Noch viele Lehrstellen in der Ortenau offen
Der Lehrstellenmarkt in der Ortenau ist gut wie selten. Noch sind mehr als 1000 Ausbildungsplätze nicht besetzt. Allerdings nicht immer im Traumberuf. Doch es gibt Alternativen, vor allem im Handel sowie Hotel- und Gaststättengewerbe.
Bis Ende Juli 2014 suchten 2874 Jugendliche (im Vorjahr: 3254) eine Ausbildungsstelle. Das Arbeitgeber-Service-Team der Arbeitsagentur hat bei den Betrieben 3004 Ausbildungsstellen (im Vorjahr: 2903) akquiriert, 3,5 Prozent als im Vorjahr.
Die Chancen auf eine Ausbildungsstelle im Ortenaukreis sind für Bewerberinnen und Bewerber so gut wie nie. Ende Juli waren noch 1018 Ausbildungsplätze unbesetzt. »Damit besteht die Möglichkeit, dass viele Jugendliche nach den Sommerferien noch mit einer Ausbildung beginnen können«, teilte die Agentur für Arbeit Offenburg mit. 627 Bewerber sind noch unversorgt. Rein rechnerisch stehen jedem unversorgten Bewerber 1,62 Ausbildungsstellen gegenüber.
Horst Sahrbacher, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Offenburg: »Jugendliche, die noch auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle sind, sollten sich so schnell wie möglich bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Offenburg melden. Dort berät man sie über die Möglichkeiten, die der Ausbildungsmarkt in der Ortenau aktuell noch bietet.«
Johannes Silberer, Geschäftsbereich Berufsbildung bei der Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein, teilte auf Anfrage der Mittelbadischen Presse mit, dass im Kammerbezirk 170 offene Stellen in 37 Berufen gemeldet sind, die aber auch bei der Arbeitsagentur registriert sein können, weil viele Unternehmen Lehrstellen auch dort melden. »Vor allem im Einzelhandel und im Verkauf sind noch jeweils Lehrstellen frei«, sagte Silberer. Aber auch das Hotel- und Gaststättengewerbe sucht händeringend Nachwuchs. Gerade diese drei Branchen seien nicht so gefragt, vor allem wegen der langen Arbeitszeiten, auch an Wochenenden. »Aber hier tut sich was, denn es wird zunehmend geprüft, die interne Organisation anzupassen und Schichten entsprechend zu legen«, erklärte Silberer.
Auch im Handwerk gibt es noch viele Möglichkeiten. »Die aktuellen Zahlen für das neue Ausbildungsjahr lassen ein leichtes Minus bei den neu abgeschlossenen Lehrverträgen in der Ortenau erwarten«, teilte Jürgen Galle, Referatsleiter Berufliche Bildung bei der Handwerkskammer Freiburg, mit.
Die südbadischen Handwerksbetriebe seien wie auch im Jahr zuvor auch jetzt noch verstärkt auf der Suche nach geeignetem Nachwuchs – und das in nahezu allen Gewerken und Branchen. Besonders schwer falle es den Betrieben der Nahrungsmittelhandwerke, Auszubildende zu finden. Aber auch im Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik-Handwerk, im Bauhandwerk oder im Elektrohandwerk sind noch zahlreiche Unternehmen auf der Suche nach geeigneten Lehrlingen.
Der Kasten in der Mitte des Textes zeigt, wo die Schere auseinanderklafft. Rein rechnerisch müsste jeder Bewerber eine Lehrstelle finden. Doch Wunsch und Realität stehen nicht immer im Einklang. Deshalb rät Horst Sahrbacher, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit, Jugendlichen, sich beraten zu lassen. Denn häufig öffnen sich mit einer anderen Ausbildung weitere Türen.