ONB-Präsident Rainer Domfeld tritt zurück
Rainer Domfeld stellt sein Amt als Präsident des Ortenauer Narrenbundes zur Verfügung. Das bestätigte er gestern auf Anfrage der Mittelbadischen Presse. Am 17. Juni will er die Zünfte informieren.
»22 Jahre im Präsidium, davon elf Jahre als Präsident sind genug«, sagte Rainer Domfeld auf Anfrage der Mittelbadischen Presse. Sie hatte am Montagabend – übrigens nicht aus Kreisen des Ortenauer Narrenbundes – erfahren, dass er sein Amt als Präsident abgeben möchte.
Matthias Drescher, Pressesprecher des Verbandes, teilte dazu auf Anfrage unserer Zeitung mit: »Die Gründe für den Rücktritt will er in der Frühjahrsversammlung des Ortenauer Narrenbundes am 17. Juni bekanntgeben. In der Hauptversammlung im Oktober soll der Rücktritt dann vollzogen werden.«
Doch Domfeld ist jetzt schon raus: Die Amtsgeschäfte habe Rainer Domfeld bereits vergangene Woche an das Präsidium übergeben. »Denn das muss sich jetzt natürlich finden«, sagte er. Auch vom Vorsitz des Aufsichtsrats der 2010 gegründeten Jugendakademie will er nach Informationen von Drescher zurücktreten. Das Präsidium stellt nun für die Zeit nach dem Rücktritt die Weichen: Um das weitere Vorgehen zu besprechen, trifft es sich sich Anfang Juni.
»Öfter gefehlt«
Hinter vorgehaltener Hand wird jedoch darüber gesprochen, dass Rainer Domfeld bei für den Verband wichtigen Terminen, etwa der Tagung der Arbeitsgemeinschaft der Südwestdeutschen Narrenvereinigungen und Verbände Ende April, fehlte, ebenso bei anderen Terminen. Das Präsidium habe ihn deshalb zu einem Gespräch gebeten, bei dem er seinen Rücktritt angekündigt hat.
Gegenüber unserer Zeitung gibt es auch Hinweise von gewissen finanziellen Unklarheiten. »Uns liegen bislang nur die Zahlen von 2013 vor. Die für 2014 wollen wir am 3. Juni offengelegt bekommen«, bestätigte Matthias Drescher. Von einer finanziellen Schieflage könne aber nicht gesprochen werden, ergänzte der ONB-Pressesprecher.
Domfelds Geschäfte übernimmt interimsweise Vize-Präsident Karl Hansert, der jedoch nach Informationen von Drescher nicht für die Nachfolge-Kandidatur zur Verfügung steht, weil er bereits angekündigt hatte, etwas kürzertreten zu wollen: »In der Sitzung am 3. Juni besprechen wir, wie der Vorstand künftig aufgebaut werden soll«, blickte Matthias Drescher voraus.
Domfeld erklärte, dass der Ortenauer Narrenbund finanziell »völlig sauber dasteht«. Auch der Streit aus dem Jahr 2013 um Plagiatsvorwürfe der Narrenfibel für Schulen habe nichts mit seiner Entscheidung zu tun. Für die Fibel wurden Passagen von der Homepage des Verbandes Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) übernommen. Deshalb musste die Fibel eingestampft werden, Fördermittel des Landes wurden eingefroren, bis eine überarbeitete Fibel erscheint. Nach dem Streit um die Schulfibel hatte es heftige Turbulenzen zwischen Domfeld und VSAN-Präsident Roland Wehrle gegeben. Schon damals keimten Rücktrittsgerüchte auf. Der noch amtierende ONB-Präsident wies gegenüber unserer Zeitung einen Zusammenhang mit seiner jetzigen Entscheidung zurück.
»Alle Ziele erreicht«
Für ihn sei die Zeit gekommen, etwas anderes zu machen. »Ich habe alle Ziele erreicht, die ich erreichen wollte, Punkt«, sagte er. Es sei eine schöne Zeit gewesen, in die er viel Herzblut eingebracht habe. »Es wird eine ganz normale Amtsübergabe geben und ich werde im Oktober vom ONB verabschiedet. Ich gehe völlig in Frieden«, sagte er. Allerdings geschieht das vor dem Ende seiner Amtszeit. Denn Domfeld ist eigentlich für vier Jahre gewählt, also bis ins Jahr 2016.
Rainer Domfeld
Rainer Domfeld (52) aus Berghaupten wurde 2004 Präsident des Ortenauer Narrenbundes, sein Vorgänger war Otto Schnurr (Ottenhöfen). Wichtig war Domfeld die Positionierung der traditionellen Fastnacht. Sie dürfe nicht zur »Ganzjahrescomedy« und zur Dauer-Party verkommen, lautete sein Motto. Von 2000 bis 2010 war er Mitglied im Bund Deutscher Karneval, Vorsitzender des Brauchtumsausschusses, und Vizepräsident. Er trat dann aus, weil angeblich Präsident Volker Wagner nicht mehr hinter ihm stand. Von 2005 bis 2010 war Domfeld auch Außenbeauftragter Deutschlands in der Närrischen Europäischen Gemeinschaft (NEG). tom