Nachruf auf Hanspeter Oschwald
Hanspeter Oschwald war eine der großen Persönlichkeiten Unterharmersbachs und der Stadt Zell. Als Initiator der Burda-Journalistenschule sowie als Auslandskorrespondent der Deutschen Presse-Agentur ging sein Renomee weit über die Ortenau hinaus. Nach schwerer Krankheit ist Hanspeter Oschwald am 27. Juni in den Armen seiner Frau verstorben.
Als Journalist, Buchautor und Filmemacher hat sich Hanspeter Oschwald bundesweit wie auch international einen Namen gemacht. Er galt aufgrund seiner Tätigkeit als Rom-Korrespondent der Deutschen Presse-Agentur (dpa) – von 1973 bis 1979 – als hervorragender Vatikankenner. Dank seiner Kontaktfreude kannte er viele Kardinäle, leitende Mitarbeiter und Bewohner des Vatikans persönlich. Bei kirchlichen Krisen, bei Papstwahlen und auch beim Rücktritt von Papst Benedikt XVI. war er für die ARD in vielen Nachrichtensendungen wichtiger Ansprechpartner und gewichtiger Kommentator. Auch in Diskussionsrunden zu diesen Themen waren seine fundierten Beiträge und Analysen hoch geschätzt.
Geschicke des Vatikans
Die meisten seiner 20 Bücher wie auch die von ihm produzierten kirchlichen Dokumentationen befassen sich mit den Themen Glaube, Katholizismus und damit auch mit den Geschicken des Vatikans und der Kirchenpolitik. Dabei wurde gerade seine realistisch kritische, religiös unverbrämte Sichtweise sein besonderes Markenzeichen. Seine Bücher fanden hohe Anerkennung und seine kritische Einstellung zur Kirche hat ihm Anhänger gebracht, die sich von ihm wachgerüttelt empfanden.
Hanspeter Oschwald war gebürtiger Waldkircher. Als sein Vater, ein Eisenbahner, beruflich nach Hausach wechselte, wurde dies seine neue Heimat. Hier besuchte er Schule und Gymnasium. Danach erfüllte er sich seinen Lebenswunsch: Er wurde Journalist.
Beim deutschen Volksblatt, einer katholischen Tageszeitung in Stuttgart, absolvierte er sein Volontariat. Danach übernahm er bei einer katholischen Organisation, dem internationalen Bauorden Worms, die Presse- und Werbearbeit. Bald wurde die dpa auf den talentierten Journalisten aufmerksam – mit 24 Jahren wurde er in Frankfurt als jüngster »Chef vom Dienst« eingestellt.
Weitere Stationen folgten in Stuttgart und Hamburg. Die insgesamt 23-jährige Tätigkeit bei der dpa wurde von seinen Berufungen zum Auslandskorrespondenten in Paris (acht Jahre) und Rom (sechs Jahre) gekrönt. Rom, die italienische Lebensart und die Menschen dort, faszinierten ihn ganz besonders – die Stadt am Tiber blieb zeitlebens seine große Liebe. Fünf bis sechs Mal im Jahr besuchte er sie.
1988 begann eine neue berufliche Herausforderung. Hanspeter Oschwald wurde bei der Tageszeitung »Die Welt« in Bonn Ressortleiter für Außenpolitik. 1992 folgte er dem Ruf des Burda-Konzerns und wurde erster Auslandschef des »Focus« in München, wo er das Magazin im Bereich der Auslandsredaktionen aufbaute und koordinierte. Von 2001 bis 2008 leitete er dann die von ihm initiierte Burda-Journalistenschule in Offenburg.
1967 hatte er beim Tanzen in Haslach seine Frau Marga aus Zell kennengelernt. Sie begleitete ihn auf allen Stationen seines Lebens. Nach der Hochzeit 1968 bauten sie 1973 in Unterharmersbach ein Haus – das all die Jahre für beide ein ganz besonderes Refugium war; auch nach 1999, von wo an er in Rom seinen ständigen Wohnsitz hatte. Aus der Ehe ging ein Sohn, Ansgar, hervor.
Heimat Schwarzwald
In seiner neuen Heimat war Hanspeter Oschwald sehr beliebt. Trotz seiner Weltläufigkeit blieb er immer ein Mann des Schwarzwalds. Seinem Wesen nach Familienmensch, war er stets auch gern unter Menschen. Mit seinem Humor und seiner Erzählkunst konnte er ganze Gesellschaften unterhalten. Als Mitglied des Lions-Club und der Freien Wähler von Zell setzte er sich für die Menschen in seiner Heimat ein. Seine Hobbys waren das Lesen, das Fotografieren und das Reisen – am liebsten in die Ewige Stadt.
Nach schwerer Krankheit ist Hanspeter Oschwald am 27. Juni in der BDH-Klinik Elzach verstorben. Morgen, Donnerstag, um 16 Uhr findet in der Stadtpfarrkirche Zell eine Verabschiedung statt. Die Urnenbeisetzung erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt im Familienkreis.