Untreuevorwurf gegen Milchviehhalter vom Tisch
Die Staatsanwaltschaft Landshut hat die Ermittlungen gegen die Vorstandsmitglieder des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter, darunter Stefan Lehmann aus Oberharmersbach, eingestellt. Die Vorwürfe wegen Untreue in Millionenhöhe hätten sich nicht bestätigt.
Ortenau. Die fünf Vorstandsmitglieder des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM), darunter der Vorsitzende Romuald Schaber, sowie der Oberharmersbacher Kreisteamleiter Stefan Lehmann, standen im Visier der Staatsanwaltschaft Landshut.
»Die Anzeige beschäftigt sich mit dem Verbleib von Verbandsgeldern, die nach früheren Angaben noch vorhanden sein müssten, aber nicht mehr da sind«, hatte Anfang Juli der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Landshut längere Recherchen der Mittelbadischen Presse bestätigt. Diese Ermittlungen wurden aber jetzt eingestellt. »An den Vorwürfen war absolut nichts dran«, teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit
Dabei hatte ein Anzeigeerstatter schwere Geschütze bei der Staatsanwaltschaft Landshut aufgefahren. Sie ist für Freising zuständig, dem Hauptsitz des BDM. »Warum floss das Geld?« Es geht um einen Millionenbetrag. Diesen hat die dem BDM nahestehende »Agrarverband Service und Marketing GmbH (Asum)« bekommen. Seit Mai ging es um die Frage, ob es für den Mittelabfluss einen rechtlich nachvollziehbaren Grund gibt oder nicht.
Die Asum GmbH habe die allgemeine Geschäftsführung des BDM übernommen, beispielsweise Lohnabrechnungen und Zahlungsverkehr. »80 Prozent der BDM-Gelder fließen an die Asum GmbH, damit die arbeiten kann«, erklärte Lehmann. Der Anzeigeerstatter hatte seine Anzeige darauf gestützt, dass der BDM-Vorstandsmitglieder auch Gesellschafter der Asum seien.
Anfang Mai hatten Fahnder die fünf Vorstandsmitglieder in einer bundesweiten Aktion aufgesucht und Unterlagen beschlagnahmt. Kreisteamleiter Stefan Lehmann aus Oberharmersbach zeigte sich damals auf Anfrage unserer Zeitung gelassen: »Ich bin froh, dass die Staatsanwaltschaft ermittelt.« Lehmann wisse nach eigenen Worten, dass bei den Ermittlungen nichts herauskommen wird. »Wenn dann erwiesen ist, dass nichts dran ist, dann werden wir rechtliche Schritte gegen das Mitglied einleiten, das uns angezeigt hat«, sagte er.
Gestern zeigte sich der Kreisteamleiter nicht überrascht , dass das Verfahren eingestellt wurde. »Ich habe es schon damals gesagt, dass nichts dran ist. Das haben alle Vorstände gewusst.«
Besonders erfreut zeigte er sich über das mit der Buchhaltung betraute Personal. »Wir im Vorstand können nicht jede Buchung kennen. Aber wir wissen jetzt erst recht, dass wir uns auf die Leute verlassen können.« Ob die Vorstandsmitglieder des BDM rechtliche Schritte gegen den Anzeigeerstatter einleiten werden, ließ Lehmann offen. »Darüber müssen wir noch sprechen.«