Ortenau

50/50-Taxi der Ortenau: Manche Fahrten für die Hälfte

red/js
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28. April 2017

Taxis sollen im Ortenaukreis nach dem Willen des Ausschusses für Umwelt und Technik eine Lücke im Nahverkehr schließen. ©Pixabay

Ab Juli soll in der Ortenau das Fifty-Fifty-Taxi fahren. Der Ausschuss für Umwelt und Technik des Kreistags hat einem entsprechenden Pilotprojekt zugestimmt.

Der Ortenaukreis fördert ab Juli dieses Jahres das sogenannte »Fifty-Fifty-Taxi« als weiteres Nahverkehrsangebot. Der Ausschuss für Umwelt und Technik hat in seiner gestrigen Sitzung grünes Licht für das Pilotprojekt gegeben. Zunächst soll die Förderung auf einen Probezeitraum von drei Jahren begrenzt werden. Das geht aus einer Mitteilung der Pressestelle des Landratsamts hervor.  

Lücke schließen

»In unserem ländlich strukturierten Flächenlandkreis muss sich der ffentliche Personennahverkehr anderen Herausforderungen stellen als ein Landkreis im Ballungsraum. Mit dem Fifty-Fifty-Taxi gibt es jetzt im Ortenaukreis neben Anruf-Sammel-Taxi, Bürgerbus oder Rufauto ein weiteres Mittel, bestehende Lücken im ÖPNV zu schließen«, sagte  Verkehrsdezernent Michael Loritz laut der Mitteilung. Das Konzept »Fifty-Fifty-Taxi« sehe vor, dass die Gemeinden zunächst einen Rahmenvertrag mit einem Taxiunternehmen schließen. Der Bürger könne dann telefonisch ein Taxi dieses Unternehmens bestellen, das ihn unabhängig von Fahrplänen und Haltestellen zum gewünschten Ort fährt. 

 

 

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Gemeinde zahlen

»Dabei müssen die Bürger nur die Hälfte des regulären Taxi-Tarifs bezahlen, die andere Hälfte übernimmt die jeweilige Gemeinde«, erklärt Klaus-Peter Busam, Leiter des Amts für Straßenverkehr und  ÖPNV im Landratsamt. Abhängig vom übrigen ÖPNV-Angebot vor Ort können die Gemeinden auch bestimmte Tage, Zeiten und Personengruppen für die Nutzung des Taxiangebotes festlegen. 

Auf jeden Fall muss laut Pressestelle eine Fifty-Fifty-Taxifahrt mindestens 30 Minuten vor oder nach einem vorhandenen ÖPNV-Angebot liegen. Wer außerhalb dieser Rahmenbedingungen Taxi fährt, müsse das gesamte Entgelt bezahlen. »Wir möchten bestehende Busverbindungen ergänzen, wo es nötig ist, aber nicht ersetzen«, betonte Loritz. Entsprechende Systeme gebe es bereits in Nordrach, Oppenau und Willstätt. 

Strukturen erhalten

Um bestehende Strukturen im Nahverkehr zu erhalten, beschloss der Ausschuss, dass nur entweder Anruf-Sammel-Taxi, Rufauto oder Fifty-Fifty-Taxi in einer Gemeinde gefördert werden können. »Die Gemeinden können so das für sie geeignete Konzept auswählen«, erklärte Loritz diesen Schritt. 

Im dreijährigen Pilotzeitraum können interessierte Gemeinden die neue Beförderungsform einführen und eine Förderung von maximal 10 000 Euro jährlich vom Ortenaukreis erhalten. Dabei fördert der Kreis maximal 50 Prozent des Defizits, das bei Fahrten zwischen 8 und 20 Uhr entsteht. Bei den Fahrten zwischen 20 und 5 Uhr sind es 33 Prozent. 

Landrat Frank Scherer sicherte bei der Sitzung aber zu: »Wenn es einen Engpass geben sollte, können wir zusätzliche Mittel bereitstellen.« In der Sitzung tauchte auch die Frage auf, was passiert, wenn die Fahrt über die Kreisgrenzen hinausgeht. »Die Kommunen müssen sich über die Regeln Gedanken machen«, machte Scherer deutlich.

Hintergrund

Alternativen

Das sind laut der Pressestelle des Landratsamts die Alternativen zum Fifty-Fifty-Taxi für die Menschen in der Ortenau:

  • Das Anruf-Sammel-Taxi verkehrt nach einem Fahrplan, aber nur auf telefonische Voranmeldung, überwiegend in den Nachtstunden (Freizeitverkehr) im städtischen Bereich. Es wird in der Regel für die Heimfahrt genutzt, wenn keine Busverbindungen mehr angeboten werden. Durch die Haustürbedienung wird dem Sicherheitswunsch der Kunden optimal entsprochen. 
  • Das Anruf-Sammel-Taxi gibt es in Lahr (Lahr, Schuttertal, Seelbach, Friesenheim, Kippenheim, Mahlberg, Meißenheim, Schwanau), Offenburg (Offenburg, Schutterwald, Ortenberg, Durbach), Gengenbach (Gengenbach, Ohlsbach, Berghaupten, Offenburg) und Kehl. 
  • Der Bürgerbus ergänzt innerhalb eines Gemeindegebiets bestehende Busverkehre. Er fährt regelmäßig und nach einem festen Fahrplan. Meist werden Kleinbusse eingesetzt, die ein dichteres Haltestellennetz und auch unrentable Nebenstrecken bedienen können. Bürgerbusse fahren in Willstätt, Schwanau und Fischerbach. 
  • Das Rufauto funktioniert ähnlich wie das Anruf-Sammel-Taxi nur nach telefonischer Voranmeldung, wird aber vorwiegend tagsüber im ländlichen Raum eingesetzt, wo es der Daseinsfürsorge (Arzt- und Behördenbesuche, Einkauf) dient und auch Bereiche abdeckt, die nicht an das Bussystem angeschlossen sind. Das Rufauto gibt es in Oberwolfach, Hausach, Haslach, Steinach, Fischerbach, Mühlenbach, Gengenbach, Achern und Wolfach (nur eine Linie, nicht flächendeckend). 

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