Nicht nur die Pferdeäpfel, die schon kurz nach 10 Uhr auf dem Messegelände zu sehen waren, sind der Beweis: Die alle zwei Jahre stattfindende Eurocheval ist eine höchst lebendige Messe. Und während ein Helfer die Hinterlassenschaften wegräumte, waren andernorts auf dem Freigelände schon wieder eine deutsch-amerikanische Parade oder Tatjana Früh mit ihrem Friesen vor der Kutsche zu sehen. Und das sind nur wenige der rund 500 Pferde, die noch bis Sonntag auf dem Messegelände zu bewundern sind. Österreich stellt seine Noriker vor, Bayern langmähnige Haflinger. Die Pura Raza Española ist vertreten wie das Tennessee Walking Horse.

Praktisch veranlagt sind Pferdefreunde. Die echten Fans waren an den großen Rucksäcken oder den »Hackenporsche« zu erkennen. »Eigentlich braucht man ja nichts«, sagte Ingrid Pereson-Kling aus der Nähe von Aalen, die mit einer Sackkarre, Tochter und Freundin übers Gelände zog. Aber da sie einen »Mädelsausflug« mit Übernachtung plante, wollte sie nicht zu viel schleppen müssen, wenn sie für die beiden Creolos und die Kutschponies einkauft. Zudem wollte sie sich auf der Messe ausführlich über Hufbeschläge und Sättel informieren. »Mit meiner Tochter habe ich eine Pferde-Osteopathie-Praxis, da muss man auf dem Laufenden bleiben.«

Sandra Marschalls Rollkoffer war zehn Minuten nach ihrer Ankunft zwar noch leer, aber Einkäufe waren geplant. »Mit einer Freundin bin ich extra aus Stuttgart angereist, weil hier ein spezieller Shop von Mini-Shetty-Ponies sein soll«, sagte sie.
Da die Besucherinnen insgesamt fünf Pferde haben, dürfte noch das ein oder andere Schnäppchen in den Koffer wandern. Zumindest reichte das Angebot der Industrie von Futter über Zubehör bis zum Traum in Rosa: Neben Putzboxen, Lecksteinhaltern und Halftern wurden sogar Weidezäune in Pink angeboten. Neben Schnäppchen waren die Besucher auch auf der Suche nach Neuheiten. Deshalb blieb so mancher bei Udo Röck hängen. Der schwäbische Erfinder zeigt den »Toyboy« – einen Heubehälter, der langsames und staubfreies Fressen ermöglicht.

Nicht schwer tragen die Pferdefreunde an der Information, die sie auf der Eurocheval bekommen: Nonstop gibt es an unterschiedlichen Orten Vorträge, Demonstrationen und Beratungen. Etwa erklärte Mathias Kretschmer am Stand der Internationalen Gesellschaft zur Funktionsverbesserung der Pferdezähne, weshalb die Tiere einen Zahnarzt brauchen:  »Sie fressen zu weiches Futter, die Zähne werden nicht abgeschliffen«, erklärte der Tierarzt. »Probleme im Pferdemaul können Beschwerden nach sich ziehen.«