Offenburg

Narrenchefs wieder verkracht

Christine Marklewitz
Lesezeit 3 Minuten
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23. Januar 2015
Aus den Chefs der beiden Narrenverbände werden wohl keine dicken Freunde mehr: Roland Wehrle, Präsident der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (links), hält wenig von der Jugendakademie des Ortenauer Narrenbunds (ONB). Das bringt den Präsidenten des ONB, Rainer Domfeld, auf die Palme.

Aus den Chefs der beiden Narrenverbände werden wohl keine dicken Freunde mehr: Roland Wehrle, Präsident der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (links), hält wenig von der Jugendakademie des Ortenauer Narrenbunds (ONB). Das bringt den Präsidenten des ONB, Rainer Domfeld, auf die Palme. ©Collage: Christel Stetter

Es kracht wieder im närrischen Olymp: Roland Wehrle, Präsident der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN), und Rainer Domfeld, Präsident des Ortenauer Narrenbunds (ONB), kabbeln sich. Der Grund: die ONB-Jugendakademie.

Nach dem Plagiatsvorwurf aus dem Sommer 2013 sitzt der Stachel noch tief – der Zwist scheint nur vordergründig beigelegt. Wie die Mittelbadische Presse berichtete, hatte die VSAN den ONB bezichtigt, ganze Passagen aus VSAN-Bestand für die Schulfibel des Ortenauer Narrenbunds verwendet zu haben. Ein Rechtsstreit bahnte sich an, wurde aber abgebogen. Die Fibel wird bald neu aufgelegt.

Jetzt nahm Roland Wehrle in der Hauptversammlung der VSAN in Bad Cannstatt die neu geschaffene Jugendakademie der Ortenauer aufs Korn. Als er das neue Jugendforum der VSAN vorstellte, sagte er: »Wir brauchen keine Pseudo-Jugendakademie, wir brauchen Jugendliche und junge Erwachsene, die sich aktiv in die Zunft- und Verbandsarbeit einbringen.«

Domfeld sieht den ONB tangiert. In einem Schreiben an die Mittelbadische Presse schießt er zurück: Wenn Wehrle solche Stammtischparolen schwinge, solle er doch den Mumm haben, konkret zu sagen, um wen es geht. Und diesen Mumm hat der VSAN-Präsident: Im Gespräch mit der Mittelbadischen Presse sagt er offen, dass er »natürlich auf die Jugendakademie abgezielt« habe, nicht auf den Verband an sich. »Für mich ist das keine akademische Arbeit«, bewertet Wehrle. Hier würden ja keine wissenschaftlichen Kongresse abgehalten, sondern es werde Basisarbeit betrieben.

Förderung zeige Erfolg

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»Die Konzeption für unsere Jugendakademie versteht kulturelle Bildungsprozesse, die der Förderung der regionalen Fasnachtskultur sowie der Volksbildung junger Menschen mit örtlichem Bezug dient«, unterstreicht Domfeld. Seitdem die Akademie vor fünf Jahren – nach 17-jähriger Jugendarbeit – gegründet worden sei, arbeite sie erfolgreich und auf hohem Niveau. »2010 ist der ONB für das Jugendprojekt ›Fasnacht friedlich feiern‹ als bisher einziger Fasnachtsverband mit dem Landesehrenpreis bedacht worden«, ist der Ortenauer Narrenchef stolz. Drei Jahre darauf habe das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst für die Projektarbeit Fördergeld in Höhe von 20 000 Euro ausgeschüttet. Allgemein kann Domfeld den Vorwurf, keine wissenschaftliche Arbeit zu leisten, schwer nachvollziehen. Das Team biete Workshops und eine Seminarreihe an.

Hier winkt Wehrle ab: »Das alles wird bei uns seit Jahrzehnten in den Zünften geleistet.« Das müsse er nicht wie einen Schild vor sich hertragen – und dafür brauchten er und sein Verband auch keine Jugendakademie. Sie verspreche doch mehr, als sie halten könne. Das neue Jugendforum sei von der VSAN zusätzlich aus der Taufe gehoben worden, um von den Jungen Impulse ins Präsidium zu bekommen. Aus diesem Kreis könne Präsidiums-Nachwuchs rekrutiert werden. Den wissenschaftlichen Aspekt sieht Wehrle ebenfalls in die Arbeit seines Verbands eingebettet: So habe die VSAN für die »Folklora Europea« mit der Uni Freiburg zusammengearbeitet, außerdem hüte die Vereinigung das größte Archiv der schwäbisch-alemannischen Fasnacht. »Aber, vielleicht machen wir den Fehler, dass wir zu wenig sagen.«

Keine Freunde

Was keiner der Narrenchefs offen ausspricht: Bei den Reibereien dreht es sich auch um Fördergeld. Eine enge Freundschaft wird die beiden jedenfalls auch künftig nicht verbinden. Wehrle über Domfeld: »Wir wollen mit dem ONB ein gutes Zusammenwirken, aber das ist sehr schwierig.« In einem sind sich die Präsidenten aber dann doch einig. Jeweils an die andere Adresse gewandt sagen sie: »Er täte gut daran, sich etwas zurückzunehmen!«

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