Lese 2014: Winzer atmen auf
Die Winzer verzeichnen einen höheren Ertrag, die Schäden durch die Kirschessigfliege sind deutlich geringer als befürchtet. Der baden-wüttembergische Genossenschaftsverband ist mit der Zwischenbilanz zufrieden.
Sasbachwalden. »Das Weinlesejahr 2014 – man kann mal wieder Durchatmen.« Der baden-württembergische Genossenschaftsverband zog in Sasbachwalden eine positive Zwischenbilanz. Gute Qualitäten bei sieben Prozent mehr Einlagerungsmenge als im Vorjahr in Baden werden erwartet.
Heruntergebrochen auf das Weinland Baden, dürfte die Erntemenge der 79 Winzergenossenschaften dieses Jahr bei rund 95 Millionen Litern liegen, somit rund sieben Prozent mehr als 2013. Nach zwei Jahren Mindermengen wird die größere Einlagerungsmenge laut Roman Glaser, Präsident des Genossenschaftsverbandes, dringend benötigt. »Gerade bei den Weißweinen bestehen Lieferengpässe, die damit teilweise aufgefangen werden können«, sagte er am Donnerstag in der Winzergenossenschaft »Alde Gott« in Sasbachwalden.
Der Ertrag liegt somit bei 90 Hektoliter je Hektar Rebfläche. Auch in Sachen Qualität gab Glaser grünes Licht für das Lesejahr 2014. Teilweise konnten bisher hervorragende Qualitäten eingelagert werden. Die derzeitige Hauptlese müsse wegen der Witterung, sehr heftig und voller Dynamik durchgeführt werden.
»Schöne Aromatik«
Günter Lehmann, Geschäftsführer der Alde Gott Winzer eG, konnte dies nur bestätigen. »Feuchtigkeit und Reifezustand der Trauben zwingen uns in diesem Jahr, sehr kurzfristig zu handeln.« Lesetage hätten wegen Regens verschoben oder andere Sorten vorgezogen werden müssen. Höher als im Landesdurchschnitt fällt bei den Alde-Gott-Winzern das Mengenergebnis aus. So rechnet Lehmann mit rund zehn bis 15 Prozent mehr. »Wir haben Jungweine im Keller, mit einer schönen Aromatik und einer guten Ausreifung. Ich bin daher sehr zuversichtlich«, erläuterte Lehmann.
Ein Wehrmutstropfen trübte noch vor Wochen die Weinlese, wie Glaser betonte, die Weinessigfliege. »Doch wir sind bis jetzt sehr gut weggekommen. Die Schäden halten sich in Grenzen.« Insgesamt seien nur 70 Hektar Genossenschaftsfläche von diesem für Baden neuen Schädling betroffen. Die Trauben in Baden sind weitgehend gesund.
Beim Thema Absatz sieht sich der Genossenschaftsverband derzeit gefordert. So ging der Weinabsatz in Baden nach der mengenmäßig schwachen Ernte 2013 im ersten Halbjahr um 4,4 Millionen Liter auf 40,8 Millionen Liter zurück. Dies entspricht einem Minus von 9,7 Prozent. Der Umsatz verringerte sich um 5,3 Millionen Euro auf 124,8 Millionen Euro (minus 4,1 Prozent). »Unsere Winzer haben die geringe Ernte zu spüren bekommen. Umso mehr freuen sie sich auf eine größere Erntemenge 2014« betonte Glaser. Durch höhere Absatzpreise konnte die Mindermenge, finanziell abgefedert werden.
Weniger Betriebe
Allerdings ließ die derzeitige Situation für weitere Preisanpassungen den Genossenschaften nur wenig Spielraum. Auch 2013 setzte sich der Strukturwandel im Weinbau fort. So ist die Zahl der Betriebe in Baden leicht rückläufig. Von 25480 Genossenschaftswinzern im Jahr 2000 zählte der Genossenschaftsverband 2013 insgesamt 15780 Genossenschaftswinzer.
Insbesondere kleinere Nebenerwerbsbetriebe geben laut dem Präsidenten, vermehrt auf, während sich die Zahl der Winzer mit über fünf Hektar Rebfläche kontinuierlich nach oben sich bewege.