Elsass/Ortenau

Lkw-Maut im Elsass für Ortenauer Spediteure kein Problem

Marc Mudrak
Lesezeit 3 Minuten
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02. Juli 2015

In Deutschland gilt die Lkw-Maut. Eine Kontrollstelle auf der A 5 ist zwischen Offenburg und Lahr. ©Archivfoto Mittelbadische Prese

Im Elsass könnte bald eine zusätzliche Lkw-Abgabe eingeführt werden. Die Pläne der Regierung in Paris beschäftigen auch die Spediteure aus der Ortenau, die auf französische Autobahnen ausweichen, um der Maut in Deutschland zu entgehen. Welche Folgen hätte die »Écotaxe« für den Verkehr auf der A 5?

Die mögliche Einführung einer Lkw-Maut im Elsass sorgt bei den Spediteuren in der Ortenau für Gesprächsstoff. Dabei schien sich das Problem bereits erledigt zu haben: Die frankreichweite Einführung der sogenannten »Écotaxe« wurde im Oktober 2014 gestoppt (siehe Hintergrund). Jetzt denken Politiker in Paris über eine regionalisierte Variante nach – auch für das von deutschem Transitverkehr stark betroffene Elsass (wir berichteten).

»Ob die Maut Auswirkungen auf unser Geschäft hätte, hängt von deren Höhe ab«, sagt Christian Adam, Geschäftsführer von Adam-Transporte aus Neuried, im Gespräch mit der Mittelbadischen Presse. Die 25 Fahrzeuge des Unternehmens sind täglich auf den Straßen Frankreichs unterwegs – auch auf der A 35, auf die nach Angaben französischer Regionalpolitiker täglich rund 3000 Lastwagen von der A 5 ausweichen.

Kaum Ausweichverkehr

Diese Zahlen kann Günther Preis, Leiter des Verkehrskommissariats der Polizei Offenburg, nicht bestätigen. Er erkennt keine großen Ausweichbewegungen zwischen Deutschland und Frankreich, von Sonderfällen abgesehen, etwa wenn Straßen gesperrt sind. Preis sieht der möglichen »Écotaxe« im Elsass gelassen entgegen. »Wenn wir merken würden, dass es zu Überlastungen im Verkehr kommt, würden wir gemeinsam mit den Behörden reagieren«, sagt er. Die Spediteure machen sich ihrerseits auf zusätzliche Arbeit gefasst. »Mautfragen sind für uns Tagesgeschäft und bedeuten vor allem administrativen Aufwand«, erklärt Christian Adam.

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Die Mehrkosten dafür würde er an die Kunden weiterreichen. Schwieriger könnte die praktische Umsetzung werden. Frankreich hatte vor der Aussetzung der »Écotaxe« bereits die Mautboxen versendet. »Wir hatten unsere Lkw registriert und die Geräte an die Fahrer ausgegeben«, berichtet Adam. »Doch die Boxen haben wir bereits zurückgeschickt.«

Mühsame Umsetzung

Rudolf Seiler, Geschäftsführer der Seiler-Spedition aus Berghaupten, befürchtet ebenfalls keine ökonomischen Schwierigkeiten. »Maut bezahlen wir nicht aus eigener Tasche.« Es wäre allerdings mühsam, neue Vorschriften umzusetzen. Dabei äußert Seiler Verständnis für die Nachbarn links des Rheins: »Ich verstehe die Franzosen. Deren Haltung ist nur konsequent und vielleicht auch eine Retourkutsche für die geplante Maut bei uns.« Seilers Kraftfahrzeuge weichen immer wieder von der A 5 auf die Parallelstraße im Elsass aus. »Wenn wir das machen, muss sich der Umweg aber auch rechnen«, sagt er. Ein weiterer Grund, über das Elsass zu fahren, seien die Staus auf der A 5. Die Mautboxen hat Seiler schon vor der Aussetzung des Gesetzesvorhabens im Oktober vergangenen Jahres in seine 30 Fahrzeuge installieren lassen.

Weniger gelassen gibt sich Rolf Wildt, Geschäftsführer der Wildt-Spedition aus Ettenheim. »Wer die Gebühren nicht auf die Kunden umlegt, ist tot.« Wildt kritisiert das Vorhaben der Pariser Regierung, denn die Mautboxen müsste er in alle Fahrzeuge einbauen lassen. Die Grundgebühr von 60 Euro pro Lkw wäre fällig, egal ob dieser den Rhein nach Frankreich überquert.

Hintergrund

»Écotaxe«: Umweltmaut für Lkw

Der Begriff »Écotaxe« bezeichnet eine zusätzliche Maut, die in Frankreich für Kraftfahrzeuge ab 3,5 Tonnen geplant war. Ziel der Abgabe war es, Lkw-Spediteure stärker an den Infrastruktur-Kosten zu beteiligen und die Umwelt zu schonen. Das Gesetz über die Einführung der Maut wurde bereits im Jahr 2009 beschlossen. Ursprünglich sollte sie zum 1. Januar 2014 umgesetzt werden, wurde aber nach heftigen Protesten um ein Jahr verschoben. In Kraft trat sie dennoch nicht: Umweltministerin Ségolène Royal beendete das Projekt auf der nationalen Ebene im Oktober 2014.muk

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