Nach Messerattacke auf Lehrer: Motiv unklar
Nach der Messerattacke einer ehemaligen Schülerin des Offenburger Oken-Gymnasiums auf einen Lehrer am Montag läuft der Unterricht weiter. Dem Lehrer geht es gut, die Angreiferin selbst ist in einer Klinik, bestätigte am Mittwoch die Polizei auf Anfrage der Mittelbadischen Presse
Viel passiert war am Montag gottlob nicht, als eine ehemalige Schülerin des Offenburger Oken-Gymnasiums mit einem Küchenmesser in den im Keller gelegenen Archivräumen auf einen Lehrer losgegangen war (wir berichteten am Mittwoch). Der Lehrer sei nur minimal verletzt worden. »Es geht ihm körperlich und psychisch so gut, dass der seinen Dienst tun kann«, sagte gestern Stefan Joost, Rektor des Gymnasiums. Auch laufe der Unterricht weiter.
Ganz normaler Schulalltag herrschte trotzdem nicht. »Wir haben den Unterricht auf die Situation abgestellt. Das Beratungsteam der Schule, bestehend aus einer Schulsozialarbeiterin, Schulseelsorgerin und einer externen Beraterin, die ausgebildete Heilpädagogin ist, hat die Lehrer instruiert, wie sie mit der Situation umgehen sollen«, sagte Joost. So sei in den fünften und sechsten Unterrichtsstunden Raum geschaffen worden, falls Schüler Fragen oder gar Ängste haben. »Doch der Gesprächsbedarf seitens der Schüler war nicht groß«, erklärte Joost. Gespräche hatte es zuvor mit dem Elternbeirat gegeben, der wiederum die Eltern informierte.
Angreiferin in Klinik
Die Schulleitung habe es dem angegriffenen Lehrer überlassen, ob er freigestellt werden oder weiter unterrichten möchte. Auch ihm stehe das Beraterteam zur Seite. Der Schulleiter des Oken-Gymnasiums zeigte sich froh darüber, dass die ehemalige Schülerin mit Hilfe eines Lehrerkollegens überwältigt und festgehalten werden konnte. Staatsanwaltschaft und Polizeipräsidium hatten am Montag noch mitgeteilt, dass die ehemalige Schülerin dem Ermittlungsrichter vorgeführt worden sei. Karen Stürzel, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums, teilte am Mittwoch auf Anfrage nur mit, dass die junge Frau in einer Klinik sei. Weitere Fragen, etwa ob es sich um eine psychiatrische Einrichtung handelt, wollte die Polizeisprecherin nicht beantworten.
Nicht bekannt ist das Motiv der jungen Frau. Darüber spekulieren wollte Rektor Joost nicht. »Wir müssen erst einmal die Ergebnisse der Ermittlungen abwarten«, sagte er. Solange diese nicht vorliegen, sei es auch zu früh, um über etwaige Konsequenzen im Schulalltag nachzudenken. Er sagte aber zu, dass die Ermittlungsergebnisse in den Gremien analysiert und Schlüsse gezogen werden.
Dem Rektor ist es zum jetzigen Zeitpunkt ein großes Anliegen, sich bei dem Beratungsteam und den Lehrern zu bedanken: »Sie sind sehr professionell und umsichtig mit der Situation umgegangen.«