»Tatort«-Team dreht in der St. Josefsklinik
Der neue Ludwigshafener »Tatort« kommt aus Offenburg – zumindest einige Szenen: Seit Dienstag dreht ein SWR-Team dafür in der St.-Josefsklinik. Die Kommissare Lena Odenthal, Mario Kopper und Johanna Stern ermitteln wegen Mordes und Vergewaltigung. Die Mittelbadische Presse war gestern am Set dabei.
Die Wolken hängen tief über dem Schwarzwald, Nieselregen durchnässt die Klamotten: Die Kulisse ist wie gemalt für einen Mord. Ermittelt wurde gestern aber in den Innenräumen der Offenburger St.-Josefsklinik, wo der SWR in dieser Woche mehrere Szenen des neuen Ludwigshafener »Tatorts« dreht. Der soll im Jahr 2016 unter dem Titel »Du gehörst mir« ausgestrahlt werden. Seit Montag ist das Filmteam vor Ort, die Dreharbeiten begannen am Dienstag und dauern bis heute.
Am Set herrschen Ruhe und Konzentration. Das »Josefs« ist die Kulisse für eine dramatische Geschichte: Eine junge Frau liegt nach einer Vergewaltigung im Koma auf der Intensivstation. Die Kommissare Lena Odenthal (Ulrike Folkerts), Mario Kopper (Andreas Hoppe) und die junge Polizistin Johanna Stern (Lisa Bitter) stoßen während ihrer Recherchen auf die Frau. Ein Mordopfer hat die DNA, die der ihres Vergewaltigers entspricht.
In einer Drehpause geben die drei Schauspieler Einblicke in das, was die Zuschauer im neuen »Tatort« erwartet. »Es wird Blut geben und wir werden viel mit Waffen hantieren«, kündigt Folkerts an. Der Dreh im »Josefs« ist für sie etwas Besonderes, denn die Gerüche, Geräte und Geräusche der Klinik beeinflussen die Schauspieler: »So ein Ort macht sofort was mit einem.«
»Es knallt ordentlich«
Thema der neuen Folge sind auch Spannungen im Ermittlerteam, die mit den unterschiedlichen Charakteren und Altersstufen der Polizisten zu tun haben. »Lena Odenthal kommt mit ihrer jungen Kollegin nicht klar und Kopper hat private Schwierigkeiten wegen einer Frau«, berichtet Folkerts. Das führt laut Bitter zu Konflikten: »Es knallt ordentlich in alle Richtungen.«
Offenburg kommt im »Tatort« allerdings nicht vor, denn das »Josefs« dient nur als Kulisse. »Vom Filmmaterial aus dem Krankenhaus werden wir etwa 20 Minuten verwenden«, erklärt Produktionsleiter Jürgen Weissenrieder. Gestern war der 12. von insgesamt 23 Drehtagen für die neue Folge. Bis zu 38 Personen sind laut Weissenrieder am Set aktiv. Anders als bei den vorausgehenden Dreharbeiten in Ludwigshafen seien in Offenburg keine Schaulustigen gekommen. Berührungen mit Patienten gebe es kaum. »Wir wollen niemanden stören und nicht gestört werden.«
Warum nach Offenburg?
Über Weissenrieder kam der Kontakt zum »Josefs« zustande – der Produktionsleiter kannte die Klinik. Als kleines Krankenhaus eigne sich das »Josefs« für Dreharbeiten. Die fanden gestern in der Notaufnahme statt, die dafür eigens verlegt wurde – im Film dient sie als Intensivstation, in der die vergewaltigte Frau (Elisa Agfie Aglagbah) behandelt wird. Die Mutter des Opfers (Sandra Nettelbeck) weicht nicht vom Krankenbett – auch sie gerät unter Mordverdacht.
Während der vier Drehtage fahren die Schauspieler jeden Morgen vom Hotel in Baden-Baden nach Offenburg. Der 55-jährige Hoppe und die 54-jährige Folkerts kennen sich von der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. »Wir haben damals sehr viel Zeit miteinander verbracht«, erzählt Hoppe. Bis heute sind sie privat befreundet. In Hannover wohnten sie nebeneinander – im »Tatort« bilden die beiden eine Wohngemeinschaft. Nach dem Dreh gehen sie ab und zu auf ein Getränk in eine Kneipe.