Offenburger Schlachthof schließt 2019
Der Schlachthof Offenburg muss im Jahr 2019 einer Wohnbebauung weichen und wird daher geschlossen. Die Betreibergesellschaft ist deshalb auf der Suche nach einem Ersatzstandort. Doch er wird möglicherweise nicht mehr in der Ortenau sein.
Klaus Brodbeck, Ex-Landrat des Ortenaukreises, und Gerd Baumer, ehemaliger Kreistag-Fraktionssprecher der Grünen, informierten bei der Hauptversammlung der Fleischerinnung Ortenau in Offenburg-Zell-Weierbach über die Zukunft eines Ortenau-Schlachthofs. Der Offenburger werde 2019 geschlossen, weil auf dem Gelände Wohnungen entstehen sollen. Das teilte die Fleischerinnung am Montag mit.
Brodbeck und Baumer seien im Auftrag der Betreibergesellschaft des Offenburger Schlachthofs Bauerschmid & Co. auf der Suche nach einem neuen Standort. Und die gestalte sich äußerst schwierig.
So habe Offenburg in absehbarer Zeit keine geeignete Ersatzfläche zur Verfügung, erklärte Brodbeck. Und in Gengenbach habe man zwar nichts gegen einen Schlachthof. Doch in dem neuen Gewerbegebiet wäre die Ansiedlung kein gutes Aushängeschild. Eine Absage kam auch von den Betreibern des Kehl-Neurieder Gewerbeparks »Basic«.
Verbandsgeschäftsführer Jörg Armbruster sieht laut Baumer Probleme beim Abtransport des Abwassers über eine Vielzahl von Hebewerken. Insgesamt hätten Brodbeck und Baumer den Eindruck gewonnen, dass ein Schlachthof-Neubau auf der grünen Wiese mit erheblichen Problemen behaftet sei. Der Schlachthof Bühl könne sich hingegen eine Kooperation gut vorstellen. Positiv an diesem Standort wäre, dass sich die Stadt zu ihrem Schlachthof bekenne, wird Brodbeck zitiert. Sie sei mit 25 Prozent daran beteiligt.
Unterstützung erhalten Brodbeck und Baumer übrigens von der Landesbeauftragten für Tierschutz, Cornelie Jäger. Sie habe dafür gesorgt, dass das Land ein Gutachten finanziert, ob der Schlachthof für ein gemeinsames Projekt geeignet sei. In Bühl wurden im vergangenen Jahr 20 000 Tiere geschlachtet. In Offenburg verarbeiten rund 50 Mitarbeiter jährlich 70 000 Schweine und 3500 Stück Großvieh.
Für Gerd Baumer wäre Bühl nur zweite Wahl. Der Kehler war viele Jahre als technischer Berufsschullehrer im Fachbereich Fleischerei tätig. Offenburg sei nach Hornberg und Kehl der dritte Schlachthof in der Ortenau, dessen Schließung er miterlebe.
Nicht spurlos
Das Schlachthofsterben werde nicht spurlos an den Landwirten und an den Metzgereien vorbeigehen, befürchtet Baumer. Die Politik fordere eine regionale Fleischvermarktung, sei aber nicht bereit, die Infrastruktur zu stellen.
Für Brodbeck hat Bühl hingegen Charme. Beide Landkreise hätten landwirtschaftliche Strukturen, und Bühl gehöre ja beinahe schon zur Ortenau. Die Bezeichnung Schwarzwald-Schlachthof fände er nicht schlecht. Und die Landwirte könnten der Fleisch-Region beispielsweise mit einer eigenen Tierrasse, vielleicht dem Schwarzwaldschwein, einen Stempel aufdrücken.
Fleischer-Obermeister Martin Maier will nach eigenen Angaben in den nächsten Wochen die Meinung der Ortenauer Innungsbetriebe zum Thema Schlachthof einholen.