Tigermücke wird am Oberrhein heimisch
Der Oberrhein ist bei Touristen wie Einheimischen als Korridor mediterraner Warmluft beliebt – doch hat diese nicht nur Vorteile. Offenbar lockt das milde Klima auch neue Stechmückenarten an, die Krankheiten übertragen können.
Freiburg/Ortenau. Tiger- und Buschmücken werden heimisch – das ist ein Ergebnis einer Expertenrunde des Landesgesundheitsamtes, die kürzlich im Regierungspräsidium Freiburg getagt hat.
Überträger von Erregern
Unter weltweit Tausenden von Stechmückenarten gelten etwa 60 mögliche als Überträger von Krankheitserregern; und weil im Zuge der Globalisierung die Mobilität der Menschen und der weltweite Handel zunehmen, ist Südeuropa ein geeignetes »Sprungbrett« der Verbreitung solcher Plagegeister. So hat man z. B. in den vergangenen Jahren die Asiatische Tigermücke im Rahmen eines bundesweiten Überwachungsprogramms im Oberrheingraben entlang der A 5 nachweisen können; nicht nur die Tiere selbst, sondern auch deren Eigelege. Eine zweite Spezies, nämlich die Asiatische Buschmücke, verbreitete sich in Baden-Württemberg bereits auf einer Fläche von rund 6000 Quadratkilometern.
Faktor Klimawandel
Für die Fachleute steht fest, dass der Klimawandel die Ausbreitung der Insekten und anderer Gliederfüßler unterstützt: Sie können sich bei wärmeren Umgebungstemperaturen dauerhaft ansiedeln. Von der Ansteckung mit Krankheitserregern sind überwiegend Personen gefährdet, die sich beruflich oder in der Freizeit viel in der freien Natur aufhalten. Das gilt besonders für die von Zecken übertragenen Krankheiten.
Stech- und Sandmücken suchen ihren Wirt indes aktiv auf, sind flugfähig und können so mehr potenzielle »Wirte« erreichen. Ökologie und Biologie der Vektoren und damit die Verbreitung der von ihnen übertragenen Krankheitserreger stehen allerdings miteinander und mit der Umwelt in einer äußerst komplexen Beziehung, was verlässliche Voraussagen schwierig macht.