Ortenau

Mehr Licht fürs Lernen in Marokko

Bettina Kühne
Lesezeit 3 Minuten
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07. Juni 2016

Michael Schmidt, Professor an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik, plant mit rund 20 Studierenden das Pilotprojekt »Licht für Marokko«. ©Peter Heck

Ein studentisches Projekt exportiert Know-how: Auf Basis von Solarenergie sollen vor allem junge Menschen in Marokko Licht und Strom zum Lernen und Arbeiten bekommen. Ein Pilotprojekt soll Ende des Jahres realisiert werden.
 

Fehlendes Licht ist der »Flaschenhals«, sagt der Student Benjamin Greiner. Die Kinder in Marokko sind zwar bereit, eine Stunde zu Fuß zur Schule zu gehen, aber bis sie abends zu Hause sind, ist es dunkel. In den Bergdörfern fehlt das Licht, oder es ist zu teuer: Weiterlernen kann dann niemand mehr. Deshalb wollen die Studierenden eine Lampe entwickeln, die auch zu später Stunde noch Licht liefert – aus Sonnenstrom.

Besonderheit: Lampengehäuse aus Holz

Ähnliche Projekte gibt es schon, teilweise sind sie realisiert – aber bei uns ist die Besonderheit, dass die Lampengehäuse aus Holz dann auch in Marokko hergestellt werden sollen«, sagt er. Dahinter steckt der Gedanke der Hilfe zur Selbsthilfe. Der Eigenanteil soll nämlich im »Haus der Straßenkinder« gefertigt werden. In der Einrichtung werden über 100 Kinder und Jugendliche für Holz- und Stuckateurarbeiten sowie zum Friseur ausgebildet. Unterstützt wird das Haus von der Hilfsorganisation Madame Ilsa Foundation, die auf die langjährige Hilfstätigkeit von Ilse Kohler aus Bühlertal zurückgeht. Die Studierenden arbeiten mit der Organisation zusammen und haben so den direkten Draht zu den Menschen vor Ort.

Rund 20 Studierende

Rund 20 Studierende engagieren sich nun freiwillig unter Leitung von Professor Michael Schmidt für das Vorhaben. »Es hat einen Nerv getroffen: Die Studierenden können sich technisch engagieren und gleichzeitig wirklich helfen.«

Der Prototyp des Lampenschirms liegt bereits in der Werkstatt des marokkanischen Kinderhauses. Was aber noch fehlt, ist eine Photovol­taikanlage mit Batteriespeicher, die dann auch Strom für das Haus und die Produktion liefern kann. Diese zu konzipieren, lässt der Student Carsten Rehm durchblicken, braucht jede Menge Know-how, Arbeit und Zeit.

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Pilotprojekt auf einer Ranch

Deshalb testet man das zuerst mit einer kleineren Anlage auf einer Pferderanch als Pilotprojekt. Diese wurde von der Madame Ilsa-Foundation gegründet. Sie soll sich nicht nur selbst tragen, sondern den Menschen vor Ort durch Safaris einen Verdienst ermöglichen. Die Pferde benötigen Wasser, das bislang von einer mit Diesel betriebenen Pumpe aus dem Erdreich gefördert wird. »Die Solaranlage soll helfen, günstiger und umweltfreundlicher zu pumpen«, erklärt die Studentin Simone Lapp.

So banal das klingt, die Tü- cke steckt im Detail. »Beim Anlaufen braucht die Pumpe mehr Leistung als im späteren Normalbetrieb«, sagt sie. Diese und weitere technische Aspekte wie die Leistung der Pumpe, die Höhe, den Filter oder auch die Hygiene müssen die Studierenden also berücksichtigen, damit die Anlage in der Testphase nicht durchfällt. 

Vier Teams teilen sich Aufgaben

Aufgaben verteilt: Vier Teams haben sich gebildet und die Aufgaben verteilt. Sie sollen später auch eine größer dimensionierte Anlage fürs »Haus der Straßenkinder« planen und realisieren. Dort werden dann Lampen gebaut – und benötigt. »Es wird welche für den Raum und welche für den Schreibtisch geben«, sagt der Student Florian Ziebold.

Bildung für alle: Letztere werden auch gegen einen geringen Betrag verkauft werden – an die Bauernfamilien, deren Kinder abends noch etwas für die Schule tun wollen. Für sie soll eine Mini-Lösung mit einer Batterie entwickelt werden, über die dann ein bis zwei Lampen Strom erhalten. So fördert das Projekt die Bildung auf vielfältige Weise: in Marokko mit Licht zum Lernen und bei den Studierenden in Deutschland mit spannenden praxisnahen Herausforderungen.

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