaltern vertreten.
Die CDU-Bundestagsabgeordnete Kordula Kovac (Wolfach) und der Vizepräsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV), Bernhard Bolkart, bezogen auf dem Kinzigtäler Schäferstammtisch in Hornberg Stellung gegen die Ausbreitung des Wolfes im Schwarzwald. Vor rund siebzig Weidetierhaltern aus der Ortenau, dem Schwarzwald-Baar-Kreis und den Kreisen Freiburg und Rottweil plädierte Kovac einer Pressemitteilung zufolge dafür, die Grenzen des Artenschutzes für Wölfe zu überdenken: »Artenschutz ist wichtig, aber er kann nicht über allem stehen. Bei allem ist zu fragen: Was ist der Landwirtschaft zuzumuten?«, wird sie in der Mitteilung zitiert.
»Kosten untragbar«
Kovac, die im Bundestagsausschuss für Ernährung und Landwirtschaft stellvertretende Berichterstatterin für Naturschutz ist, habe betont, dass der Schutz des Wolfes nicht höher eingestuft werden dürfe als die Lebensgrundlage von Weidetierhaltern. Unterstützung habe Kovac vom Vizepräsidenten des BLHV Bernhard Bolkart erhalten. Der Schwarzwald dürfe kein Wolfsgebiet sein, da keine effektiven Schutzmaßnahmen gegen den Wolf möglich seien. Weder könnten Umzäunungen von Weiden einen Wolf effektiv von Tierherden fernhalten, noch seien die Kosten für deren Bau und Instandhaltung tragbar.
Auch speziell ausgebildete Herdenschutzhunde seien wegen der Kosten für Anschaffung und Unterhalt sowie aufgrund der Gefahr, die von ihnen für Wanderer ausgehe, keine Lösung. Effektiven Schutz biete letztlich nur die geschlossene Stallhaltung. Bolkart und die anwesenden Weidetierhalter kritisierten die fehlende Unterstützung seitens der Regierung. Landwirte würden mit den Schäden, die durch einen Wolf oder auch einen Luchs verursacht würden, alleingelassen.
Kovac versprach, sich für eine Aufstockung des baden-württembergischen sogenannten »Wolfsrissfonds« einzusetzen. Diesbezüglich werde sie den baden-württembergischen Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, anschreiben. Der »Wolfsrissfonds« werde finanziert durch die Natur- und Umweltschutzverbände BUND, NABU, LNV, die Stiftung Euronatur sowie die Jagdverbände LJV und ÖJV. Er umfasse insgesamt 10 000 Euro pro Jahr. Schadensersatzzahlungen würden im Umfang von siebzig Prozent vom Land Baden-Württemberg refinanziert.
Frage der Haftung
Auch werde Kovac nach eigenen Angaben anregen, das Beweisverfahren eines Wolfsrisses für geschädigte Weidetierhalter zu überarbeiten. Ferner wolle sie sich für die Klärung der Frage einsetzen, wer dafür aufzukommen habe, wenn eine durch einen Wolf aufgescheuchte und ausgebrochene Herde Schäden verursacht. Kovac wies darauf hin, dass vom Bund eine Dokumentations- und Beratungsstelle hinsichtlich des Auftretens des Wolfes eingerichtet werde.
Gegen die Verbreitung des Wolfes in Baden-Württemberg vorzugehen sei insofern schwierig, als sein Schutz durch europäisches Naturschutzrecht vorgeschrieben sei, wie sowohl Kovac als auch die Geschäftsführerin des Landschaftserhaltungsverbandes Ortenaukreis, Regina Ostermann, betonten. Sie bestärkte die Landwirte darin, das Thema Wolf nicht allein Verbänden wie dem NABU und anderen Umweltorganisationen zu überlassen, sonst bestehe für die Landwirte die Gefahr, politisch abgehängt zu werden.