Ortenau: Stromtrasse soll weg von der Wohnbebauung
Der Stromnetzbetreiber Transnet BW will seine Leitungen verstärken. Betroffen davon ist auch die Ortenau. Für die neuen 380-Kilovolt-Leitungen muss die Trassenführung an einigen Stellen geändert werden. Die Pläne stellte Projektsprecher Lukas Rosengrün bei der aktuellen Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt des Kreistags vor.
Bundesweit hat die Aufrüstung und der Neubau von Stromtrassen schon für reichlich Ärger gesorgt. In der Ortenau liegt der Fall anders. Hier reagieren die Kommunen erfreut. Der Stromnetzbetreiber Transnet will seine Trasse zwischen Daxlanden bei Karlsruhe und Eichstetten im Kaiserstuhl leistungsfähiger machen. Statt 220 000 Volt sollen die Spannung in der Leitung künftig 380 000 Volt betragen. »Nötig ist das wegen der Energiewende«, erklärte Projektsprecher Lukas Rosengrün vor dem Ausschuss für Technik und Umwelt des Kreistags.
An zwei Stellen
Änderungen an der Trassenführung wird es im Rahmen der Netzverstärkung laut Rosengrün in der Ortenau vor allem an zwei Stellen geben. Beim Acherner Ortsteil Großweier und bei der Gemeinde Schutterwald sollen die Stromleitungen verlegt werden. Sein Unternehmen habe dabei den Anspruch, möglichst weit von der Wohnbebauung wegzukommen, betonte Rosengrün gegenüber den Kreisräten. Die Trasse sei Teil des europäischen Verbundnetzes und für den Transport des Stroms.
Auf Nachfrage der Mittelbadischen Presse äußerten sich Martin Holschuh, der Schutterwälder Bürgermeister, und der Acherner Beigeordnete Dietmer Stiefel denn auch erfreut über die Pläne.
Aktuell sehen die Pläne von Transnet, die Rosengrün bei der Sitzung vorstellte, für Schutterwald eine Verlegung nach Osten in Richtung Autobahn vor. »Momentan befinden sich die Freileitungen am Rande eines Baugebiets und überqueren ein Gewerbegebiet«, erläuterte der Schutterwälder Bürgermeister. Durch die Verlegung werde es neue Belastungen geben, räumte der Bürgermeister ein. Die betreffe vor allem die Autobahnmeisterei, die künftig überspannt werde.
Kommunen sind zufrieden
Ähnlich positiv sieht Dietmar Stiefel, der Beigeordnete der Stadt Achern, die Pläne von Transnet. Die bisherigen Stromleitungen führten im Acherner Ortsteil Großweier durch bewohntes Gebiet. »Die Situation, dass Häuser unter der Trasse stehen, wird es nach der Verlegung nicht mehr geben, ist er überzeugt. Auch angesichts der steigenden Sensibilität in der Bevölkerung gegenüber dem Thema Elektrosmog steht er der Verlegung positiv gegenüber.
Lob gibt es von Holschuh und Stiefel auch für die Zusammenarbeit mit Transnet. Der Bürgermeister spricht von einem »guten Dialog« mit dem Unternehmen. Stiefel hat positiv registriert, dass der Netzbetreiber schon mehrfach im Ort war.
2021 als Ziel
Bis 2021 soll das Netz verstärkt sein. Ein Ziel, das Landrat Frank Scherer als optimistisch bezeichnete. 2015 habe es die ersten Gespräche gegeben, sagte Rosengrün. Die größten planungsrechtlichen Hürden muss Transnet in dem kurzen Abschnitt überwinden, in dem sich die beiden geplanten Trassenänderungen in der Ortenau befinden. Dort sei laut Rosengrün ein Raumordnungsverfahren und damit das gründliche Überprüfen von Alternativen notwendig. In den anderen Bereichen reiche dagegen ein Planfeststellungsverfahren.
Warum nicht unter die Erde?
Warum die Stromleitungen nicht unter die Erde verlegt werden, wollte der Kreisrat und Willstätter Bürgermeister Marco Steffens bei der Sitzung des Ausschusses für Technik und Umwelt von Transnet-Sprecher Lukas Rosengrün wissen. Der Sprecher nannte als Grund die Kosten. Die lägen um den Faktor zehn höher als bei der überirdischen Variante mit Strommasten.
Damit Transnet die zusätzlichen Kosten erstattet bekommt, müsste die Trasse laut Rosengrün als Pilotprojekt ausgewiesen sein. Das sei sie aber nicht. Das gelte auch für formschönere Strommasten. Nach denen hatte sich Steffens ebenfalls erkundigt.