TGO erhöht Fahrpreise für Bus und Bahn
Kunden der Tarifverbund Ortenau GmbH (TGO) müssen ab 1. August tiefer in die Tasche greifen: Der Verkehrsverbund hat am Dienstag mitgeteilt, die Fahrpreise im Schnitt um 1,6 Prozent zu erhöhen. Das Jubiläumsjahr der TGO wird überschattet: Erstmals in der 20-jährigen Geschichte wird ein Fahrgastrückgang (2,8 Prozent) gemeldet.
»Der öffentliche Personennahverkehr steht vor finanziellen Herausforderungen«, blickt TGO-Geschäftsführer Stefan Preuss in eine durchwachsene Zukunft. Während Personal- und Investitionskosten stetig gestiegen seien, gingen die Landeszuschüsse stark zurück: Allein im laufenden Jahr bekomme der Tarifverbund rund 90 000 Euro weniger ausbezahlt. Dieser Betrag vergrößere sich ab 2016 auf 150 000 Euro. »Die Kommunen, die an der Finanzierung beteiligt sind, fangen das nicht ab«, weiß der TGO-Geschäftsführer. Die Verbundverträge mit dem Land Baden-Württemberg laufen 2018 aus. Eine Prognose will Stefan Preuss noch nicht wagen.
In der Hoffnung auf ein besseres Geschäftsjahr 2015 pufferten die TGO-Partner die um zwei bis drei Prozent gestiegenen Kosten im Bus- und Bahnverkehr ab, so Preuss. »Aber, es geht schon an die Substanz.« Da ein Großteil der gestiegenen Kosten abgefangen werden, würde der Preisanstieg für die Kunden moderat ausfallen: Die Einzelfahrpreise steigen ab August um 10 Cent, die Schülermonatskarten um 50 Cent; Erwachsene müssen für die Monatskarte einen Euro mehr bezahlen. »Wir wollen den öffentlichen Personennahverkehr attraktiv gestalten. Da kann es nur allerletzte Instanz sein, das Angebot zu verkleinern«, erteilt Preuss solchen Überlegungen eine Abfuhr.
Was den Knick in der Fahrgastbilanz 2014 angeht, haben die Verantwortlichen die Analyse weitgehend abgeschlossen. Vieles sei weder abseh- noch beeinflussbar gewesen, beleuchtet Stefan Preuss. Bahnstreik, Baustellen, Schulferien, Wetter: »Wir haben mit vielen Effekten zu kämpfen.« Der Fahrgastrückgang zieht sich nach Auskunft des Geschäftsführers durch die gesamte Fahrkartenstruktur: »Das war ein Kompletttrend«, sagt Preuss. Der durchwachsene Sommer habe nach einem äußerst guten Fahrgastjahr 2013 deutlich weniger Ausflügler in die Busse und die Ortenau-S-Bahnen gezogen.
Die laut Preuss »unvorteilhafte Lage« der Schulferien habe der TGO ein Minus von 4,5 Prozent bei den Schüler-Monatskarten eingebracht, beleuchtet er ein weiteres Geschäftsfeld. »Viele waren in den Ferienmonaten auf Zeitkarten umgestiegen.« Der Rückgang machte auch vor den Job-Tickets nicht Halt: Die vier Wochen dauernden Schienenbauarbeiten der Bahn zwischen Gengenbach und Hausach sowie die Arbeiten im Oberen Kinzigtal Richtung Freudenstadt ab dem Sommer seien »vehement gewesen«, bewertet der TGO-Geschäftsführer. Im ersten Schritt seien Job-Tickets auf Eis gelegt, dann abbestellt worden. Und wie in jeder anderen Branche sei es schwierig, langjährige Kunden zurückzugewinnen.
Einen enormen Imageschaden sieht Stefan Preuss in den Streiks der GDL – obwohl gerade die TGO während der Streiktage ihren Takt auf der Schiene gehalten habe. »Das Vertrauen in die Schiene ist rapide gesunken.«
Weitere Informationen zu Fahrplänen und Preisen auf der Internetseite der TGO.