Offenburg

Mehr Islamunterricht im Kreis

Thomas Reizel
Lesezeit 3 Minuten
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13. Oktober 2015
An der Astrid-Lindgren-Schule in Offenburg....

(Bild 1/2) Die Astrid-Lindgren-Schule in Offenburg.... ©Ulrich Marx

Im Ortenaukreis gibt es mit der »Astrid-Lindgren« in Offenburg und der »August-Ganther« in Oberkirch zwei weitere Schulen, die ab dem Schuljahr 2015/16 islamischen Religionsunterricht anbieten. Das teilte das Kultusministerium gestern mit.

Im Schuljahr 2005/2006 hatte das Land das Projekt islamischer Religionsunterricht gestartet. Mit an Bord ist seit damals schon die Offenburger Georg-Monsch-Grund- und Hauptschule. Im Schuljahr 2014/15 kam die Falkenhausen-Grundschule in Kehl sowie die Grund- und Werk­realschule Achern dazu. Neu sind ab dem nächsten Schuljahr in der Ortenau die Astrid-Lindgren-Grund- und Werkrealschule in Offenburg sowie die August-Ganther-Werkrealschule in Oberkirch. Landesweit sind es 40 Schulen, informierte das Kultusministerium in Stuttgart gestern. Damit sei die Zahl auf 71 gestiegen.

Barbara Kempf, stellvertretende Leiterin des Staatlichen Schulamts in Offenburg, das zuständig für Schulen bis zur Realschule ist, sagte gestern auf Anfrage der Mittelbadischen Presse, dass die zwei neuen Schulen das Interesse bekundet hätten, in das Programm des Landes aufgenommen zu werden. »Eine größere Nachfrage hatten wir nicht«, führte sie aus. Gymnasien sind in der Ortenau nicht dabei, ergänzte das Regierungspräsidium Freiburg auf Anfrage unserer Zeitung.

Sunnitische Prägung

Unterrichtet werde der islamische Religionsunterricht sunnitischer Prägung, teilte das Kultusministerium weiter mit. Das ist die größte Glaubensrichtung im Islam. In der Grundschule und der weiterführenden Schule erhalten die Kinder wie im katholischen, evangelischen oder alevitischen Religionsunterricht zwei Stunden pro Woche. »Dazu brauchen wir, wie für die anderen Religionen auch, Lehrkräfte mit islamischer Lehrbefugnis«, erklärte Barbara Kempf.

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Die Mindestschülerzahl von acht pro Klasse gelte auch für den islamischen Religionsunterricht. Kommen diese nicht zusammen, müssten sie wie alle Konfessionen klassenübergreifend unterrichtet werden. »Es gibt aber Kinder, die keiner dieser Konfession angehört«, berichtete Barbara Kempf.

Dies stelle vor allem Grundschulen vor ein Problem, weil die Kinder nicht einfach frei haben dürfen, sondern anderweitig beschäftigt werden müssen. Ab den achten Klassen stehe es allen Schülern offen, das Fach Ethik zu wählen. Flächendeckend könne der islamische Unterricht nicht angeboten werden, weil es in Baden-Württemberg keine entsprechende Dachorganisationen oder Landeskirchen gebe, die dem Land Vertragspartner sind, ergänzte die stellvertretende Schulamtsleiterin.

Schulen melden Bedarf

Wo Bedarf nach islamischem Unterricht besteht, erfahre das Staatliche Schulamt auf zwei Wegen: entweder melden die Schulen ihn direkt an, oder es geht über einen Umweg. Dann, wenn Schulen mitteilen, dass auffallend viele Kinder nicht am Religionsunterricht teilnehmen.

Die bisherigen Erfahrungen mit dem islamischen Religionsunterricht seien positiv. Das sieht auch das Land so: »Viele muslimische Eltern wünschen sich, dass ihre Kinder diesen Unterricht in deutscher Sprache erhalten«, teilte das Kultusministerium mit.

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