Stephan Burger: »Flüchtlinge nicht ausgrenzen«
Erzbischof Stephan Burger und Tanja Gönner, Vorstandssprecherin der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), haben bei der Veranstaltung »Dialog Dollenberg« über Freiheit, Verantwortung, Ängste und Werte gesprochen. Selten habe eine Veranstaltung so berührt, teilte das Hotel mit.
Aus den Worten des Hotelies Meinrad Schmiederer klang beim »Dialog Dollenberg« die Sorge über die Entwicklung Europas angesichts zunehmender Nationalstaatlichkeiten, angesichts des Brexits und der Art der Wahl von Donald Trump, heißt es in einer Pressemitteilung des Hotels.
Erzbischof Stephan Burger, der zuvor ein Friedensgebet gesprochen hatte, forderte auf, dem »weit verbreitetem Spiel mit der Angst entgegenzuwirken«. In der Gesellschaft verbreite sich eine vom Hang zur Skandalisierung begleitete Angst, dass die Politik die Herausforderungen der Globalisierung mit wachsenden Flüchtlingszahlen nicht mehr bewältigen könne. Dazu komme die Angst vor einer Bedrohung durch den Islamismus.
In einer Atmosphäre des Misstrauens fehlten nach Ansicht von Burger positive Ideen für die Zukunft. Freiheit jedoch, so der Erzbischof, brauche eine tragende Basis aus Verantwortung, Gerechtigkeit, Besonnenheit und Vernunft. »Flüchtlinge dürften nicht ausgegrenzt werden«, sagte er. Es gelte, mit ihnen für die Werte einer freiheitlichen demokratischen Gesellschaft einzustehen und diese zu vermitteln.
Mit Zahlen über die internationale Flüchtlingsbewegungen mit weltweit 65,3 Millionen Menschen überraschte Tanja Gönner. Von den mehr als 21 Millionen Kriegsflüchtlingen außerhalb ihres Landes leben rund 1,2 Millionen in Deutschland, mehr als doppelt so viele in der Türkei. Pakistan, der Libanon, Iran und Äthiopien zählen zu den Hauptaufnahmeländern.
»Stabilität schaffen«
Gönner erläuterte Ziele und Aufgaben des Bundesunternehmens GIZ. Dazu zählen Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung, der Aufbau von demokratischen und staatlichen Strukturen, das Sichern von Frieden, Gesundheit und Bildung in Entwicklungsländern, in denen oft Rechtssicherheit keine Selbstverständlichkeit sei. Diese Aufgabe erfordere zwar Geduld, zeige aber Erfolge. Die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit sei derzeit bemüht, in den Nachbarstaaten von Krisenherden Zukunfts-Perspektiven, Arbeitsmöglichkeiten und Stabilität zu schaffen. Ziel sei es, auch auf diesem Weg Fluchtursachen vor Ort zu bekämpfen. Den beiden Referaten schloss sich eine engagierte Diskussion an, heißt es in der Pressemitteilung.