Kurzfilmfestival der Hochschule Offenburg

»Shorts 15«: Alles bleibt anders

Stefan Angele
Lesezeit 3 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
20. April 2015
Bildergalerie ansehen

Flitter-Regen zum Abschluss: Am Freitag kurz vor Mitternacht standen alle Gewinner der »Shorts 15« fest. Anschließend wurde im Offenburger »Schöllmann’s« weitergefeiert. ©Stephan Hund

Animation, Dokumentation und Schauspiel: 31 Filme an drei Tagen bekamen die mehr als 1800 Zuschauer bei den diesjährigen »Shorts« zu sehen. Das Kurzfilmfestival der Offenburger Hochschule setzte dabei erneut auf die Weiterentwicklung seines Programms.

Der die Entwicklung des Offenburger Kurzfilmfestivals vermutlich am besten charakterisierende Satz war zugleich der letzte: »Alles bleibt anders« sagte Moderator Kai Wißmann am Ende des finalen »Shorts«-Abends am Freitag in Saal 1 des Forum-Kinos. Was 1999 einst in Ohlsbach denkbar klein seinen Anfang nahm, hat sich zu einem veritablen jährlichen Publikumsmagneten entwickelt. Mehr als 1800 Zuschauer, verteilt auf drei Festivaltage, Preisgelder in Höhe von insgesamt 11 000 Euro, eine hochkarätig besetzte Fachjury und schließlich die 31 Beiträge von Studierenden der Hochschule Offenburg sowie weiterer Filmschaffender aus Deutschland, Frankreich, Österreich, Luxemburg, Belgien, Spanien, Großbritannien und der Schweiz.

Zum besten Film der Hochschule Offenburg avancierte »Rattenkönig« von Matthias Wißmann, der nicht nur durch seine 49 Filmminuten herausstach, sondern auch durch lakonischen Humor, schräge Protagonisten und präzise Bildkompositionen überzeugte. »Ein großartiger Hauptdarsteller und skurrile Nebenfiguren bezeugen Liebe zu den Filmcharakteren einerseits und künstlerische Fantasie andererseits«, urteilte die Fachjury und belohnte dies mit dem Reiff-Medien-Preis in Höhe von 2000 Euro.

Bewegende Ideen
Während sie sich formal stärker dem Begriff »Kurzfilm« zuordnen ließen, zeugten viele andere Beiträge nicht minder von Ideenreichtum, von handwerklichem Können und von der Leidenschaft für das Bewegtbild als einer mitreißenden Form des künstlerischen Ausdrucks. So etwa Cyrus Neshvads »Antoine«: Dessen bewegende elf Minuten erzählen die Geschichte eines Ehepaars, welches letztlich gemeinsam seinen Weg ins Hier und Jetzt wiederfindet. Ein poetischer und zutiefst menschlicher Film, über den die Jury sagte: »Ein Plädoyer für ein Leben in der Gegenwart.«

- Anzeige -

Die Darsteller in Simon Schneckenburgers »Nimmerland« indes haben ihr Leben noch vor sich. Anouk und Finn wohnen in derselben Hochhaussiedlung. Während sie allerdings kaum mehr darauf hofft, dem tristen Ghetto eines Tages zu entkommen, hat er noch Zuversicht und begegnet ihrer Resignation mit seinen literarisch inspirierten Tagträumen. Poesie im Plattenbau – »einfühlsam und intensiv erzählt«, so das Urteil der Jury.

Für die gewinnbringende Öffnung des Wettbewerbs für internationale Beiträge stand nicht zuletzt der gleich zweifach ausgezeichnete Kurzfilm »Zimmer ohne Aussicht« über eine »blinde WG-Besichtigung«. Der Schweizer Johannes Bachmann konnte wie manch anderer Preisträger zwar nicht selbst anwesend sein, doch seine Video-Botschaft, in der er sich auf originelle Weise für die Auszeichnung bedankte, ließ an so manch nationale TV-Gala denken. Die Film-Experten waren sich einig: »Ein ›kleiner‹ Film, der ein großes gesellschaftliches Thema ohne jegliche Schwere und Larmoyanz darzustellen vermag.«

»Volver« indes ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit von vier Auslandsstudierenden an der Hochschule Offenburg, denen innerhalb eines Semesters eine dynamische Schwarzweiß-Komposition gelang, deren Anfang das Ende, und deren Ende der Anfang ist.

Regionaler Fokus
Die Einbeziehung internationaler Filme sei richtungsweisend für die Zukunft, sagte Festival-Leiter Heiner Behring. Aber: »Der Fokus dürfte nächstes Jahr auf dem Dreiländereck liegen – wir haben eine Art ›Oberrhein-Festival‹ im Sinn.« Die Entwicklung der »Shorts«, da war sich Behring mit Rektor Winfried Lieber einig, stehe im Übrigen stellvertretend für die positive Entwicklung der Offenburger Hochschule insgesamt. Das Engagement und die Begeisterung der Studierenden seien dafür Beleg – auf dass auch 2016 alles anders bleibt.

Weitere Artikel aus der Kategorie: Ortenau

Eine kleine Handvoll Heidelbeeren fürs Kind: Im Nationalpark Schwarzwald ist Pflücken künftig erlaubt.
vor 1 Stunde
Ortenau
Der Nationalpark Schwarzwald hat sein Wegekonzept weiterentwickelt: Künftig sollen sogenannte Erlebnisbereiche an siedlungsnahen Orten in der Managementzone eingerichtet und die Gebote für Wege fortgeschrieben werden.
vor 18 Stunden
Ortenau
Das zuletzt erschienene Buch von Wolfgang Schäuble soll in Durbach vorgestellt werden. Um genau zu sein: im Hotel "Ritter". Und das hat Gründe.
Früher wurden zum Beispiel Feuerwehrschläuche, die an einem Brandort zum Einsatz kamen, manchmal im selben Fahrzeug transportiert wie die Feuerwehrleute. Das ist heute anders, bei der Feuerwehrhygiene hat sich viel getan. ⇒Symbolfoto: Christoph Breithaupt
vor 18 Stunden
Ortenau
Bei etwa zehn bis 15 Prozent der Feuerwehrhäuser in der Ortenau ist eine sogenannte Schwarz-Weiß-Trennung noch nicht möglich. Dabei geht es um Hygienefragen, die immer wichtiger werden.
vor 19 Stunden
Ortenau
Ein Wohnhaus in der Dorfstraße in Kittersburg ist am Montagnachmittag bei einem Großbrand schwer beschädigt worden.
vor 22 Stunden
Ortenau
Die Klage einer Kreisrätin gegen den Beschluss des Kreistages des Ortenaukreises über die Schließung des Klinikums Ettenheim ist unzulässig. Dies entschied das Verwaltungsgericht Freiburg.
15.04.2024
Ortenau
In welcher Gemeinde der Ortenau lebt es sich am besten? Das will die Mittelbadische Presse mit dem großen Ortenau-Check herausfinden. Wie Sie abstimmen können, lesen Sie hier:
Nach dem Gesetz sind Kinder unter 14 Jahre nicht strafmündig – ob an der Altersgrenze festgehalten wird, soll auf der Justizministerkonferenz diskutiert werden.
15.04.2024
Kriminelle Kinder und Jugendliche im Südwesten
Wenn Kinder in Deutschland Straftaten begehen, müssen sie sich erst ab 14 Jahren verantworten. Die Justizministerin und der Innenminister drängen auf eine Überprüfung der über 100 Jahre alten Regel.
Küchenchefin Songkran Haubold strahlt: Ab heute darf sie im Hotel „Das schöne Leben“ in Hornberg für vier „Pop-up-Wochen“ mal thailändisch kochen.
15.04.2024
Hornberg
Songkran Haubold hat sich in 15 Jahren von der Küchenhilfe zur Küchenchefin im Hotel "Das schöne Leben" in Hornberg hochgearbeitet. Zur Belohnung darf sie ab heute zum thailändischen Neujahrsfest vier Wochen lang thailändisch kochen.
Alexandra Link (links) und Anita Spitzmüller von der Leserjury der Mittelbadischen Presse berichteten bei der Preisverleihung am Freitagabend im Forum Kino Offenburg, wie schwer es war, sich auf einen Gewinnerfilm festzulegen. Rechts Festivalmoderator Kai Wissmann.
14.04.2024
Filmfestival Shorts
Äußerst hochwertige Filmkunst bekamen die Besucher der Shorts-Preisverleihung am Freitagabend im Forum Kino Offenburg zu sehen. Junge Künstler aus der Schweiz, Frankreich und Deutschland waren beim Filmfestival dabei.
Was die Teilnehmerzahlen aller Städte und Gemeinden im großen Ortenau-Check angeht, liegen derzeit Kehl, Offenburg, Oberkirch, Gengenbach und Haslach (in dieser Reihenfolge) vorne. Stand: Freitagabend.
13.04.2024
Sie bestimmen das Ergebnis!
Über 6300 Teilnehmer haben beim Ortenau-Check mitgemacht. Respekt! In dieser Zwischenbilanz schlüsseln wir auf, wer vorne liegt und welche Städte und Gemeinden noch Luft nach oben haben.
In Oberkirch-Nussbach steht die größte Obstbau-Agri-PV-Anlage der Nation. Einige der Solarpaneele können sich mit dem Sonnenverlauf bewegen.
13.04.2024
Nicht von der Stange
730.000 Kilowattstunden hat die Agri-Photovoltaikanlage auf dem Obsthof Vollmer in Oberkirch-Nussbach in rund einem Jahr erzeugt. Gestern haben die Projektbeteiligten die Installation offiziell eingeweiht. Sie ist deutschlandweit die größte ihrer Art im Obstbau.
Die Zahl der Straftaten im Bereich des Polizeipräsidiums Offenburg ist im vergangenen Jahr gestiegen.
12.04.2024
Polizeipräsidium Offenburg legt ernüchternde Bilanz vor
Mit 69 Messerangriffen landet der Ortenaukreis auf dem unrühmlichen dritten Platz im Land - hinter Stuttgart und Mannheim. 48 Prozent der tatverdächtigen Messerstecher sind Ausländer.

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • Auch das Handwerk zeigt bei der Berufsinfomesse (BIM), was es alles kann. Hier wird beispielsweise präsentiert, wie Pflaster fachmännisch verlegt wird. 
    13.04.2024
    432 Aussteller informieren bei der Berufsinfomesse Offenburg
    Die 23. Berufsinfomesse in der Messe Offenburg-Ortenau wird ein Event der Superlative. Am 19. und 20. April präsentieren 432 Aussteller Schulabsolventen und Fortbildungswilligen einen Querschnitt durch die Ortenauer Berufswelt. Rund 24.000 Besucher werden erwartet.
  • Der Frühling steht vor der Tür und die After-Work-Events starten auf dem Quartiersplatz des Offenburger Rée Carrés.
    12.04.2024
    Ab 8. Mai: Zum After Work ins Rée Carré Offenburg
    In gemütlicher Runde chillen, dazu etwas Leckeres essen und den Tag mit einem Drink ausklingen lassen? Das ist bei den After-Work-Events im Rée Carré in Offenburg möglich. Sie finden von Mai bis Oktober jeweils von 17 bis 21 Uhr auf dem Quartiersplatz statt.
  • Mit der Kraft der Sonne bringt das Unternehmen Richard Neumayer in Hausach den Stahl zum Glühen. Einige der Solarmodule befinden sich auf den Produktionshallen.
    09.04.2024
    Richard Neumayer GmbH als Klimaschutz-Pionier ausgezeichnet
    Das Hausacher Unternehmen Richard Neumayer GmbH wurde erneut für seine richtungsweisende Pionierarbeit für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Die familiengeführte Stahlschmiede ist "Top Innovator 2024".
  • Sie ebnen den Mitarbeitern im Hausacher Unternehmen den Weg zur erfolgreichen Karriere (von links): Linda Siedler (Personal und Controlling), Patrick Müller (Teamleiter Personal), Arthur Mraniov (Pressenführer Schmiede) und Heiko Schnaitter (Leiter Schmiede und Materialzerkleinerung).
    09.04.2024
    Personal entwickelt sich mit ökologischer Transformation
    Als familiengeführtes Unternehmen baut die Richard Neumayer GmbH auf Transparenz, kurze Wege und Nähe zu den Mitarbeitern. Viele Produkthelfer und Quereinsteiger haben es auf diese Weise in verantwortungsvolle Positionen geschafft.