LEV verabschiedet Resolution zu invasiven Neophyten
Der Landschaftserhaltungsverband Ortenaukreis (LEV) hat bei seiner Mitgliederversammlung in Ohlsbach ein umfangreiches Jahresprogramm beschlossen. Ein Schwerpunkt wird auf die Offenhaltung des Lierbachtals bei Oppenau gelegt. Außerdem wurde eine Resolution zu invasiven Neophyten auf den Weg gebracht.
Mit der Bevölkerung und den Fachämtern des Ortenaukreises, dem Regierungspräsidium Freiburg und dem zuständigen Ministerium wird der Landschaftserhaltungsverband Ortenaukreis (LEV) ein Landschafspflegekonzept erarbeiten. »Wir beleuchten das Lierbachtal stellvertretend für viele Täler im Schwarzwald und erhoffen uns Ergebnisse, die übertragbar sind«, erläuterte Geschäftsführerin Regina Ostermann bei der Mitgliederversammlung. Auslöser war ein Besuch von Wolfgang Reimer, Ministerialdirektor im Ministerium Ländlicher Raum, auf Einladung des LEV im vergangenen Herbst.
Das Projekt »Wilde Weiden Taubergießen« bei Kappel-Grafenhausen wird 2016 weiter vom LEV begleitend koordiniert. Ziel des Projektes ist, das Naturschutzgebiet durch eine Beweidung zu bereichern, damit sich eine naturnahe althergebrachte Aueweidelandschaft entwickelt. In den Gemeinden Oppenau, Mühlenbach und Schuttertal führt der Verband Weidezaunförderprojekte durch. Gesamtkonzeptionen zur Offenhaltung der Landschaft unterstützt der LEV in den Kommunen Zell am Harmersbach, Oberwolfach, Hornberg und Steinach.
Der LEV sucht dieses Jahr auch wieder freiwillige Helfer, die mit anpacken, denn am 5. November findet der 8. Ortenauer Landschafspflegetag statt. Der Verband organisiert diesen Aktionstag in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Bad Petertal-Griesbach, dem ortsansässigen Landschaftspflegeverein und dem Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord im Rahmen der »Herzenssache Natur«.
Ein weiteres Betätigungsfeld des LEV ist es, die sogenannten Managementpläne in den Natura-2000-Gebieten umzusetzen. Der LEV hat Julian Sieferle, der in der Ortenau beheimatet ist, seit März als neuen Mitarbeiter für diese Aufgabe eingestellt.
In den kommenden drei Jahren wird Sieferle in den FFH-Gebieten Mittlerer Schwarzwald bei Haslach, Schwarzwaldwestrand zwischen Herbolzheim und Hohberg und im Gebiet Untere Schutter-Unditz auf die Bewirtschafter zugehen, um mit ihnen gemeinsam Bewirtschaftungsweise und Naturschutz in Einklang zu bringen.
»Die auf den FFH-Flächen wirtschaftenden Landwirte haben mit Julian Sieferle einen kompetenten Ansprechpartner zur Umsetzung der naturschutzwichtigen Ziele. Mit ihm können wir weitere Fördergelder für die Bewirtschafter einwerben«, informierte Martin Schreiner, betrauter Vorsitzender des LEV und als Dezernent zuständig für den Ländlichen Raum im Ortenaukreis.
Der Japanknöterich
Erstmals hat der Verein auch eine Resolution zu invasiven Neophyten auf den Weg nach Stuttgart gebracht. Im Ortenaukreis wächst zum Beispiel der Japanische Staudenknöterich sehr flächig. Der Verein fordert das Ministerium Ländlicher Raum auf, bei der diesjährigen Neukartierung von Biotopen und FFH-Flächen auch diese invasiven Neophyten zu erfassen.
»Wir brauchen einen Überblick über das Vorkommen invasiver Arten, um effiziente Maßnahmen einleiten zu können. Ich bin gespannt auf die Reaktion aus dem Ministerium«, so der Vorsitzende. Die eingewanderten Pflanzen breiten sich aggressiv aus. Sie verdrängen heimische Pflanzen und Tiere und durchdringen Asphalt und Mauern. Hohe Sanierungskosten an Straßen, aber auch Eisenbahngleisen, Hochwasserschutzbauten und Fundamenten von Häusern seien zu erwarten.
21 Gemeinden
Der LEV wurde 2010 von 19 Mitgliedern gegründet. Aktuell zählt der Verein 37 Mitglieder, darunter 21 Gemeinden, elf Vereine und Verbände sowie fünf Privatpersonen. Die Mitglieder bilden eine Solidargemeinschaft zur Erhaltung und Entwicklung der Ortenauer Kulturlandschaft.